Essen. Der ideelle Wert des Meisterpokals, der seit 1992 übergeben wird, dürfte weitaus höher sein als der materielle. Als die Unicorns 2011 erstmals Deutscher Meister wurden, wunderten sich nicht wenige darüber, was für ein Ding die Haller als Trophäe nach Hause brachten. Der Pokal sah aus wie eine Mischung aus einem schlecht gepflegten Blumenkübel und einem Henkelpott. Der Spitzname „Beule“ passt perfekt, zeugt er doch von vielen überschwänglichen Feiern.
AFVD-Präsident Fuad Merdanovic erläutert: „Dieser Pokal hat in den letzten drei Jahrzehnten schon so viel erlebt, jede Beule hat ihre eigene Geschichte.“ In Hall seien keine größeren Dellen dazu gekommen. So jedenfalls wird Axel Streich, Vorstandsmitglied der Unicorns und zugleich GFL-Vorstand, in einer Pressemitteilung zitiert: „Soweit ich weiß, wurde der Beule bei uns keine größeren Schäden hinzugefügt. Wir haben sie aber immer in einem relativ desolaten Zustand überreicht bekommen.“ Wer die bösen Buben waren, die „Beule“ so verunstalteten, ist nicht bekannt. Ein Insider meinte, „das wären unglaubliche Geschichten, die sollten besser nicht für die Nachwelt dokumentiert werden“.
„Beule“ wurde zur Restaurierung zur Bremer Silbermanufaktur Koch & Bergfeld gebracht, die viele Trophäen, darunter auch die Meisterschale der Fußball-Bundesliga, gefertigt hat. Die Bestandsaufnahme von Roland Thölken von Koch & Bergfeld liest sich so: „Der Pokal kam in einem sehr schlechten Zustand zu uns. Die Griffe waren sehr wackelig, man traute sich kaum, den Pokal anzufassen. Und der Sockel war ebenfalls wackelig, das Gewinde im Inneren wurde über die Jahre offensichtlich immer wieder notdürftig repariert. Im Pokalinneren waren Lötstellen zu sehen und weitere unschöne Flecken.“ Die Restauratoren hatten also einiges zu tun. „Beule“ erhielt einen neuen, größeren Fuß und einheitliche Messingschilder aller bisherigen Sieger.
Die Royals erhielten nun als Erste den frisch restaurierten, gut aussehenden Pokal. ruf