Von Hannah Pompalla
Über Umwege hat Michael Kerl zu seinem Traumberuf gefunden. „Wegen einer Krankheit konnte ich mit 32 Jahren nicht mehr als Fachkraft für Lagerlogistik arbeiten. Also habe ich verschiedene Praktika gemacht und mich umorientiert“, berichtet der Haller. Schließlich entdeckte er das Metier des Hörakustikers für sich. Der junge Mann schulte um, besuchte die renommierte Meisterschule in Lübeck und beschloss, sein eigenes Geschäft unter dem Namen Haller Hörakustik zu gründen.
Dieses wird der Spezialist nun am Samstag, 30. November, in der Sulzdorfer Straße 10 in Hessental feierlich eröffnen. Dabei lädt er alle Interessierten ab 12 Uhr ein, sich einen Eindruck von seinen vielfältigen Angeboten in den umgestalteten Räumlichkeiten der früheren Sparkassenfiliale zu machen. Auf die Besucher warten an diesem Tag viele Rabatte auf moderne Miniatur-Hörgeräte, die sich auch mit dem Fernseher oder Smartphone verbinden lassen. Die Lautstärke ist dabei bequem über eine Fernbedienung regulierbar. „Ich teste gerne selbst, ob der Ton zum Beispiel bei Internet-Diensten oder Sprachnachrichten auf WhatsApp verzerrt oder gut ist“, sagt Kerl. Insgesamt bietet er Produkte von elf namhaften Herstellern an.
"Ich teste gerne selbst, ob der Ton zum Beispiel bei Internet-Diensten verzerrt oder gut ist."
Michael Kerl, Inhaber und Hörakustikmeister
Auch für Kinder da
„Viele Hörgeräte sind mit modernster Technik ausgestattet und kaum mehr sichtbar“, erklärt er. „Doch die Hemmschwelle, zum Hörakustiker zu gehen, ist immer noch oft sehr groß“, weiß der Fachmann aus Erfahrung. „Dabei besteht dafür überhaupt kein Grund. Zumal nicht nur ältere Menschen von Gehörbeeinträchtigungen betroffen sind, sondern auch viele Kinder“, klärt Kerl auf. Um auch den Kleinsten helfen zu können, macht Michael Kerl gerade eine Weiterbildung zum Pädakustiker, also zum Hörakustiker für Kinder. „Dann werde ich bald auch Vorschulkindern helfen können“, freut er sich.
Messung der Hirnstromwellen
Auch Menschen mit Handicap und Demenzkranke sind bei ihm in guten Händen. „Diese Personen können sich oft nicht selbst ausdrücken. Dann ist es nicht leicht, einen Hörtest zu machen“, berichtet Kerl. Abhilfe verschaffe jedoch eine Messung der Hirnstromwellen mittels eines Elektro-Enzephalogramms (EEG). „Dadurch erfahre ich, wann das Gehirn auf Geräusche reagiert. So kann ich ihre Hörgeräte optimal anpassen“, sagt der Experte.
Als Technik-Begeisterter bereite es ihm viel Freude, die Geräte mit einer Software am PC oder auch in der Werkstatt und im Labor auf die Bedürfnisse seiner Kunden abzustimmen. Mit einem 3D-Scanner und -Drucker ist es ihm möglich, Rohlinge selbst herzustellen und damit für einen idealen Sitz der High-Tech-Systeme zu sorgen.
„Das beste an meinem Beruf ist natürlich, den Menschen helfen zu können“, betont er. „Es ist schön zu sehen, wenn sie sich freuen, weil sie wieder die Vögel singen hören.“