Alle Wege führen zum Ziel
Sonderveröffentlichung

Berufswahl & Zukunft Alle Wege führen zum Ziel

Die Berufswahl fühlt sich für viele Jugendliche endgültig an. Doch Karrierewege laufen nicht immer geradeaus. Drei Beispiele zeigen, wie man auch auf Umwegen den Traumjob finden kann.

© ROMAN SAMBORSKYI/SHUTTERSTOCK.COM

23.07.2022

Survival-Guide nach der Schule

Ausbildung, Studium, Praktikum, Freiwilligendienst oder der Start im ersten Job - auf den folgenden Berufswahl & Zukunft-Seiten gibt es viele Tipps, wie es nach der Schule weitergehen kann und wie Schülerinnen und Schüler den richtigen Weg zum Traumberuf finden.

Man kennt ihn als Han Solo oder Indiana Jones: Der US-amerikanische Schauspieler Harrison Ford stand aber nicht immer vor der Kamera, er arbeitete vor seinem Durchbruch als Tischler. Zwar wollte er schon immer Schauspieler werden, aber in seinen Anfangsjahren reichten die Engagements nicht aus, um seine Familie zu ernähren. Mitte der 70er-Jahre hatte er dann seinen Durchbruch mit Star Wars. Harrison ist ein prominentes Beispiel für Menschen, die auf dem Weg zum Traumjob Umwege gehen mussten. Denn Karrieren verlaufen eben nicht immer schnurgerade. Hier stellen sich drei Menschen vor, die ebenfalls auf Umwegen zu ihrem jetzigen Traumjob gelangt sind.

1. Lkw-Fahrer statt Schreibwarengeschäft

Rubert Merza besaß früher ein Schreibwarengeschäft, heute arbeitet er als Lkw-Fahrer. Foto: Wackler

Vor fast drei Jahren hat Rubert Merza als Sprinterfahrer bei der Spedition Wackler in Göppingen angefangen und ist heute als Lkw-Fahrer unterwegs. Eigentlich hatte er einen ganz anderen Job: In seinem Heimatland hat er ein Schreibwarengeschäft betrieben. Der Weg nach Deutschland war auch sein Weg in die Industrie und weiter in die Logistikbranche, wo er als Helfer angefangen hat. Zunächst wurde er regelmäßig mit einem vergleichsweise kleinen Transporter auf Tour geschickt, dann aber hat ihm sein Unternehmen eine zusätzliche Qualifikation angeboten – eine Fortbildung zum Führerschein CE. Damit kann nun große Trucks fahren. Und das macht er gerne. „Ich habe viel Kontakt mit den Kunden und das Miteinander mit den Kollegen gefällt mir“, sagt Rubert Merza. Er ist mit seinem Lkw auf Kurzstrecken unterwegs. Obwohl er täglich am Steuer sitzt, ist er so am Abend jeden Tag zu Hause.

2. Fitnessökonom statt Lehrer

Marc Jaksch hat das Lehramtsstudium aufgegeben und wird jetzt Fitnessökonom. Foto: Daniela Strohmaier

Ursprünglich wollte Marc Jaksch Lehrer werden – für die Fächer Sport und Englisch. Doch während des Studiums ist im klar geworden, dass der Lehrerberuf nichts für ihn ist. Dennoch hat er es fast durchgezogen und erst kurz vor Schluss einen neuen Weg eingeschlagen.

Das hat er bis heute aber nicht bereut. Er wollte einen Beruf mit Sport, denn Sport hat ihn schon immer interessiert: Ski, Schwimmen und Motocross zählen zu seinen Leidenschaften. Der 26-Jährige hat sich darum umgeschaut und die Möglichkeit entdeckt, beim Göppinger Sportstudio „In Shape“ ein Duales Studium zu machen. Nun ist sein Ziel, Fitnessökonom zu werden. An diesem Beruf gefällt ihm die Vielseitigkeit der Aufgaben: Er arbeitet mit den Mitgliedern zusammen, trainiert und betreut sie, ist aber auch für organisatorische und Verwaltungsaufgaben zuständig.

3. Pflegeberuf statt Forstwirt

Denis Ziegler hat vom Forstwirt auf Pfleger umgeschult. Foto: Christophsbad

Denis Ziegler arbeitet in der Neurologie im Klinikum Christophsbad – in der Stroke Unit. Dort, wo Schlaganfallpatienten als Notfälle behandelt werden. „Wir haben hier ein Superteam, das sich gut versteht und auch das Umfeld gefällt mir“, sagt der 46-jährige. „Ich fühle mich hier gut aufgehoben“, berichtet er – auch wenn es manchmal schwere Tage gibt, die man nicht einfach wegsteckt. Vor allem dann, wenn er jüngere Patienten betreut und ihre Schicksale kennenlernt. Zum Beruf in der Pflege ist er durch seine damalige Freundin und heutige Frau gekommen. In seinem ursprünglichen Beruf als Forstwirt hat er keine Perspektive für sich gesehen. Darum hat er dann in einem Krankenhaus zunächst ein Praktikum gemacht und hospitiert. „Ich bin durchaus sozial eingestellt und habe gesehen, dass das ganz gut zu mir passt“, berichtet er. Nach seiner Ausbildung im Ruhrgebiet ist er 2006 in Göppinger Christophsbad gewechselt – und ist dort schließlich beruflich angekommen. Daniela Strohmaier