Von Amrei Oellermann
Hinter der Stadt Munderkingen liegt ein bemerkenswertes, ein arbeitsreiches Jahr. Vor allem in baulicher Hinsicht wurde unglaublich viel umgesetzt. Im April begannen die Arbeiten am zweiten Bauabschnitt der Innenstadtsanierung. Sie machten die Straße zwischen dem Martinsbrunnen und dem Café Knebel über Monate zu einer Großbaustelle. Für Anwohner und Gewerbetreibende in der Innenstadt war das eine Belastung. Umso größer das Aufatmen, als die Martinstraße pünktlich zu St. Martin zumindest für Fußgänger wieder freigegeben werden konnte – und riesig die Freude, als kürzlich endlich die letzten Absperrungen entfernt wurden und wieder eine reibungslose Zufahrt zu allen Läden möglich war.
Nach mehr als zweieinhalb Jahren konnte im Juni die Frauenbergkirche endlich wiedereröffnet werden. Seit Herbst 2016 war in und an der Kirche gearbeitet worden. Dass die Sanierung so lange dauerte, lag an den vielen Baustellen, die die Kirchengemeinde in mehreren Bauabschnitten bearbeiten musste: Der Holzwurm musste bekämpft, der Dachstuhl aus statischen Gründen saniert, der Blitzschutz und die Elektrik teilweise erneuert werden. Die Außenfassade wurde saniert, die Drainage wieder in Stand gesetzt, der Innenraum und die an die Kirche angeschlossene Wohnung saniert. Kostenpunkt: Rund 900 000 Euro.
Mediathek als Magnet
Im September wurde ein lange gehegter Traum von Bürgermeister Dr. Michael Lohner Wirklichkeit: Mit der Bewilligung von 10 000 Euro über des Leader-Programm der Europäischen Union und weiteren 8300 Euro von der Kulturstiftung des Bundes soll die Munderkinger Mediathek in den kommenden 15 Monaten zum Kulturknotenpunkt ausgebaut werden. Die bestehende Teilzeitstelle von Stephan Ott in der Bücherei wurde dazu um 25 Prozent aufgestockt; er soll nun gemeinsam mit den Menschen in der Donaustadt verschiedene kulturelle Projekte auf den Weg bringen. Angedacht sind unter anderem eine Wiederbelebung der Musiknacht, neue Konzerte für das Jugendhaus und der Aufbau eines städtischen Kulturprogramms zusammen mit örtlichen Gastronomen. Bereits heute zieht die Bücherei als Magnet Monat für Monat 700 bis 800 Menschen in die Innenstadt – einen großen Teil davon aus dem Umland.
Im Oktober wurde das Breitbandnetz im interkommunalen Gewerbegebiet an der B 311 in Betrieb genommen. Seither können die Betriebe vor Ort mit bis zu einem Gigabit pro Sekunde online arbeiten. In seiner Begrüßung bezeichnete Lohner diesen Schritt als „Meilenstein“ für das Areal. Anfang Dezember ging auch die Schule an der Donauschleife ans Glasfasernetz.
Bahnhofsareal ersteigert
Zu den geplanten Arbeiten für die Sanierung des Feuerwehrhauses und der Realschule, die Innenstadtsanierung und die Erneuerung der Mess-, Steuerungs- und Regelungstechnik in der Sporthalle kam die Instandsetzung des im Frühjahr durch Schwemmgut beschädigten Stegs vom Badstubenweg zur Wörthinsel. 160 000 Euro musste die Stadt hier außerplanmäßig investieren. Ebenfalls unerwartet kam die Gelegenheit, das rund 7000 Quadratmeter große Bahnhofsareal an der Rottenacker Straße zu erwerben. Im Rahmen einer Grundstücks- und Immobilienauktion in Berlin schlug Lohner im Namen der Stadt zu. „In einem Bietergefecht“, wie er berichtete, sicherte er sich das zentrale Entwicklungsgelände direkt an der Schnellbahnstrecke Stuttgart– Ulm zu einem Preis von 225 000 Euro. Trotz der unerwarteten Mehrausgaben steht die Stadt finanziell gut da. „Nach 2018 müssen wir auch in diesem Jahr kein Darlehen aufnehmen“, freute sich Lohner. Im Gegenteil: Der Schuldenstand der Stadt sinkt planmäßig, in den Jahren 2018 und 2019 wurden insgesamt eine halbe Million Euro an Krediten getilgt.
Frohe Weihnachten und ein gesundes neues Jahr wünscht Ihnen...
