Ohne die Böfinger Bürger geht es nicht
Sonderveröffentlichung

Mein Böfingen Ohne die Böfinger Bürger geht es nicht

In Böfingen läuft vieles durch Bürgerengagement. Oft sind Ehrenamtliche gleich in mehreren Gruppen aktiv.

Hier im Bürgertreff finden viele Veranstaltungen statt. Der Raum kann auch für private Feiern gemietet werden. FOTOS: KERSTIN AUERNHAMMER, PRIVAT

22.09.2021

Eine Gemeinde wird durch ihre Einwohner erst lebenswert. Ehrenamtliches Engagement ist der Schlüssel dazu. Auch im nordöstlichen Ulmer Stadtteil Böfingen gibt es eine ganze Reihe von Engagierten, die sich in verschiedenen Themenbereichen für ein lebenswertes Miteinander einsetzen und ihre Zeit investieren.

Ohne die Böfinger Bürger geht es nicht-2
Stadtteil Böfingen

Stadtteilverein Böfingen

Wenn alles nach Plan läuft, steht Ende des Jahres die Satzung für einen Stadtteilverein. „Der Bedarf des Vernetzens ist eine wichtige Aufgabe dieses Vereins“, betonen die Initiatoren Roland Eppelt und Stadtteilkoordinatorin Nina Leinmüller. Damit meinen sie die Vernetzung und Koordination von Böfinger Institutionen, Projekten und Engagierten. „Die Regionale Planungsgruppe (RPG) und die Böfinger Gruppen sollen ein Dach bekommen und die RPG stärken: Die RPG ist im Gegensatz zu einem Verein keine Rechtsform“, blickt Leinmüller auf die Vorteile eines Vereins. Eppelt und Leinmüller haben ein Ideenpapier erstellt, mit dem sie an alle Böfinger Institutionen herangetreten sind. Weiter wurde es im August im Mitteilungsblatt veröffentlicht. Ist die Resonanz positiv, gibt es bald den Stadtteilverein Böfingen, der dazu beiträgt, den Stadtteil noch lebenswerter zu machen.

Böfinger Bürgerblättle

Was in Böfingen los ist, können die Böfinger im Mitteilungsblatt lesen: Aktivitäten der Regionalen Planungsgruppe RPG, Neues in Böfingen, Kultur, Familie, Jugend, Soziales, Vereinsaktivitäten und Historisches sind nur einige Rubriken in dem Informationsblatt, das vier Mal im Jahr mit 6500 Exemplaren erscheint. Das Besondere dabei: Es wird rein durch Ehrenamtliche gestemmt, von der Redaktion bis zum Austeilen an die Böfinger Haushalte. Weiter liegt das kostenlose Mitteilungsblatt im Böfinger Bürgertreff aus. „Es können auch sehr gerne Artikel eingereicht werden“, bemerkt Roland Eppelt. Er ist ein Beispiel für einen Ehrenamtlichen, der mehrfach für sein Quartier engagiert ist. So ist er neben seiner Redaktionsarbeit Leiter des Pop-Chors Ulm, den er 2016 in Böfingen gegründet hat – und ist nun eine der treibenden Kräfte hinter dem Stadtteilverein.

Arbeitskreis Kultur

Lieselotte Finkele-Antelmann und Sonja Weiß sind das Damen-Duo, das vor einem Jahrzehnt den Arbeitskreis Kultur ins Leben gerufen hat. Finkele-Antelmann ist eher die Managerin, Weiß vor allem die Kreative im Bunde, wenn es ans Organisieren von Kulturveranstaltungen geht.

„Je nach Veranstaltung sind wir im katholischen oder evangelischen Gemeindehaus“, blicken die beiden auf die Räumlichkeiten, in denen einige bekannte regionale Künstler schon mehrfach aufgetreten sind – mit Konzerten, Theater und Kabarett.

Ohne die Böfinger Bürger geht es nicht-3
Handarbeiten im Sträkelcafé in Böfingen.
Ohne die Böfinger Bürger geht es nicht-4
In Böfingen läuft vieles durch Bürgerengagement. Oft sind Ehrenamtliche gleich in mehreren Gruppen aktiv.

Café Kanne und Sträkelcafé

Neben Kultur halten Lieselotte Finkele-Antelmann und Sonja Weiß gemeinsam mit Ingrid Heinrich zudem das Café Kanne am Laufen: ein offener Treff mit Kaffee und selbst gebackenem Kuchen zu guten Preisen. Der Erlös geht an Böfinger Institutionen. Öffnungszeiten: immer montags von 14.30-16.30 Uhr. Gleichfalls ein offener Treff ist die Handarbeitsrunde Sträkelcafé: in netter Runde Häkeln, Stricken und kreativer Austausch bei Gebäck und Kaffee. Einige Frauen sind regelmäßig dabei: „Wir sind Strick- und Häkelbegeisterte, die sich durch die ,gewollte Donau‘ zusammengefunden haben. Jetzt sind die Babysöckchen für die Ulmer Babytasche unser Projekt“, bemerkt Koordinatorin Conny Dorau. Treffpunkt ist donnerstags von 14 bis 17 Uhr.

Flüchtlingshelferkreis

Ein fester Kern von vier Frauen ist im Flüchtlingshelferkreis, bisweilen wirken mehr Leute mit. „2018 wurde in Böfingen eine Anschlussunterbringung für Geflüchtete gebaut, in diesem Zug haben wir uns als Helferkreis gegründet“, blickt Margret Kley-Körner vom Team zurück. Mit Teamkollegin Kornelia Birnbaum schildert sie, in welcher Form unterstützt wird: „Wir betreuen einzelne Familien, die Unterstützung benötigen und bieten für Schulkinder Hausaufgabenbetreuung an.“ Geholfen wird etwa bei der Beantragung von Geldern für Schul- und Freizeitaktivitäten oder es gibt Beratung bei Formalitäten. Anlaufstelle ist eine Wohnung im 2017 eröffneten Wohnblock beim Seniorenzentrum.

„Guter Draht“-Esel

Ein junges Bürger-Beteiligungsprojekt ist der „Gute Draht“-Esel. Die Kernidee: ein Lasten-E-Bike, mit dem Böfinger Bürger Menschen dort aufsuchen, wo sie sich gerne aufhalten. Mit Getränkeausschank und manchmal auch Spielen an Bord keimen Kontakte und Gespräche unter den Böfingern auf – es entsteht ein „guter Draht“ zueinander, bei dem auch Böfinger Themen aufgegriffen werden. Hinter dem Projekt steht eine zivilgesellschaftliche Initiative von Familien aus dem Stadtteil. Petra Starzmann