Hygiene und Homeoffice
Sonderveröffentlichung

Job-Börse Click it! Hygiene und Homeoffice

Umfrage: Wie haben sich Alltag und Arbeitsweise der Auszubildenden in der Corona-Pandemie verändert, und gibt es Neues, das beibehalten werden soll?

Wer in diesen Monaten eine Ausbildung macht, lernt gleich zu Beginn des Arbeitslebens eine Sondersituation kennen. Vieles findet nur online statt. Foto: fizkes/shutterstock.com

06.05.2021

Selbstständiges Arbeiten und Online-Meetings – wegen Corona hat sich der Arbeitsalltag vieler Menschen verändert. Berufsneulinge erfahren gleich zu Beginn ihrer Ausbildung einen Ausnahmezustand. Wir haben in verschiedenen Unternehmen in der Region nachgefragt, wie sich der Alltag beziehungsweise die Arbeitsweise der Auszubildenden durch die Pandemie verändert haben und ob es Neues gibt, das sich bewährt hat und beibehalten werden soll.

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Stefanie Dürr

Stefanie Dürr, Human Ressources, Mustang GmbH in Schwäbisch Hall: Seit Beginn der Pandemie arbeiten wir fast zu 100 Prozent aus dem Homeoffice – zuvor war dies für unsere Auszubildenden nur selten der Fall. Wir mussten viele Prozesse umstellen oder digitalisieren und lernen, die Qualität der Ausbildung durch die räumliche Distanz nicht zu verlieren. Das ist für die Ausbilder, die Azubis und die Ausbildungsbeauftragten in den Abteilungen eine ständige Herausforderung in den Bereichen Kommunikation, Koordination und Organisation. Die Auszubildenden können und müssen deutlich selbstständiger arbeiten, da eben nicht immer jemand daneben sitzt. Das Schöne dabei ist, dass wir den engen Kontakt trotzdem aufrecht erhalten können und die Stimmung sehr positiv ist. Für die Zeit nach der Krise möchten wir unsere Auszubildenden wieder zurück in das Unternehmen holen. Der direkte Kontakt und der zwischenmenschliche Austausch sind wichtig für die Vermittlung der Lerninhalte in den einzelnen Abteilungen. Was wir beibehalten und ausbauen möchten, sind die digitalisierten Prozesse im Bereich Ausbildung.
    

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Günther Ballin

Günther Ballin, Management Trainee im Ringhotel Hohenlohe in Schwäbisch Hall: Für die Auszubildenden sind ganz neue Arbeitsbereiche und Aufgabengebiete entstanden. Durch die Einführung unseres Lockdown-Grills im Herbst vergangenen Jahres haben sie gelernt, was es heißt, Verantwortung über einen kompletten Arbeitsbereich zu übernehmen, zu kassieren, den Überblick über die Waren zu behalten oder mit den Gästen zu kommunizieren – stets begleitet von einer ausgelernten Fachkraft. In den Bereichen Küche, Service, Rezeption und Housekeeping konnte der Fokus stärker auf die Auszubildenden und deren Lernfortschritte gelegt werden. Das gelingt, da einfach mehr Zeit vorhanden ist und ein ruhigeres, konzentrierteres Arbeiten stattfinden kann als im doch manchmal hektischen Alltag vor der Pandemie. Diese Erfahrungen wollen Abteilungsleiter und Fachkräfte nutzen und sich auch zukünftig mehr Zeit für die Anliegen und das ruhige Anleiten der Auszubildenden nehmen. Denn wenn wir eines aus dieser Zeit gelernt haben, dann ist es, sich auf das zu konzentrieren, was wichtig ist, und das ist in jedem Fall die Zukunft. Und für diese brauchen wir qualifizierte Fachkräfte und Menschen, welche das lieben, was sie tun.
   

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Cora-Marie Schramm

Cora-Marie Schramm, Personalreferentin bei Schwäbisch Hall Facility Management: Bei uns gibt es insgesamt sieben verschiedene Ausbildungsberufe und vier duale Studiengänge, deshalb sind die Auszubildenden unterschiedlich betroffen. Besonders trifft es unseren Koch-Azubi: Der Unterricht an den Berufsschulen findet zum Großteil online statt. Darunter leidet der praktische Koch-Unterricht in der Schule immens. Im Betrieb sind Flexibilität und selbstständiges Arbeitsverhalten unserer Azubis besonders wichtig geworden. So erledigen sie im Sicherheitsdienst die Bürotätigkeiten teilweise von zu Hause aus. Unsere Elektroniker arbeiten immer mit denselben Kollegen im so genannten Splitteam-Modus zusammen. So stellen wir sicher, dass im Ansteckungsfall immer ausreichend Personal für die Versorgung der Hauptverwaltung vorhanden ist. Wo immer möglich, können unsere Azubis von daheim aus arbeiten. Vor allem unsere dualen Studierenden schätzen diese Option. Dieses Angebot wollen wir künftig – zumindest teilweise – beibehalten.
    

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Melanie Spiegler

Melanie Spiegler, Referentin kaufmännische Ausbildung und duales Studium bei Kärcher in Obersontheim: Sowohl unsere Auszubildenden als auch unser Ausbildungspersonal mussten sich an eine neue Art des Lernens beziehungsweise Lehrens gewöhnen. Aktuell arbeiten auch unsere Azubis zu großen Teilen von zu Hause aus. Viele Lehrgespräche, Fachvorträge, der betriebliche Unterricht oder die Übergabe von Aufgaben erfolgen mittlerweile in virtuellen Meetings. Künftig werden wir alle Auszubildenden und dualen Studenten mit eigenen Notebooks ausstatten sowie die etablierten digitalen Formate, beispielsweise Fachvorträge, auch weiterhin als Ergänzung anbieten.

Anneli Dannewitz, Ausbildungskoordinatorin in der Lidl-Regionalgesellschaft Waldenburg: In der aktuellen Situation haben wir unser Angebot an digitalen Tools mit Lernangeboten oder zur Vorbereitung für Abschlussprüfungen weiter ausgebaut. Darüber hinaus ist es uns wichtig, jungen Menschen in herausfordernden Zeiten Perspektiven und eine sicherere Zukunft aufzuzeigen. Daher planen wir, in diesem Jahr über 3500 neue Nachwuchskräfte einzustellen.
    

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Gerhard Amler

Gerhard Amler, Ausbildungsleiter beim Finanzamt Schwäbisch Hall: Die theoretische Ausbildung an der Hochschule für Finanzen in Ludwigsburg findet derzeit nur online statt. In der Praxis vor Ort hat sich nicht so viel geändert. Einige Mitarbeiter arbeiten zwar im Homeoffice. Die Auszubildenden zum Finanzwirt im mittleren Dienst und zum Bachelor of Laws Finanzen sind üblicherweise vor Ort und werden dort angeleitet. Allerdings geben wir darauf acht, dass großzügige Abstände zwischen den Arbeitsplätzen eingehalten werden. Publikumsverkehr findet nicht statt. Claudia Linz

Grußwort

Harald Unkelbach
IHK-Präsident

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FOTO: PRIVAT

Gerade in der Corona-Pandemie ist es wichtig, dass die Betriebe verstärkt auf die Aus- und Weiterbildung ihrer Mitarbeiter setzen. Dabei spielen Job-Börsen und Ausbildungsmessen eine zentrale Rolle, um interessierten Jugendlichen, Studierenden und Eltern eine ideale Plattform zu bieten, um in einer zunehmend digitalisierten Welt Ausbildungsbetriebe und Unternehmen aus der Region kennenzulernen.

Der IHK-Fachkräftemonitor prognostiziert, dass im Jahr 2030 den Unternehmen in der Region Heilbronn-Franken 43 000 Fachkräfte fehlen werden. Diese Prognose unterstellt, dass die negativen wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie in den kommenden Jahren überwunden werden können. Vor diesem Hintergrund ist es eine gute Entscheidung, die Ausbildungsmesse nicht ausfallen zu lassen, sondern eine digitale Ausgabe der Messe durchzuführen. Dies ist umso erfreulicher, als dass die VR Bank Schwäbisch Hall-Crailsheim damit zeigt, wie wir alle in dieser Zeit flexibel und mit Ideenreichtum der gegebenen Situation begegnen können. Wir als IHK unterstützen die VR Bank dabei sehr gerne.

Ich wünsche der digitalen Job-Börse 2021, dass zahlreiche Jugendliche, Schülerinnen, Schüler und Unternehmen diese Plattform und so die Möglichkeit nutzen werden, sich über die unterschiedlichen Ausbildungsberufe und die Unternehmen zu informieren und sich gegenseitig – wenn auch zunächst „nur“ digital – kennenzulernen und erste Kontakte zu knüpfen.

Grußwort

Hermann-Josef Pelgrim
Oberbürgermeister

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FOTO: UFUK ARSLAN

Feuerwehrmann oder Astronautin, Tierärztin oder Höhlenforscher – als Kind hat man häufig ganz genaue Vorstellungen davon, welchen Beruf man später einmal ergreifen möchte. Aber mit der Zeit stellt man dann fest, dass die Auswahl doch um ein Vielfaches größer ist – zumal in einer Region wie der unseren mit ihren vielen erfolgreichen, innovativen Unternehmen. Das eröffnet jungen Menschen viele interessante Möglichkeiten, bringt zugleich aber auch die große Herausforderung mit sich, die für einen selbst richtige Wahl zu treffen. Denn die Entscheidung für einen Ausbildungsberuf ist heute vielleicht nicht mehr unbedingt eine Festlegung für das ganze Leben, aber doch eine der wichtigsten Weichenstellungen für die eigene Zukunft. In unserer Region unterstützt die VR Bank Schwäbisch Hall-Crailsheim seit vielen Jahren Berufseinsteigerinnen und -einsteiger mit ihrer Job-Börse bei der Orientierung. Ich freue mich sehr, dass das Angebot auch in diesem Jahr wieder besteht, auch wenn die aktuelle Lage ein Ausweichen ins Digitale notwendig macht. Für dieses Engagement und die nötige Flexibilität ein herzliches Dankeschön an die VR Bank! Ob nun in Präsenz oder im Netz, das Konzept der Job-Börse überzeugt: Es werden nämlich nicht einfach Berufe vorgestellt, sondern die Ausbildungsbetriebe, die Unternehmen, Behörden und andere Einrichtungen können sich gleich mitpräsentieren. Denn am Schluss muss natürlich auch die Chemie stimmen zwischen der Fachkraft von morgen und der potenziellen Ausbildungsstätte.

Auch wenn Corona gerade vieles ändert, eines ist doch sicher: Die Arbeitgeber im Landkreis und der Region werden auch weiterhin auf Nachwuchs, auf motivierte und kompetente junge Talente angewiesen sein. Das gilt natürlich auch für die Stadtverwaltung Schwäbisch Hall als Ausbilderin, und an dieser Stelle soll ein bisschen Eigenwerbung erlaubt sein: Wir bieten bei der Stadt rund 30 Ausbildungs- und Studienplätze in 19 verschiedenen Berufen. Für die besondere Qualität unserer Ausbildung wurden wir 2019 von der IHK mit dem DUALIS-Zertifikat ausgezeichnet. Vorbeischauen lohnt sich also und vielleicht sehen wir uns dann ja bald in Schwäbisch Hall.