Klimastabilere Wälder müssen geschaffen werden
Sonderveröffentlichung

Land- und Forstwirtschaft Klimastabilere Wälder müssen geschaffen werden

Das Ziel für die kommenden Jahre und Jahrzehnte müsste es sein, die dramatische Schadsituation bei Fichten, Kiefern und anderen Baumarten zu verbessern.

Der Kronenzustand der Wälder hat sich weiter verschlechtert. Foto: ©keldridge/Shutterstock.com

16.10.2021

Die Wälder Baden-Württembergs kämpfen weiterhin gegen Trockenheit und Hitze. Beinahe die Hälfte der Fläche gilt dem Waldzustandsbericht 2020 zufolge als deutlich geschädigt. Ein Waldumbau ist nötig, eine gesellschaftlich wichtige Jahrhundertaufgabe.

Schockierender Waldzustandsbericht

Es sind extreme Witterungen, denen die Wälder ausgesetzt sind. Und das bereits das dritte Jahr in Folge. Mittlerweile werden 46 Prozent der Fläche als deutlich geschädigt eingestuft. Das geht aus der aktuellen Waldzustandserhebung hervor. Im Rahmen dieser Studie wird landesweit die Kronenverlichtung als Maß für den Gesundheitszustand der Waldbäume aufgenommen. Die Folgen der überdurchschnittlich warmen und trockenen Jahre seien bei allen Baumarten zu beobachten. Der mittlere Nadel- beziehungsweise Blattverlust habe sich bei der Fichte, der Kiefer, der Esche und der Buche weiter verschlechtert. Der Zustand der Tanne stagniere auf einem hohen Schadniveau. Die Eiche zeige als einzige Hauptbaumart deutliche Verbesserungen des Kronenzustands, der aber immer noch auf einem hohen Schadniveau ist.

Notfallplan für die Wälder „Das Land stellt den Waldbesitzern nahezu 30 Millionen Euro zur Verfügung und unterstützt sie damit bei der Bewältigung der gravierenden Schäden. Insbesondere für die Aufarbeitung, die Lagerung und den Transport des Schadholzes aber auch für das Auffinden der vom Borkenkäfer befallenen Bäume und für den Aufbau klimastabiler Wälder werden staatliche Hilfen gewährt“, erklärte Peter Hauk, Minister für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, in diesem Zusammenhang. Außerdem habe das Land über den Notfallplan Wald zusätzliche Mittel in die Forschung investiert. „Ziel ist es, weitere wissensbasierte Grundlagen zum Aufbau klimastabiler, naturnaher Wälder zu entwickeln und Kenntnisse über alternative Baumarten zu gewinnen, die künftig eine größere Rolle spielen könnten. Auf dieser Grundlage können wir die Waldbesitzer individuell, unabhängig und kostenlos beraten und den Waldumbau in Baden-Württemberg weiter vorantreiben“, so Minister Peter Hauk.

Schlechte Prognosen

Die dramatische Schadsituation in den Wäldern mache mehr als deutlich, dass mit den Anstrengungen zum Waldumbau hin zu einem mehr an Klimastabilität nicht nachgelassen werden dürfe. „Die Prognosen zum Klimawandel sagen voraus, dass Extremwetterperioden, wie wir sie in den letzten drei Jahren erlebt haben, häufiger auftreten werden. Fakt ist, dass sich der Wald, so wie wir ihn heute kennen, verändern wird. Waldbesitzer und Forstexperten stehen vor einer gesellschaftlich wichtigen Jahrhundertaufgabe, die auch kommende Generationen beschäftigen wird“, betonte Hauk. pm

50 Prozent der Waldfläche Baden-Württembergs gilt dem Waldzustandsbericht 2020 zufolge als deutlich geschädigt.