Ein Sommer mit Folgen
Sonderveröffentlichung

Hilfe bei Hagelschäden Ein Sommer mit Folgen

Wetter: Überflutete Keller, zerstörte Dächer, verbeulte Autos: Schwere Gewitter haben in der Region viele Schäden hinterlassen, die es nun zu beseitigen gilt. Hilfe kommt dabei auch von den Versicherern.

Wenn ein Unwetter aufzieht, fürchten viele Menschen in der Region um ihr Hab und Gut. Denn allzu oft in jüngster Zeit brachte das Gewitter Starkregen und schweren Hagel mit sich. Foto: imago

09.07.2021

Spätestens seit dem Hagelsturm im Sommer 2013 haben viele Menschen in der Region ein ungutes Gefühl, wenn Gewitterwolken aufziehen und der Himmel sich dunkel verfärbt. Denn zu sehr wach ist noch die Erinnung an die immensen Schäden, die der großflächige Hagelbeschuss mit Hagelkörnern in einer Größe bis zu zehn Zentimetern Durchmesser samt anschließendem Stark- und Dauerregen damals anrichtete.Die Folgen des so genannten Jahrhundert-Unwetters: Abgedeckte und zerstörte Dächer, zerschlagene Fensterscheiben, Rollläden, Dachfenster und Lichtkuppeln, umgestürzte Bäume, vollgelaufene Wohnungen, Keller und Geschäfte, zerstörte und verbeulte Autos, Schlamm und Dreck auf den Straßen.

Bilder, die all jenen nur allzu deutlich vor Augen stehen, die dieser Tage mit den Folgen des turbulenten Sommers 2021 zu kämpfen haben. Denn die Region Neckar Alb – und insbesondere die Landkreise Reutlingen, Tübingen und Zollernalb – wurden im bislang wärmsten Juni seit Beginn der Wetteraufzeichnungen bereits mehrfach von starken Unwettern mit großkörnigem Hagel, Sturm und Starkregen heimgesucht.

Und so stehen viele wieder da mit undichten Dächern, kaputten Fenstern, verbeulten Fahrzeugen, vollgelaufenen Kellern, Souterrainwohnungen und Garagen. Vor sich die immense Aufgabe, alles möglichst schnell wieder in Ordnung zu bringen, zu trocknen, zu säubern, instand setzen und reparieren zu lassen. Unterstützung erhalten sie dabei unter anderem von Versicherern.

Und deren Mitarbeiter haben derzeit gut zu tun. Denn die aktuellen schweren Unwetter lassen die Schadenzahlen nach oben schnellen, wie beispielweise die SV Sparkassen Versicherung mitteilt. Der SV wurden in den vergangenen Tagen bereits mehr als 15 000 Schäden gemeldet.

Lokale Gewitter und Starkregen

Da es derzeit zudem immer wieder lokal Starkregen mit Überschwemmung gebe, lasse sich eine exakte Schadenprognose erst nach Ende der anhaltenden Unwetterlage treffen. „Die Situation ändert sich jeden Tag, und wir sind derzeit mit allen Kräften bei der Schadenaufnahme und Schadenregulierung“, so Ralph Eisenhauer, Vorstand Schaden/Unfall bei der SV.

Bei der Schadenaufnahme unterstützten die Agenturen und Sparkassen vor Ort mit Rat und Tat. Die häufigsten Schadenursachen: Überschwemmungen durch Starkregen, Sturm und Hagel. Vielen Menschen stellt sich da jedoch die Frage, was nun eigentlich versichert ist, etwa wenn es um diese Schäden an Haus und Hausrat geht.

Sturm ab Windstärke 8

Klassische Wohngebäude- und Hausratversicherungen decken etwa Schäden ab, die durch Sturm und Hagel entstehen, so die SV Sparkassen Versicherung. Sturm herrscht ab Windstärke 8, also ab einer Windgeschwindigkeit von mindestens 62 Stundenkilometern. Eine Gebäudeversicherung sichert Sturm- und Hagelschäden an Gebäuden durch umgefallene oder abgebrochene Bäume, Äste, Schornsteine sowie Masten ab. Die Versicherung zahlt auch bei abgedeckten Dächern, eingedrückten Fensterscheiben und wenn in der Folge Niederschläge in das Gebäude eindringen.

Verwüsten Sturm und Hagel die Wohnungseinrichtung, springt die Hausratversicherung ein. Diese kommt auch für Folgeschäden auf, wenn beispielsweise das Dach abgedeckt und die Wohnungseinrichtung beschädigt wurde.

„Schäden an Gebäuden und am Hausrat, die durch Überschwemmungen oder Hochwasser entstehen, nehmen immer mehr zu, da Starkregenereignisse nach Unwettern ein häufiger auftretendes Phänomen sind“, erklärt man bei der SV. Diese Schäden werden durch die erweiterte Elementarschadenversicherung gedeckt, die mit der Hausrat- und Wohngebäudeversicherung abgeschlossen werden kann. Da dieses Versicherung in Baden-Württemberg früher Pflicht war, sind im Land aus dieser Tradition heraus besonders viele gegen Überschwemmungen versichert. Ganz anders als im Bundesdurchschnitt, wo nur etwa 45 Prozent die dafür nötige erweiterte Elementarschadendeckung abgeschlossen haben.

Und wie steht es mit Schäden an Auto oder Motorrad? Sturm-, Hagel- und Überschwemmungsschäden deckt hier die Teil- oder Vollkaskoversicherung ab. Die Teilkasko zahlt bei Schäden, die durch die unmittelbare Einwirkung des Sturmes oder Hagels oder Hochwasser/ Überschwemmung entstehen. Grundsätzlich gilt auch hier: Sturm herrscht ab Windstärke 8, also ab einer Windgeschwindigkeit von mindestens 62 Stundenkilometern.

Gerade jetzt, wo viele von den schweren Unwettern Betroffene gleichzeitig Unterstützung und Hilfe bei der Schadenregulierung benötigen ist man bei der SV, wie bei vielen anderen Versicherern, darum bemüht, zentrale Besichtigungsstellen einzurichten und rasch Termine zu organisieren. Damit die entstandenen Schäden nicht noch größer werden. Und dafür die Aufräumungsarbeiten starten können, damit bald wieder Alltag einkehrt in diesen wetter-verrückten Sommer 2021. mcj/pm

Nach dem Unwetter

Was tun, wenn Keller oder Souterrainwohnung von Regen und Hagel geflutet wurden und hier das Wasser steht? Hier einige Tipps.

Ganz wichtig: Bevor man in den Keller geht, Sicherungen dort ausschalten. Wasser und elektrischer Strom sind eine gefährliche Kombi.

Türen aus Holz sollte man, wenn möglich, aushängen Kaputte Gegenstände wie beispielsweise eine Waschmaschine oder einen Trockner nicht entsorgen, für die Schadensregulierung muss sie der Gutachter der Versicherung sehen.

Weiter wichtig: Fotos vom Keller, den einzelnen Räumen und von kaputten Möbeln und Gegenständen machen, die einzelnen Räume gut lüften und auch nach dem Heizölkessel schauen.