Sonderveröffentlichung

20. IHK-Berufsinfotage Unterstützung für Abbrecher

IHK Reutlingen: Die Kammer hilft ehemaligen Studierenden bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz.

Das IHK-Programm „Neustart für Studis“ richtet sich gezielt an Studienabbrecher. Auch darüber wird bei den IHK-Berufsinfotagen informiert. Foto: Ralph Bausinger

05.11.2019

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Begeistert gestartet und nach einigen Semester kommt doch die große Ernüchterung? Nicht jeder Studierende findet im Hörsaal der erhoffte Glück. Manchmal hilft ein Wechsel des Studienfachs, manchmal ist aber auch der Ausstieg aus dem Studium angesagt. Hilfe für alle Studienabbrecher gibt es bei der IHK Reutlingen. Denn auf dem Ausbildungsmarkt sind „Bewerber mit Studienerfahrung“ besonders gefragt. Die Gründe dafür liegen auf der Hand: „Ehemalige Studierende bringen gute Allgemeinbildung, fachliche Kenntnisse und vor allem eine Extraportion Motivation mit“, erklärt Ida Willumeit, Leiterin Ausbildungsmarketing bei der IHK Reutlingen.

Persönliche Beratung

Das Programm „Neustart für Studis“ der IHK Reutlingen richtet sich an Studierende aller Fakultäten, die sich verändern wollen. Im Zentrum steht ein persönliches Beratungsgespräch, das Fragen zur beruflichen Bildung klärt und Perspektiven aufzeigt. „Wir wollen vor allem die Chancen deutlich machen, die ein Wechsel bringt“, so Ida Willumeit.

Anschließend hilft eine sogenannte „Steckbrief-Aktion“ bei der Suche nach dem passenden Ausbildungsplatz. Rund 180 Ausbildungsbetriebe aus der Region machen mit und nutzen das Programm für die eigene Nachwuchsakquise. Ein eigens dafür eingerichteter Newsletter informiert die Abonnenten, wenn neue Bewerber zur Verfügung stehen. Wer Interesse am Newsletter hat, kann sich auf www.ihkrt.de/neustart-newsletter registrieren.

Karriere mit Lehre

Vielen Studienabbrechern sei nicht bewusst, welche Möglichkeiten eine „Karriere mit Lehre“ heute bietet, sagt Ida Willumeit. „Eine abgeschlossene Ausbildung ist immer eine hervorragende Grundlage für eine gute berufliche Entwicklung.“ Studienzweifler, die sich bei der IHK Reutlingen beraten lassen möchten, können sich dort direkt melden und einen Termin vereinbaren.

Rund 60 Studienabbrecher pro Jahr nutzen durchschnittlich das Angebot. „Neustart für Studis“ ist ein Programm im Rahmen der DIHK-Kampagne „Mit Praxis zum Erfolg“. swp

Info
Kontakt und Terminanfragen nimmt Ida Willumeit entgegen, Leiterin Ausbildungsmarketing, IHK Reutlingen, Telefon (0 71 21) 20 11 23, E-Mail: willumeit@reutlingen.ihk.de.

„Man muss nicht studieren“

Karriere: Die IHK-Bildungsexpertin Petra Brenner spricht über die Ausbildungssituation in der Region und worauf es bei der Lehrstellensuche ankommt.

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Eine Lehre bietet heute beste Chancen, beruflich erfolgreich zu sein, sagt Petra Brenner.  Foto: Ralph Bausinger

Eine Ausbildung ist eine exzellente Karrierealternative, sagt Petra Brenner, Bereichsleiterin Ausbildung bei der IHK Reutlingen, im Interview mit der Redaktion. Sie rät, bereits in der Schulzeit verschiedene Praktika zu machen.

Frau Brenner, Wie stellt sich die Ausbildungssituation in der Region dar?

Petra Brenner: Eine duale Berufsausbildung ist eine sehr sichere Karrierechance. Die heimischen Firmen investieren nach wie vor stark in ihre eigene Ausbildung. Sie wollen ihre Fachkräfte von morgen selber entwickeln, auch weil der Arbeitsmarkt in vielen Bereichen leer gefegt ist. Vor allem bei den technischen Ausbildungsberufen haben Unternehmen in den letzten Jahren noch einmal draufgesattelt. Insgesamt steigt die Zahl der abgeschlossenen Lehrverträge. Zum Beginn des neuen Lehrjahres zum 1. September waren es erneut 1,6 Prozent mehr.

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Petra Brenner ist Bereichsleiterin Ausbildung bei der IHK Reutlingen. Foto: IHK

Muss ich danach ein Studium draufsatteln, um gute Chancen am Arbeitsmarkt zu haben?

Brenner: Das kann man, muss man aber sicher nicht! Eine aktuelle Untersuchung zeigt, dass bestimmte Ausbildungsberufe sehr gute Aufstiegschancen bieten.

Dazu gehören auch naturwissenschaftliche und IT-, aber auch kaufmännische und unternehmensbezogene Dienstleistungsberufe – wie beispielsweise Fachinformatiker, Groß- und Einzelhandelskaufleute, Industrie- und Bankkaufleute – sowie fertigungstechnische Berufe aus den Bereichen Mechatronik, Energie und Elektro.

In den kommenden Jahren werden vor allem Fachkräfte mit Ausbildung und einer höherwertigen Weiterbildung wie Fachwirte oder Industriemeister fehlen. Für unsere Region rechnen wir bis 2030 mit einer Lücke von 29 000 Fachkräften, die allermeisten mit einem nicht-akademischen Bildungsweg.

Das heißt konkret: Wer heute eine Lehre macht und sich weiterbildet, hat allerbeste Chancen, erfolgreich zu sein. Und: In vielen Berufsfeldern ist es keineswegs so, dass Akademiker mehr verdienen als Absolventen der höheren Weiterbildung.

Welche Fähigkeiten sollten Bewerber für eine Ausbildung mitbringen?

Brenner: Natürlich ist es gut, wenn die Schulnoten ordentlich sind. Deutsch und Mathematik werden eigentlich in allen Berufen gebraucht – ganz gleich, ob im Büro, im Kundenverkehr, der Montagehalle oder der Werkstatt. Aber mindestens genauso wichtig ist Spaß am Beruf, Neugierde, auf das, was man in der Ausbildung lernen wird, und die Arbeit in einem Team. Wir empfehlen, ein Praktikum in dem Beruf oder der Berufsrichtung zu machen, die einen interessiert. Da merkt man am allerbesten, ob die Tätigkeit zu einem passt.

Haben Sie Tipps?

Brenner: Wer einen Ausbildungsplatz sucht, sollte die IHK-Lehrstellenbörse checken. Da gibt es bundesweit freie Plätze und die Berufe werden Einzelnen erklärt und vorgestellt. Außerdem empfiehlt es sich, den kostenlosen Ausbildungsatlas der IHK zu bestellen. Er stellt eine Auswahl von Firmen vor, die im kommenden Lehrjahr ausbilden wollen. red