Der andere Weg zum Beruf
Sonderveröffentlichung

Pädagogische Fachkräfte Der andere Weg zum Beruf

Arbeitswelt: Von einer Branche in die andere wechseln: Das ist möglich auch für jene, die später im Leben als Quereinsteiger zum Beispiel Erzieher werden möchten.

Erzieher und Erzieherinnen werden dringend gesucht: Der Einstieg in den Beruf gelingt auch als Quereinsteiger. Foto: © Oksana Kuzmina/shutterstock.com

12.04.2022

Was willst Du werden? Wenn es um die Berufswahl geht, schwingt immer noch mit, dass damit eine Entscheidung fürs Leben getroffen wird. Entsprechend werden Berufs- oder Branchenwechsel häufig als Wagnis wahrgenommen. Schon die Bezeichnung Quereinstieg deutet an: Hier geht jemand nicht den üblichen Weg.Den typischen Quereinsteiger gibt es nicht. Die Gründe für den Schritt sind so vielfältig, wie die Menschen, die den Neustart in Angriff nehmen. Vielleicht hat sich während der Ausbildung herausgestellt, dass die Tätigkeit doch nicht den Vorstellungen entspricht. Vielleicht werden in der bisherigen Branche immer mehr Arbeitsplätze abgebaut, und man ist auf der Suche nach mehr Sicherheit. Oder man sehnt sich nach vielen Jahren im Job nach einer neuen Herausforderung.

Einstiegshürden werden abgesenkt

Doch nicht jede Branche eignet sich gleich gut für den Quereinstieg. „Die Gründe liegen vor allem in den Zugangsvoraussetzungen“, sagt Enzo Weber, der am Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit (IAB) unter anderem untersucht, wie sich der Arbeitsmarkt entwickelt. Je strenger die Voraussetzungen, umso höher die Schwelle: Physiotherapeut etwa darf sich nur nennen, wer einen entsprechenden Abschluss vorweisen kann. Gleiches gilt etwa für Ingenieure.

Weber beobachtet aber: „Wenn es in einer Branche einen Fachkräftemangel gibt, verschiebt sich einiges.“ Einstiegshürden werden dann abgesenkt, Umschulungen oder neue Ausbildungswege entwickelt. Eine Ausbildung in der Pflege zum Beispiel kann mittlerweile auch in Teilzeit absolviert werden, als Angebot an Eltern, die wegen der Kinder nicht den ganzen Tag arbeiten können. Für den Einstieg als Erzieher gibt es in mehreren Bundesländern inzwischen Programme, die von Anfang an einen Einsatz in der Kita vorsehen und bei denen im Unterschied zur sonst üblichen Ausbildung in einer Berufsfachschule auch eine Vergütung gezahlt wird. swp/Eva Dignös