Die Situation im SHK-Handwerk ist im Moment ein bisschen wie auf den Notfallambulanzen in Kliniken: viel los, lange Wartezeiten und nicht immer ganz dringende Fälle. Und genauso wie die Spezialisten in der Klinik Prioritäten setzen müssen, welchen Patienten sie am dringlichsten behandeln, hoffen auch die Handwerksbetriebe im Landkreis auf Verständnis, dass sie mit Erfahrung und Augenmaß Prioritäten setzen müssen – auch wenn es im Handwerk nicht um die Rettung von Menschenleben geht.
Absoluter Vorrang haben bei den Kolleginnen und Kollegen zurzeit eine rasche und sinnvolle Optimierung sowie Wartungen von Heizungsanlagen zum Energiesparen. Darum könnte und sollte manches Anliegen bei den Kunden vielleicht erst später im Jahr realisiert werden. Warum auch nicht? Das grüne Waschbecken im Stil der 70er und 80er muss vielleicht noch ein paar Monate länger bleiben, auch wenn man sich satt gesehen hat. Einiges wird vielleicht auch erst im nächsten Jahr realisierbar sein: Viele Wärmepumpenmodelle haben schon jetzt – aufgrund der plötzlich hohen Nachfrage, nicht wegen Corona – Lieferzeiten bis ins Frühjahr.
Das sind natürlich keine guten Nachrichten für all jene, die sich aktuell mit der Modernisierung ihrer Gas- und Öl-Heizung beschäftigen, die seit 30 Jahren im Keller ihren Dienst tut. Jetzt von fossilen Energieträgern auf erneuerbare Ressourcen umzusteigen ist gut. Besser wäre sicher gewesen, das schon vor einigen Jahren getan zu haben – in Ruhe und ohne Druck. Aber: Hinterher ist man immer schlauer und, ja, besser spät als nie.
In diesem Sinne wünsche ich den Kolleginnen und Kollegen auf den SHK-Baustellen gute Nerven. Das wünsche ich auch dem Personal in den Notfall-Ambulanzen, die täglich Menschen versorgen und unseren größten Respekt verdienen. Den Patienten dort wünsche ich gute Besserung und Gesundheit. Und Geduld.
Alexander Gonzalez
Geschäftsführer der SHK-Innung Göppingen