Neugestaltung: Weiß raus, Farbe rein
Sonderveröffentlichung

Der Fachmann hilft Neugestaltung: Weiß raus, Farbe rein

Farben wirken auf unser Wohlbefinden. Wer sämtliche Wände weiß streicht, muss sich nicht wundern, wenn sich eine kühle Atmosphäre einstellt.

Eine farbige Ecke: Mit Farbe an der Wand kann man den Raum optisch neu unterteilen, sie sollte aber zur Einrichtung passen. Foto: Christin Klose/dpa

06.05.2021

Bunt statt Weiß: Farbige Wände bringen Leben in die Bude. Bedeutet das, wir sollen das Weiß verbannen und alle Räume farbig streichen? „Es kommt darauf an, welche Wirkung ich erreichen will“, sagt die Innenarchitektin Ines Wrusch. Entsprechend sollten Bewohner die Farben auswählen. Weiße Wände sind weit verbreitet, in der Annahme, dass sie praktisch sind und sich mit Möbeln und Accessoires fast jeden Stils aufpeppen und kombinieren lassen. „Das ist im Prinzip auch richtig. Aber reines Weiß wirkt eben neutral und langweilig. Weichere, pastellige Farben sind deutlich angenehmer“, erklärt Wrusch. Farbforscher Professor Axel Venn geht noch weiter.

Wie weiß wirkt

„In weißen Räumen macht das Leben wenig Spaß. Sie sind sogar lebensfeindlich.“ Wer in weiß getünchten Wohnungen aufwachse, neige später dazu, diese vermeintlich praktische Variante zu wählen. „Damit verzichten sie auf Gestaltung, auf Experimente.“ Das sei schade.

Aber Vorsicht: Zuviel Farbe ist nicht nur unschön, sondern beeinflusst sogar das körperliche Befinden. „Experimente haben zum Beispiel gezeigt: Ein kleiner Raum mit roten Wänden erhöht den Puls“, erzählt Wrusch. Wer zur Ruhe kommen will, wählt besser kein Rot. Nicht nur das: Eine Farbe wirkt meist erst durch Kombination mit anderen Farben. „Das ist wie in der Musik. Ein einzelner Ton ist schön und gut, und erst durch die Komposition verschiedener Töne zusammen entsteht die Melodie, ein harmonisches Ganzes“, so Wrusch. Die Innenarchitektin rät daher bei der Auswahl neuer farbiger Elemente unbedingt zu berücksichtigen, was schon in der Wohnung vorhanden ist. „Das wird oft unterschätzt.“ Die Natur kann uns inspirieren bei der Frage, welche Farben uns guttun. „Sie bringt Töne hervor, die man morgens, mittags und abends gleichermaßen gut ertragen kann. Das könnte eine Orientierung sein“, sagt Venn. Am wohlsten fühlen sich Menschen mit hellen pastelligen Farben.

Die haben etwas Frühlingshaftes, Sonniges. Ines Wrusch rät darüber hinaus, auf hohe Qualität zu achten – es lohnt sich etwas mehr auszugeben. dpa
   

Die passende Farbe finden

Grundsätzlich sollten Räume nicht allzu kontrastreich gestaltet werden, damit sie harmonisch wirken. Besonders schön: wenn die Farben der Himmelsrichtung aufgenommen werden, in der die Zimmer liegen.