Ist das noch Skimode?
Sonderveröffentlichung

Weihnachts-und Neujahrsgrüße Ist das noch Skimode?

Auf der Messe Ispo in München und auch im Handel zeigt sich ein klarer Trend: Bekleidung für den Wintersport eignet sich auch immer mehr für den Alltag.

Skijacken überzeugen auf der Piste und in der Stadt. Foto: Mark Chase

27.12.2022

Was beim Sport im Schnee funktioniert, kann doch für den Alltag nicht so schlecht sein. Daher wundert es nicht, dass die Bekleidung für den Wintersport gar nicht mehr so nach Skifahren, Snowboarden und Tourengehen aussieht, sondern ganz schön normal. Zu sehen ist das bereits im Handel – aber auch in den ersten Ausblicken auf die Saison 2023/24 auf der Ispo in München. Die Messe bezeichnet diesen Trend gar als „Evolutionssprung“, auf den die Branche sich vorbereite.

„Der Markt möchte Ski-to-Street, High-Performance-Bekleidung, die vom Pendeln in der Stadt bis hin zu Wintersportaktivitäten funktioniert und vielseitig einsetzbar ist“, so Christoph Beaufils und Louisa Smith in ihrer Trendanalyse für die Messe.

„Die Mode wird natürlich dezenter, um dann urban tauglich zu sein“, sagt der Fachjournalist Ralf Stefan Beppler. Zu sehen sind derzeit etwa viele beige Töne, Blautöne, Grüntöne und Weiß. Bei den Frauenkollektionen kann auch mal Pink oder Lila dazukommen. Beim Skitouring geht es dem Fachjournalisten zufolge aber auch „knallig“ zu. Türkis und helle Grüntöne sind hier in den aktuellen Kollektionen zu sehen. Außerdem Orange und Rot.

„Mut zur Farbe zieht sich grundsätzlich durch die Kollektionen, wobei es immer wichtiger wird – auch im Sinne der Nachhaltigkeit – dass die Farben der Vorjahreskollektion kombinierbar sind mit den aktuellen Farben“, so die Trendanalysten.

Dem „Ski-to-Street-Trend“ spielen außerdem die Doppeljacken in die Hände. Immer mehr Anbieter haben diese im Sortiment. Aus den zwei einzeln tragbaren Schichten ergibt sich eine warme, regendichte Jacke für die Piste. Trägt man nur den äußeren Teil, ist er leichter – und auch für die Stadt geeignet. Der innere Teil kann auch allein getragen werden.

Bei den Schnitten ist das Angebot aktuell breit gefächert. „Insbesondere was die urbane Sportsfashion angeht, werden wir auch weiterhin die Schnitte der modischen Streetwear sehen“, so die Trend-Experten der Messe. Also zum Beispiel superkurze Stücke – etwa im Cropped-Style – und weite Silhouetten. Auf der Piste ist allerdings auch der Overall wieder im Kommen. „Der Vorteil ist natürlich, dass man besser eingepackt ist, es ein bisschen wärmer ist“, so Beppler. Der Nachteil des Einteilers, den viele noch aus Kindertagen kennen dürften: Er ist abseits der Piste selten leicht unpraktisch.

Etwas seltener zu finden als noch vor einigen Saisons seien außerdem mittlerweile Ski-Hosen im 70er-Stil mit leichtem Schlag. Letztendlich hätten die meisten Anbieter aber heute dauerhaft verschiedene Schnitte im Sortiment, so Beppler.

All diese Entwicklungen gehen mit einem Megatrend einher: Nachhaltigkeit. Mit der bewirbt sich die Outdoor-Branche gerne, geht es bei ihr doch ums Sein in der Natur. So müssen Verbraucher weniger Kleidungssstücke kaufen weil sie so vielseitig sind. ,,Der Crossover-Bereich wird immer wichtiger", sagt Beppler. ,,Man hat die eine Jacken zum Skifahren, zum Skitourengehen und vielleicht noch zum Bergsteigen im Winter." Damit das klappt, sind hier die Silhouetten oft schmal. Und auch die Ärmel der Pullover dazu etwas enger geschnitten.

Vor allem aber bei der Entwicklung von neuen Materialien steht die Nachhaltigkeit für die Branche im Fokus. ,,Nicht nur neue nachhaltige Rohstoffe werden gefunden, sondern auch so verarbeitet, dass das Produkt tatsächlich wieder recycelbar und in seine Grundzutaten sortiert beziehungsweise zurück in den Kreislauf findet", so die Analyse von Christoph Beaufils und Louisa Smith. Etliche Anbieter kündigen dann auch ihre neuen Kollektionen entsprechend an. Zu lesen ist etwa von „recycelten Innenfuttern", ,,Isolierungen aus recyceltem Material" oder ,,recyceltem Nylon". dpa