Das Hörvelsinger Laden-Team und die Genossenschaft stehen immer wieder vor neuen Herausforderungen: Erst die Pandemie, jetzt der Ukraine-Krieg wirken sich aus. Corona hat zwar den Umsatz gesteigert, weil viele Menschen lieber im kleinen Laden als im Supermarkt einkauften. Aber Hygienekonzept und zusammengebrochene Lieferketten wirbelten gewohnte Abläufe durcheinander. Andererseits zeigte sich im Lockdown eine Stärke der dörflichen Einrichtung: Studierende, Schülerinnen und Schüler brachten die Waren zu den Kundinnen und Kunden.
Mehl und Honig von hier
Derzeit bereiten vor allem die Energiekosten Sorgen, und die Frage, wo Lebensmittel wie Speiseöl „zu vernünftigen Preisen“ zu haben sind. Frisches beziehen die Hörvelsinger aus der Umgebung: Eier aus Witthau, Saison-Gemüse von der Lebenshilfe in St. Moritz sowie Kartoffeln aus Hörvelsingen und Hagen und Karotten aus Langenau. Nicht selten fahren die Mitarbeitenden oder freiwillige Helfer zu den Produzenten, um die Waren abzuholen. Denn nicht alle liefern kleine Mengen aus.
Mehl aus Lonsee, Milchprodukte aus dem Eselsburger Tal, Nudeln aus Altheim/Alb, Honig von lokalen Imkern und natürlich Flüssiges aus örtlicher Brauerei und Brennerei: Die Kunden schätzen einerseits das Regionale, aber auch das Besondere, wie Laura Bosch betont. Im wechselnden Angebot von Handarbeiten wie Glückwunschkarten, Babyschuhen, Seifen und Deko lassen sich kleine Geschenke finden.
Derzeit ist in Kooperation mit Kirche und Weltladen ein Regal mit fair gehandelten Produkten bestückt. Die junge Mutter ist sehr froh, dass sie ihre zwei Kleinen nicht für den täglichen Einkauf ins Auto packen muss. Praktisch findet sie auch den Postservice. Außerdem kann man im Laden per EC-Karte Bargeld abheben, seit es keinen Bankautomaten mehr im Ort gibt.
Die Dorfladen-Genossenschaft, die am Samstag das 15-Jährige feiert, hat 177 Mitglieder mit zusammen 280 Anteilen. Im Vorstand arbeiten seit vier Jahren Roswitha Hoerder und seit acht Jahren Britt Märkle. Wie man deutlich hört, ist sie keine gebürtige Hörvelsingerin, sondern kommt ursprünglich aus dem Raum Düsseldorf. Sie studierte Betriebswirtschaft in Stuttgart, lernte dort ihren Mann kennen und zog mit ihm in den Langenauer Teilort. Es dauerte nicht lange, bis ihr Nachbar, damaliges Aufsichtsratsmitglied Johannes Hardegger, an ihrer Tür klingelte und fragte, ob sie sich vorstellen könne, im Dorfladen mitzuhelfen. Seither unterstützt sie ihn mit Rat und Tat und neuen Ideen. hib