Göppingen: Neue Mitte im besten Alter
Sonderveröffentlichung

20 Jahre Neue Mitte Göppingen: Neue Mitte im besten Alter

Die attraktive, schön gestaltete und autofreien Innenstadt ist zum absoluten Herzstück geworden.

08.11.2023

Die Neue Mitte hat sich zu einem echten Herzstück der Göppinger Innenstadt entwickelt - mit Bachläufen und Spielmöglichkeiten im Sommer. Und mit vielen Einkaufsgelegenheiten, Cafés und Restaurants, die in Kombination mit der stilvollen und zeitlosen Architektur eine städtische Modernität und Geradlinigkeit ausstrahlen. Insgesamt ist es eine schöne Flaniermeile in neuer Dimension geworden: Die Ausdehnung von Ost nach West, also von Schillerplatz bis zur Schützenstraße, misst 490 Meter. Von Nord nach Süd, also von Markt- bis zur Geislingerstraße sind es 370 Meter. Das sind rund 6900 Quadratmeter mehr Fußgängerzone als noch vor 20 Jahren.

Weitere Flächen aufgewertet

Mittlerweile wurden auch viele Flächen rund um die Neue Mitte aufgewertet. So zum Beispiel der Kornhausplatz, der komplett neu gestaltet wurde und heute Aufenthaltsqualität hat. Oder auch der Schlossplatz, der ein wahres Schmuckstück geworden ist. Auch im Süden sind mit dem Apostelareal sowie dem „Zentrum Untere Marktstraße“ und dem Bahnhofsvorplatz Quartiere entstanden, die sich in modernem Stil an die Neue Mitte anschmiegen. All das wertet die Innenstadt aufund steigert die Attraktivität von Göppingen als Einkaufsstadt, in der man gerne unterwegs ist und von Laden zu Laden bummelt. Dass einst etwa 24 000 Fahrzeuge am Tag über den Markplatz gefahren sind, mag man heute kaum glauben. Die Stadtmitte war ein echter Verkehrsknotenpunkt. Dort, wo heute im Sommer der Stadtstrand zum Chillen einlädt, Events wie das Weinfest, der Göppinger Frühling, das Stadtfest und nicht zuletzt auch bald wieder die Waldweihnacht gefeiert werden, reihte sich einst Auto an Auto, um von der einen zur anderen Seite der Stadt zu kommen. Die Zeiten sind längst Vergangenheit. Durchgangsverkehr gibt nicht mehr. „Die Neue Mitte war damals ein Quantensprung für Göppingen. Die neue Aufenthaltsqualität in der Marktstraße und die wesentlich größere Fußgängerzone haben sich bewährt“, sagt die Göppinger Baubürgermeisterin Eva Noller. Es war ihr Vorgänger Helmut Renftle, der damals noch als Amtsleiter das Projekt maßgeblich voran getrieben hatte. Die Skeptiker von damals sind heute alle verstummt, die Vorteile eines verkehrsberuhigten Marktplatzes überwiegen.

Lange Planungen, überzeugende Umsetzung

Und vielleicht, so hofft die Baubürgermeisterin, beweisen die Göppinger wieder Mut, wenn in einer Pilotphase rund um das aktuelle Projekt „Fußgängerfreundliche Innenstadt“ die eine oder andere Straße anstatt mit Verkehr mit Grün, attraktivem Stadtmobiliar oder auch  Kunst bespielt werden soll. Die Diskussion der Neuen Mitte dauerte einst lange. Erste Ideen dafür gab es bereits 1984, als die Stadtverwaltung eine erste Rahmenplanung dazu ins Leben gerufen hatte. Es dauerte nochmal zehn Jahre, bis konkrete Machbarkeitsstudien vorlagen, wie vor allem das Verkehrskonzept aussehen kann. Die Verkehrskonzeption der „Neuen Mitte“ wurde 1998 erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt und ein Jahr später vom Gemeinderat mit einem Beschluss auf den Weg gebracht. Entscheidend war dann die Durchführung des Städtebaulichen Ideen- und Realisierungswettbewerb, den Oberbürgermeister Reinhard Frank 1999 auslobte. Mit dessen Ergebnis sollte die klassizistisch geformte „alte“ Mitte die Basis sein - also die Struktur, die seit dem 19. Jahrhundert besteht. Die beiden Hauptachsen des historischen Stadtbilds werden so aufgezeigt. Die weißen Stelen jeweils am Ende des Neue Mitte-Bereichs in Markt-, Haupt- und Poststraße symbolisieren die früheren Stadttore. Im Grunde war es also Herzog Carl Eugen vor gut 200 Jahren, der mit seinem Baumeister Johann Groß die Basis für den heutigen Stadtgrundriss mit seinen quadratischen Quartieren und Parallelstraßen gelegt hatte. Die moderne Variante, die heutige „Neuen Mitte“ hatte sich der Stuttgarter Architekt Mario Hägele erdacht, der sich beim Wettbewerb im Jahre 2000 gegen 400 Mitbewerber durchsetzte. Baustart nach detaillierten Planungen war dann am 19. Februar 2002, die Fertigstellung am 7. November 2003 - vor 20 Jahren. tif