50 JAHRE STERNPLATZPASSAGE: Zum Teil sind die Geschäfte in dritter Generation
Sonderveröffentlichung

50 JAHRE STERNPLATZPASSAGE 50 JAHRE STERNPLATZPASSAGE: Zum Teil sind die Geschäfte in dritter Generation

In diesen Wochen feiern die Geschäfte rund um die Geislinger Sternplatzpassage ihr 50-jähriges Bestehen: Aktionstage laden am 13. und 14. Juli 2023 zum Einkaufen und Bummeln ein.

12.07.2023

Da hab ich mir als Kind mal eine Kugelpistole aus Plastik gekauft“, erzählt ein Mann (28) und deutet auf den kleinen Kiosk: „Genau dieser Zeitungsständer stand damals schon an dem Pfosten. Ich bin doch hier aufgewachsen.“ Auf 17 Quadratmetern Fläche betreibt Alfred Dietrich (73) seit November 1974 den ältesten Kiosk von Geislingen in der Sternplatzpassage. Da war der dritte Bauabschnitt noch nicht fertig.

In den bis 1975 neu gebauten Hochhäusern entstanden Geschäfte und Wohnungen. Dietrich sagt, das ehemalige Straßendorf Altenstadt habe dadurch einen städtischen Kern erhalten, der auch in die umliegenden Quartiere ausstrahle.

Langjährige Besucher der dortigen Läden erinnern sich gut an die Zeit, als 1971 einige Häuser entlang der Stuttgarter Straße abgerissen wurden. Es seien alles Altbauten gewesen und auch gegenüber der Passage seien noch kleine Häuser gestanden.

Zu den allerersten neuen Geschäften zählte damals die Firma Farben Schmidt. Matthias Schmidt, Inhaber in der dritten Generation seit 1983, erzählt vom Umzug des elterlichen Ladengeschäfts vom damaligen Sonnecenter im Jahr 1972 nach Altenstadt. Für die Kunden mit Fahrzeug sei es jetzt durch den anfahrbaren Hof viel besser. Eine gute Entscheidung, wie Schmidt meint. Er verweist darauf, dass es „in der Passage bis heute keinen einzigen Leerstand“ gibt.

"In der Passage gibt es bis heute keinen einzigen Leerstand."

Im Zuge der damaligen Neubauten und Umgestaltung entstand auch die Sternplatzkreuzung mit einem Hauch von Großstadtambiente, großer Leuchtwerbetafel und immerhin sieben Einmündungen. Eine städteplanerische Herausforderung, denn mittlerweile lotst die dritte Ampelgeneration den Verkehr. Entlang der Springstraße hat heute das Tanzstudio Brush einen Platz gefunden, die Kreissparkasse zog lange vorher in das neue Eckgebäude.

Parallel zur Stuttgarter Straße füllte sich dann die Sternpassage: Schuh-Mayer zog recht früh ein, daran erinnert man sich hier. Dessen Konkurs des Mutterhauses brachte später das „Sanitätshaus Hartlieb“ als Nachfolger. Einem früheren Kurzwarenladen folgte das heutige Sonnenstudio „My Sun“ und auch ein Geschäft mit vielen Vorgängern ist „Hobby Foto“. Zum Urgestein der Passage zählt die „Wölk-Apotheke“, deren Besitzer aber aus Altersgründen gewechselt haben. Geschmackvoll mit ausgewählten Artikeln präsentieren sich einige Mode- und Bekleidungsgeschäfte wie „Cocco de Luxe“, „Will Moden“ oder „Ute Steinle“, letztere seit 1984 vor Ort. Neben Balkan-Lebensmitteln sind auch Backwaren erhältlich, die heute von der Steinofenbäckerei Bopp produziert werden. Die hat dafür sorgt, dass der vorhandene Freisitz mit Segeltuch modernisiert wurde und wieder zum Verweilen einlädt.

Doch dem nicht genug: Auch um die Ecke herum, in der Schlachthausstraße, haben sich Firmen angesiedelt: Das Elektrofachgeschäft Riedel, eine Post Filiale und ein Sicherheitsdienst.

Während einerseits Geschäfte im Familienbesitz bis in die dritte Generation betrieben werden, kämpfen andere mit mehreren Betreibern ums Überleben oder haben sogar aufgegeben. Alfred Dietrich hat in seinem Kiosk viele Lebensabschnitte mit verfolgt und beim Verkauf von Zeitschriften und Tabakwaren, Spielsachen oder Süßwaren immer wieder den Geschichten gelauscht, die das Leben so schreibt. Und dann kann man es kaum glauben: Bei ihm gibt es noch Postkarten von Geislingen und Touristen fragen nach Anhängern für Wanderstöcke. Eine besondere Erinnerung gibt er auch noch zum Besten: „Es war mein erster Tag im Kiosk und mein erster Kunde kam mit Hund. Der erledigte sofort sein Geschäft in meinem Kiosk.“ Mehrfach wurde im Kiosk eingebrochen, manchmal fünf Mal im Jahr. Auch das zählt zu seinem Arbeitsleben, so, wie die „Mädels“, die seit 20 Jahren bei ihm einkaufen und die er bis heute als „Mädel“ begrüßt. „Das tut so gut und macht mich jung“, kriegt er dann zu hören oder auch ein aufrichtiges „Danke“, wenn er wieder einmal mehr Seelentröster war. Brigitte Scheiffele

50 JAHRE STERNPLATZPASSAGE

AKTIONSTAGE 13. + 14. 7.