Ringhotel Hohenlohe: "In jeder Krise steckt eine Chance"
Sonderveröffentlichung

55 JAHRE HOTEL HOHENLOHE Ringhotel Hohenlohe: "In jeder Krise steckt eine Chance"

Interview mit Geschäftsführer Volker Dürr, der vor zehn Jahren das Hotel übernommen hat

31.01.2023

Vor 10 Jahren hat Volker Dürr das Ruder im Ringhotel Hohenlohe als alleiniger Geschäftsführer übernommen. Seither wurde nach einem im Jahr 2000 entwickelten, immer wieder angepassten Masterplan sehr viel Geld und Energie in den Um- und Ausbau des Hauses gesteckt, zuletzt 2021/22 in die Generalsanierung des sog. „Solebadflügels". Zeit für ein Resümee.

Herr Dürr, die Bauarbeiten fanden rechtzeitig vor Weihnachten ihren Abschluss. Seit wann lagen die Pläne dafür parat?

VOLKER DÜRR: Die Sanierung des ältesten Teils des Hohenlohe-Komplexes stand schon lange im Raum, war aber bei laufendem Hotelbetrieb nicht umsetzbar. Dann der Lockdown: Die Menschen blieben zuhause, Tagungen fielen aus, Feiern wurden gestrichen. Wir beschlossen, das Beste aus der Situation zu machen und begannen im Mai 2021 mit den Abrissarbeiten. Der 1968 erbaute Solebadflügel wurde entkernt und neu aufgebaut. Dabei haben wir ein besonderes Augenmerk auf Energieeffizienz und Schallschutz gelegt.

Ein Bauvorhaben dieser Größenordnung - mitten in der Corona-Krise?

VOLKER DÜRR: Diese Investition ist für das Hohenlohe eine Investition in die Zukunft. Neben viel Komfort haben wir sehr stark auf Funktionalität geachtet. Wir setzen darauf, dass sich der Trend, innerhalb von Deutschland zu verreisen, fortsetzt. Und dass wir die rückläufigen Zahlen bei Geschäftsreisenden durch mehr private Gäste kompensieren können. Zum Glück haben wir viele treue Stammgäste.

Alle klagen über Handwerkermangel und Lieferengpässe. Wie haben Sie es geschafft, den Zeitplan einzuhalten?

VOLKER DÜRR: Zu unserem Selbstverständnis gehörte es immer, mit örtlichen Handwerkern und Planern zusammenzuarbeiten und so Wertschöpfung hier vor Ort zu schaffen. Dabei war uns eine gute und faire Zusammenarbeit wichtiger, als nach dem günstigsten Angebot zu schauen. Es hilft uns in diesen Zeiten ungemein, verlässliche Partner zu haben, mit denen wir teilweise seit Jahrzehnten zusammenarbeiten. Es gibt sogar Geschäftsverbindungen, die seit Eröffnung des Hohenlohe vor 55 Jahren bestehen.

Lockdown, Stornierungen, strenge Hygieneauflagen ... wie groß war die Herausforderung?

VOLKER DÜRR: Für das Hohenlohe-Team gab es zeitweise nichts mehr zu tun - aber wir waren nie untätig. So haben wir uns teilweise neu erfunden und Dinge ausprobiert, die wir sonst sicher nie gemacht hätten. In jeder Krise steckt eine Chance, kreativ zu werden.

Welche Unterstützung wünschen Sie sich von der Stadt bzw. dem Land Baden-Württemberg?

VOLKER DÜRR: Wir sind dankbar für die Corona-Überbrückungshilfen, auch für die Unterstützung durch unsere Banken. Die Bettensteuer, die jetzt eingeführt wurde, ist allerdings eher kontraproduktiv. Wofür eine Zusatzsteuer ausschließlich für Hotelbetriebe? Wir vermissen die Wertschätzung für unsere Dienstleistungen sieben Tage die Woche, mit denen wir einen wertvollen Beitrag zur Förderung des Tourismus leisten. Jede Stadt ist nur so attraktiv wie das Angebot an Gastronomie und Hotellerie.

Als Hotelier tragen Sie letztlich auch das finanzielle Risiko. Die Investitionskosten müssen ja erst einmal erwirtschaftet werden. Woher nehmen Sie Ihren Optimismus?

VOLKER DÜRR: Wir haben uns durch 3 Jahre Corona nicht unterkriegen lassen. Auch explodierende Energiekosten, eine Rezession vor Augen oder die Klimakrise lassen uns nicht Trübsal blasen. Wir haben gelernt, mit Ungewissheit und ständiger Veränderung zu leben. Das Rad hat sich schon immer weitergedreht. Letztlich liegt es an uns, was wir daraus machen.

Zur Person: Hohenlohe Geschäftsführer Volker Dürr

Volker Dürr, Jahrgang 1972, Abitur 1991, Ausbildung bei der Fa. Würth, Auslandsjahr in London und Seoul und anschließendes betriebswirtschaftliches Studium. 1999 wagte er den Sprung in die Selbstständigkeit und gründete mit einem Studienkollegen eine Softwareschmiede in Köln. Rückkehr 2011 nach Schwäbisch Hall, um seinen Bruder Marcus und seine Eltern Siegrid und Theo Dürr zu unterstützen und die Familientradition als Haller Gastwirt in der 4. Generation fortzusetzen. Seit 2013 ist der „Quereinsteiger" alleiniger Geschäftsführer des Ringhotel Hohenlohe.