Ein Verein, der viele Menschen nach draußen zieht
Sonderveröffentlichung

100 Jahre Naturfreunde Ein Verein, der viele Menschen nach draußen zieht

Blaubeurer Ortsgruppe der Naturfreunde feiert drei Jubiläen in diesem Jahr

Ein Anziehungspunkt im Blaubeurer Ried: das Naturfreundehaus. Foto: Michael C. Thumm

30.06.2023

Gleich drei Jubiläen feiert die Blaubeurer Ortsgruppe der Naturfreunde in diesem Jahr: 100 Jahre Gründung der Ortsgruppe, 90 Jahre „Naturfreundehaus im Ried“ und 75 Jahre seit der Wiedergründung der Ortsgruppe nach ihrem Verbot durch das Regime der Nationalsozialisten. 

Gefeiert werden kann nicht nur die lange Vereinsgeschichte, sondern auch die unterschiedlichen Vereinsangebote, die viele Menschen zu dem schönen Areal im Blaubeurer Ried ziehen. „Zu uns kommen Schulklassen, Wandergruppen, Musikvereine für ein Übungswochenende, Familien und natürlich Wandergruppen“, sagt Vorsitzender Christof Schiele, der seit zwei Jahren dort wohnt. 

Eigentlich wurde die Ortsgruppe der Naturfreunde 1921 gegründet. Den ursprünglich vor zwei Jahren geplanten Feiern kam dann aber die Corona-Pandemie in die Quere. Trotzdem sollte ein dem Jubiläum angemessenes Fest nicht ausfallen – die Idee der Naturfreunde hat durch die vielen Jahre hindurch viele Menschen angesprochen und motiviert. „Wir wollen die Arbeiter aus der Enge der Wohnungen, aus dem Dunst der Fabriken und Wirtshäusern hinauszuleiten in die herrliche Natur ... Wir wollen sie der frischen Luft, dem Licht und der Sonne zuführen“: So lauteten die Grundgedanken, als in Österreich 1895 der Verein der Naturfreunde ins Leben gerufen wurde. Zehn Jahre später entstand in München die erste Ortsgruppe außerhalb Österreichs. Und am 8. Januar 1921 gründete sich im Gasthof „Königin Olga“ die Blaubeurer Ortsgruppe. 

Schon zwei Jahre später wurde die „Goißahütte“, eine Hütte des aufgelösten Ziegenzuchtvereins, auf dem Barmen gepachtet – das erste Naturfreundehaus in Blaubeuren. Problem dabei: jeder Tropfen Wasser musste von der Heimstättensiedlung auf dem Weilersteig heraufgeschafft werden. So suchte man eine andere Lösung, konnte eine verfallene über 100 Jahre alte Schinderhütte im Ried kaufen, dort wo auch noch heute das Naturfreundehaus steht. An dieser Stelle baute der junge Verein vor 90 Jahren einen neuen Treffpunkt. 

1933 wurden die Blaubeurer Naturfreunde wie alle anderen Arbeitervereine und Vereinigungen verboten von dem diktatorischen Regime der Nationalsozialisten, das politisch Andersdenkende brutal unterdrückte und Vereine mit anderen Meinungen ausschaltete. Das Vereinsvermögen wurde deshalb eingezogen und das Naturfreundehaus beschlagnahmt. Das Haus diente nun der Hitlerjugend als Wanderheim und Treffpunkt.

Viele Um- und Anbauten

Nach Kriegsende wurde die Ortsgruppe neu gegründet, das Naturfreundehaus wurde von der amerikanischen Militärregierung an die Naturfreunde zurückgegeben. Im Laufe der Jahre gab es dann viele Um- und Anbauten, den Bau eines Nebenhauses als Lager und einer Hauswartswohnung. Immer wieder wurde saniert und unter anderem wurden auch moderne Sanitäranlagen eingebaut. Heute gibt es 29 Übernachtungsplätze in Zimmern und Matratzenlagern, einen Zeltplatz, einen Spielpatz, eine Grillstelle und eine Selbstversorgerküche. me