Sonderveröffentlichung

100 Jahre Schreinerei Kröner Leidenschaft fürs Handwerk

Auf 60 Quadratmetern hat alles in Unterböhringen begonnen. 100 Jahre später wird von der Schreinerei Kröner auf 700 Quadratmetern in Gingen produziert und restauriert.

In dritter Generation führen Alfred (Zweiter von Links) und Eugen Kröner den Betrieb und haben sich mit der Qualität ihrer Arbeit einen Namen gemacht. Unterstützt werden sie von ihren Ehefrauen Beate (links) und Doris. FOTOS: SCHWABENPRESS (2)

24.02.2020

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Von Günter Hofer   

Alfred (60) und Eugen (56) Kröner – in dritter Generation – haben im Juli 1995 den Gründungsort der Firma verlassen und von Unterböhringen nach Gingen verlegt. In der Heimatgemeinde war damals kein passendes Grundstück für einen Firmenneubau zu finden. Der Platz in Unterböhringen war zu klein geworden, um Fertigungsabläufe bei der Fenster-, Türenund Möbelproduktion zu optimieren. Heute befindet sich der Firmensitz in Gingens Gewerbegebiet Immenreich auf einer Grundstücksfläche von etwa 1850 Quadratmetern. Mit der „Schreinerei Kröner GmbH“ ist in den Jahren auch der Kundenkreis mitgewachsen. Viele Auftraggeber gehören bereits in zweiter und dritter Generation zum Kundenkreis des Familienunternehmens.

So wie in dem Unternehmen die Arbeit von Firmengründer, Opa Karl Kröner (Foto), über Vater Karl an die Söhne Eugen und Alfred weitergegeben wurde, hat sich auch bei den Kunden die Zufriedenheit mit der Leistung weitervererbt. 1920 hatte Karl Kröner seinen Schreinerbetrieb mit Sitz in Unterböhringen bei der damaligen Schreinerinnung Geislingen eintragen lassen. Zuvor, 1905 und 1913, hatte er die Gesellen-beziehungsweise Meisterprüfung im Schreinerhandwerk abgelegt. Mit einer 60 Quadratmeter großen Werkstatt im Wohnhaus hatte alles in Sachen Selbstständigkeit angefangen. Nach den Kriegsjahren, es muss so um 1949 gewesen sein, erzählen Alfred und Eugen, ist der Schreinerbetrieb des Großvaters auf dessen Sohn Karl, dem Vater der heutigen Betriebsinhaber, übergegangen.

Sohn Karl hatte 1963 den Betrieb innerhalb von Unterböhringen im Zuge eines Neubaus in die Reichenbacher Straße umgesiedelt. Dort entstand eine Produktionsfläche auf zirka 250 Quadratmetern, die durch eine Erweiterung im Jahr 1981 auf etwa 400 Quadratmeter angewachsen war. 1991 hat mit Alfred und Eugen Kröner die dritte Generation die Schreinerei in Unterböhringen übernommen. Vater Karl stand seinen Söhnen noch lange mit Rat und Tat unterstützend zur Seite, hat in der Werkstatt und bei den Kunden gehobelt und gesägt. Im Jahr 2002 wurde er mit dem Meisterbrief für 60-jähriges Schaffen ausgezeichnet.

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Mit Felix Kröner steht die vierte Generation des Familienbetriebs bereit.
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Karl Kröner, hier mit Ehefrau Katharina, übernahm den elterlichen Betrieb von Firmengründer Karl Kröner.
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Modernste Maschinen

Schnell zeichnete sich für die dritte Kröner-Generation ab, dass die Schreinerei in Unterböhringen räumlich gesehen an die Grenzen stoßen würde. Der damalige Bürgermeister von Bad Überkingen, Manfred Stirm, konnte der Familie für einen notwendigen Neubau keinen Bauplatz zur Verfügung stellen. Also suchten die Handwerker im Umland nach geeigneten Flächen und fanden diese in Gingen, wo sie ihr neues Domizil aufbauten und am 1. Juli 1995 die Produktion aufnahmen. Auf 700 Quadratmetern beherbergt der Firmensitz im Gewerbegebiet Immenreich 15 die Produktion, Büro- und Besprechungsräume sowie die notwendigen Sozialräume. Hinzu kommt noch eine große Freifläche mit Hochregallager und Kundenparkplatz. Knapp 15 modernste Holzbearbeitungsmaschinen wie zum Beispiel ein Winkelautomat, eine Breitbandschleif- oder Vierseithobelmaschine stehen in der Fertigungshalle.

Alfred Kröner absolvierte in der väterlichen Schreinerei von 1974 bis 1977 seine Lehre und machte 1986 den Meister. Sechs Jahre später kam im hessischen Fulda am Deutschen Zentrum für Handwerk- und Denkmalpflege die Qualifikation zum geprüften Restaurator hinzu. Auch Bruder Eugen war von Kindesbeinen an von der Holzbearbeitung begeistert. Er absolvierte in Geislingen seine Ausbildung zum Modelschreiner und nach dem Wehrdienst und vier aktiven Berufsjahren folgte 1991 der Meistertitel.

Beide Schreinermeister begrüßen es, dass an einem Projekt von der Akquise bis hin zur Abrechnung alles selber gemacht wird. Es bereitet ihnen Spaß, mit den Kunden zu sprechen, deren Wünsche zu erfassen, diese in ein Angebot umzusetzen und die Details in der Werkstatt zu planen und den Kunden zu präsentieren – auch als Holzmodell. Schlagkräftige Unterstützung bekommen die beiden Schreiner von ihren Ehefrauen, die bei der Büroarbeit unter die Arme greifen. Auch die vierte Kröner-Generation – Alfred Kröners 25 Jahre alter Sohn Felix – will die Familientradition fortführen und beweist sein handwerkliches Geschick im Elternhaus. Eine Firmenübernahme durch ihn ist schon vorgezeichnet.

Kunden auch in Spanien

Der zum Teil langjährige Kundenkreis kommt aus einem Umkreis von etwa 30 Kilometern und setzt bei der Schreinerei Kröner auf die fachlich qualifizierte und freundliche Arbeit im Fenster- und Türenbau. Dabei sind die Mitarbeiter nicht nur in der Region tätig. Seit mehr als 20 Jahren erfolgt der Einbau von Fenstern und Türen in ganz Deutschland. „Von Kiel bis ganz runter in den Süden“, erzählt Eugen Kröner. Auch im benachbarten Ausland – Österreich, Schweiz und Luxemburg – schätzen die Kunden die Arbeit aus dem Hause Kröner. Seit zehn Jahren sind die Dienste der Handwerker sogar regelmäßig bei katalanischen Privatkunden auf der iberischen Halbinsel gefragt, von Girona im Nordosten Spaniens bis in den Süden Kataloniens, ergänzt Eugen Kröner.

Regelmäßig entstehen in der Werkstatt in Gingen auch kundenindividuelle Massivholzmöbel zum Beispiel aus Olive, Wenge oder Schweizer Birnbaum. Bei den Holzarten ist die Schreinerei sehr breit aufgestellt. Renovierungsarbeiten an Rollladen und Jalousien gehört ebenfalls zum Arbeitsspektrum.

Restauration antiker Möbel

Vorwiegend in den Wintermonaten werden in der Werkstatt alte, antike Möbelstücke restauriert. Die Qualifikation von Alfred Kröner zum Restaurator machte sich bei diversen Ausschreibungen bezahlt. Sein fachliches Können war zum Beispiel in der Kirche von Hohenstadt oder beim Nachlassgericht Geislingen gefragt.