Auf fast 100 Seiten skizziert die Arbeitsgruppe des von der Gemeinde herausgegebenen Werks das Werden des Gemeinwesens vom armen Dorf zum heimeligen und selbstbewussten Teil einer modernen, aufstrebenden Gemeinde. Diese sei „zu einem Ort gewachsen, der in zahlreichen Vereinen Traditionen, Kultur und das gesellige Beisammensein pflegt, aber ebenso an die Zukunft denkt“, bringt Ministerpräsident Winfried Kretschmann seine Wertschätzung für den spürbaren Pioniergeist in diesem Teil des Kochertals auf den Punkt. In einem Interview verrät Bürgermeister Markus Bock unter anderem, warum laut Umfragen der „Wohlfühl-Faktor“ in der Gemeinde höher zu sein scheint als andernorts: „Hier in unserer Gemeinde kennt und schätzt man sich. Es ist alles noch ein wenig überschaubarer als im urbanen Bereich.“ Das gebe ein „Gefühl von Sicherheit und Heimat“. Der historische Teil der reich bebilderten Dokumentation beginnt mit einer Erläuterung besagter Urkunde Kaiser Heinrichs II., in der vor 1000 Jahren Sulzbach am Kocher erwähnt ist. Von älteren Hinweisen ist nichts bekannt. Nun geht es in atemberaubendem Tempo auf Zeitreise durch die Jahrhunderte über die Einsetzung des ersten evangelischen Pfarrers im Dorf (1548) über den Verkauf Schmiedelfelds an Württemberg (1781) und die Einführung des ersten Telefons (1894) bis zu bewegenden Momenten und kommunalen Meilensteinen der jüngsten Vergangenheit.
Eine eigene Darstellung ist der Geschichte Schloss Schmiedelfelds gewidmet - von der Gründung durch staufische Ministerialen über die Zeit als Residenz bis zur Gegenwart. Spannend ist die Darstellung der Sulzbacher Wohnplätze, wobei auch Siedlungen berücksichtigt sind, die im Lauf der Jahrhunderte von der Landkarte verschwunden sind. Ein düsteres wie trauriges Kapitel Ortsgeschichte war die Zeit des Nationalsozialismus und des Zweiten Weltkriegs. Dutzende von Menschen verloren ihr Leben- darunter auch der Offizier, der in den letzten Kriegstagen bei Hohenberg von einem Erschießungskommando umgebracht wurde. Viele Schicksale sind bis heute nicht geklärt. Ebenso gibt der mysteriöse Absturz eines US-Bombers in der Brünst nach wie vor Rätsel auf. Ein erfreuliches Thema ist mit „Sulzbacher Gewerbefleiß“ überschrieben. Vorgestellt werden ortsansässige Betriebe und dabei auch Unternehmen von Weltruf, die den Wirtschaftsstandort bis heute mitprägen. Wer das früher getan hat, wird in den Abhandlungen über die Ehrenbürger der Gemeinde ebenso erläutert wie im umfangreichen Kapitel „Herausragende Sulzbacher Persönlichkeiten“. Auch die vielen ehrenamtlich tätigen Bürgerinnen und Bürger werden gewürdigt. Nicht fehlen darf ein kurzer Rückblick auf das 950-Jahr-Jubiläum Sulzbachs und die gewichtige, mehr als vier Pfund schwere Chronik der Gesamtgemeinde „Sulzbach-Laufen - einst und jetzt“. Eine Art Gästebuch ist das Kapitel„Menschen schreiben Geschichte(n)“ über Frauen und Männer, die in irgendeiner Weise mit Sulzbach verbunden sind. kmo