Rückblick auf die Gipfeltreffen: Zehnmal in Hall, einmal im Netz
Sonderveröffentlichung

12. Gipfeltreffen der Weltmarktführer Rückblick auf die Gipfeltreffen: Zehnmal in Hall, einmal im Netz

Rückblick: Im zurückliegenden Jahr machte die Pandemie dem Präsenz-Treffen einen Strich durch die Rechnung. Der Kongress fand online statt.

Ola Källenius, Vorstandsvorsitzender der Daimler AG. FOTO: VOLKMAR KÖNNEKE

31.01.2022

Man traf sich nicht zufällig auf dem Gang, konnte nicht am Stehtisch bei einer Tasse Kaffee Neuigkeiten austauschen, nicht bei einer kurzen Begegnung im Konferenzsaal die Visitenkarten weiterreichen. Die Referate und Diskussionen waren interessant, doch es fehlte etwas. Nach zehn Treffen in Schwäbisch Hall konnte das Gipfeltreffen im Juni 2021 nur online stattfinden.Fürchterlicher EntzugZusammen mit Beat Balzli, dem Chefredakteur der „Wirtschaftswoche“, begrüßte Mitveranstalter und Kongress-Gründer Walter Döring aus einem Studio in Düsseldorf zu dieser elften Auflage. Mehr als 900 Teilnehmer hatten sich angemeldet. „Wir leiden unter fürchterlichen Entzugserscheinungen, in diesem Jahr nicht ins schöne Schwäbisch Hall reisen zu können“, sagte Balzli.Auch 2021 drehte sich das Programm um die größten Herausforderungen der Zeit wie Klimawandel, Corona-Krise, Künstliche Intelligenz oder den Schlagabtausch zwischen USA und China.Auf eine Krawatte verzichtete Ola Källenius. Der Daimler-Chef analysierte sicher und konzentriert, lächelte nie. Immerhin verriet er, dass er ein bisschen Mandarin lernt. Das dürfte seinen Grund auch darin haben, dass mehr als ein Drittel der Neuwagen aus dem Stuttgarter Konzern ins Reich der Mitte verkauft wird. China sei der wichtigste Markt für Mercedes-Benz. „Wir brauchen die Nähe zum Markt und zu unseren Kunden.“ Protektionismus würde das weltweite Wachstum bremsen. „Das bringt weder ökonomisch noch ökologisch etwas“, sagte Källenius.Zwei Unternehmerinnen und eine Wissenschaftlerin diskutierten über die Rolle von Frauen in der Wirtschaft.„Ich habe ein Problem mit dem Klischee und bin eine klare Gegnerin der Frauenquote. Das regelt sich von selbst. Eine gute Frau setzt sich beruflich durch“, sagte Martina Nighswonger, die Geschäftsführende Gesellschafterin des Rohstoffbearbeiters Gechem.Chancengleichheit forcierenWie kriegen Sie denn Beruf und Familie unter einen Hut? – Diese Frage an eine Frau stelle die gesellschaftliche Realität dar, sagte Antje von Dewitz, Mutter von vier Kindern und Chefin des Outdoor-Ausrüsters Vaude.Den wissenschaftlichen Blick auf den Erfolg von Frauen in Unternehmen hatte die Berliner Professorin Birgit Felden. Sie widersprach. Man dürfe nicht warten. Wenn die Chancengleichheit für Frauen gewollt ist, müsse sie forciert werden. Jürgen Stegmaier

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Antje von Dewitz, Geschäftsführerin von Vaude. FOTO: FELIX KÄSTLE/DPA