Es gehört zu den häufigen Todesursachen bei Männern über 65: das sogenannte Bauchaortenaneurysma. Das Bauchaortenaneurysma äußert sich in der Regel als Bauch- und diffuse Rückenschmerzen, die eher einem „Hexenschuss“ oder einer Nierenkolik ähneln. Reißt das Bauchaneurysma, tritt sehr schnell ein lebensbedrohlicher Schockzustand ein: Aufgrund des hohen Blutverlusts nach Platzen der Hauptschlagader im Bauch verblutet der Mensch innerhalb kürzester Zeit innerlich. Nur eine sofortige Operation könnte noch helfen.
Männer sind neunmal so häufig wie Frauen betroffen. Zu den Risikofaktoren gehören eine angeborene Bindegewebsschwäche und Arteriosklerose, also schädliche Ablagerungen oder „Verkalkungen“ in den Gefäßen. Davon sind besonders Raucher betroffen.
Besonders gefährlich ist das deswegen, weil eine erweiterte Bauchaorta, so wie Bluthochdruck, von den Betroffenen meistens gar nicht bemerkt wird. Daher ist es so wichtig, regelmäßig zum „Gefäß-Check“ zu gehen, damit Ärztinnen und Ärzte das Phänomen rechtzeitig erkennen und behandeln können.
Früherkennungsuntersuchung ist Kassenleistung
Seit 2017 übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen einmalig eine Ultraschalluntersuchung zur Früherkennung von Bauchaortenaneurysmen für Männer über 65 Jahren.
Wird dabei eine Erweiterung der Aorta entdeckt, gibt es zwei Behandlungsmethoden: Entweder wird eine Bypass-Operation mittels offenem Bauchschnitt durchgeführt oder es erfolgt ein minimalinvasiver Eingriff, die sogenannte endovaskuläre Aneurysmaausschaltung (EVAR). Bei meist örtlicher Betäubung schieben Gefäßspezialisten dem Betroffenen über einen Katheter in der Leiste einen Stent – eine kleine, drahtige Metallröhre – durch die Blutgefäße vor bis zum Aneurysma. Dort wird der Stent aufgespannt, um die krankhafte Schlagader abzudichten, ein Aufreißen zu verhindern und einen normalen Blutfluss zu ermöglichen.
Das Zentrum für Gefäßchirurgie am Bundeswehrkrankenhaus Ulm ist eine zentrale Anlaufstelle, wenn es um Diagnose und Therapie von Gefäßerkrankungen und -verletzungen geht. Das BWK Ulm behandelt neben den Angehörigen der Bundeswehr auch alle zivilen Patienten. Die stationäre Einweisung und/oder Überweisung von Akutfällen kann jederzeit über die zentrale Notfallaufnahme erfolgen – sie ist rund um die Uhr besetzt.
Expertenvorträge und kostenlose Messungen
Am Dienstag, dem 14. Oktober ab 16 Uhr informieren vier Spezialisten des Zentrums für Gefäßchirurgie des BWK Ulm im Stadthaus über die Erweiterung der Bauchschlagader: Sie klären über Risikofaktoren, Diagnosemöglichkeiten und Therapieverfahren auf und gehen auf die Anliegen der Besucher bei einer anschließenden offenen Fragerunde ein.
Die Klosterhof-Apotheke Ulm-Söflingen und die Insel-Apotheke Neu-Ulm bieten Blutdruck- und Blutzucker-Messungen an. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Der Eintritt ist frei. pm