Vom 12. bis 15. März 2025 wird Ulm erneut zum Schauplatz intensiver gesellschaftlicher Diskussionen. Die 18. Ulmer Denkanstöße widmen sich in diesem Jahr dem hochaktuellen Thema „Recht und Gerechtigkeit“. An drei Tagen beleuchten Expertinnen und Experten aus Wissenschaft, Politik und Medien die Frage, wie Rechtssysteme unsere Gesellschaft beeinflussen und welchen Herausforderungen sie gegenüberstehen.
Eröffnung mit Christoph Möllers: Schützt uns das Recht vor der Politik?
Den Auftakt der Denkanstöße macht am Donnerstag, den 13. März 2025, um 19.30 Uhr der renommierte Rechtswissenschaftler Prof. Dr. Christoph Möllers von der Humboldt-Universität zu Berlin. In seinem Vortrag„Kann uns das Recht vor der Politik bewahren?“ erörtert er, wie stabil demokratische Rechtssysteme gegen politische Einflussnahme sind. Im Vorfeld diskutiert er mit Oberbürgermeister Martin Ansbacher, dem Vorstandsvorsitzenden der Sparda-Bank Baden-Württemberg eG, Martin Buch, und dem Präsidenten der Universität Ulm, Prof. Dr. Michael Weber, über die Bedeutung einer starken Rechtsstaatlichkeit für die Gesellschaft.
Filmabend: Ruth Bader Ginsburgs Kampf für Gleichberechtigung
Schon am Mittwoch, den 12. März 2025, um 18 Uhr wird im Xinedome Ulm der Film „Die Berufung - ihr Kampf für Gerechtigkeit“ (2018) gezeigt. Der Film erzählt die beeindruckende Geschichte von Ruth Bader Ginsburg, die als Richterin am US Supreme Court die Gleichstellung der Geschlechter in der Rechtsprechung vorantrieb. Ihr Engagement veränderte das amerikanische Rechtssystem nachhaltig und gilt als bedeutender Meilenstein in der Geschichte der Gleichberechtigung.


Julia Friedrichs: Müssen wir Reichtum begrenzen?
Am Samstag, den 15. März 2025, um 15 Uhr spricht die Journalistin und Autorin Julia Friedrichs über ihr Buch „Die geheime Welt der Superreichen“. Ihr Vortrag „Müssen wir dem Reichtum Grenzen setzen?“ wirft einen kritischen Blick auf soziale Ungleichheit und diskutiert, welche Rolle das Recht bei der Regulierung von Vermögensverteilung spielen kann. Dabei geht sie auf internationale Vergleiche ein und zeigt, wie andere Länder mit dem Problem wachsender sozialer Ungleichheit umgehen.
Mehmet Daimagüler über den NSU und die Frage der Gerechtigkeit
Am Samstag, den 15. März 2025, um 16.30 Uhr wird Mehmet Daimagüler, NSU-Nebenklageanwalt und Kolumnist, über das Thema „Vom NSU zur Remigration: Wo stehen wir?“ sprechen. Er beleuchtet die Versäumnisse der Justiz in der Aufarbeitung rechtsextremer Gewalt und fragt, ob der Rechtsstaat daraus Konsequenzen gezogen hat. Er analysiert dabei auch die gesellschaftlichen und politischen Mechanismen, die eine lückenlose Aufarbeitung oft behindern.
Weitere Highlights der 18. Ulmer Denkanstöße
Neben den Vorträgen der Hauptreferenten erwartet die Besucher ein abwechslungsreiches Rahmenprogramm. Am Freitag, den 14. März 2025, um 19 Uhr findet im Stadthaus Ulm ein Poetry-Slam statt, bei dem Poeten in einem lyrischen Wettstreit mit pointierten und provokanten Texten zu den Themen Recht, Moral und Gerechtigkeit antreten. Bereits am Spätnachmittag um 17 Uhr berichtet die Journalistin Meşale Tolu in einer interaktiven Session über ihre Zeit als politische Gefangene in der Türkei, das Theater Ulüm wird die Veranstaltung szenisch begleiten, das Publikum ist zur Diskussion eingeladen. Zuvor, um 15.30 Uhr, findet eine spannende Diskussionsrunde mit der Juristin Dr. Samira Akbarian statt, die sich mit der Frage beschäftigt, wann ziviler Ungehorsam als legitimer Protest gilt und wann er als Bedrohung für die Demokratie betrachtet wird. Der Eintritt zu den Stadthaus-Veranstaltungen ist frei. Spenden werden für den Verein Weißer Ring gesammelt, der sich für Opfer von Kriminalität und Gewalt einsetzt. Veranstalter der Ulmer Denkanstöße sind das Humboldt-Zentrum, Universität Ulm, die Kulturabteilung der Stadt Ulm und die Stiftung Bildung und Soziales der Spardabank BW.
Von Nadine Buscher