Sonderveröffentlichung

19. JOB-BÖRSE DER VR BANK HEILBRONN SCHWÄBISCH HALL EG "Gleiswechsel" möglich

Studie: Uni oder Lehre? Der eingeschlagene Bildungsweg lässt sich anpassen.

Eine Entscheidung fürs Leben? Nein. Es ist immer möglich, den gewählten Bildungsweg später an veränderte Zielvorstellungen anzupassen. Foto: Markus Hibbeler/dpa-mag

03.05.2024

Geht es um ihre berufliche Zukunft, haben junge Menschen oft vor allem eines: die Qual der Wahl. Abi oder nicht? Ausbildung oder Studium? Und dann: welche oder welches? Schließlich gibt es über 300 anerkannte Ausbildungsberufe und mehr als 9000 Bachelorstudiengänge in Deutschland.

Eine Sorge, die manche dann umtreiben dürfte: dass der berufliche Weg nach der Schule ein für alle Mal festgelegt wird. Das Centrum für Hochschulentwicklung (CHE) und die Bertelsmann Stiftung gehen zumindest davon aus, dass das eine gängige Annahme ist - und haben sich in einem gemeinsamen Faktencheck zur nachschulischen Bildung mit diesem und anderen sogenannten Mythen beschäftigt. Ihre Antwort: „Stimmt nicht.“

Wer sich nach der Schule für eine berufliche Ausbildung entscheide, lege sich damit ebenso wenig für alle Zeiten fest, wie Menschen, die nach dem Abitur ein Studium beginnen. „Es ist immer möglich, den eingeschlagenen Bildungsweg später an veränderte Zielvorstellungen anzupassen“, heißt es in der Studie.

Berechtigung fürs Studium

Schließlich muss man etwa nicht unbedingt Abi machen, um später studieren zu können. Auch der Abschluss einer beruflichen Aufstiegsfortbildung wie etwa zum Meister, Fachwirt oder Techniker verleihe eine allgemeine Hochschulzugangsberechtigung, die ohne Einschränkung bei der Studienfachwahl für das Studium berechtigt.

Und mit abgeschlossener Berufsausbildung und einschlägiger Berufserfahrung erwerbe man eine fachgebundene Hochschulzugangsberechtigung - auch wenn, abhängig vom Bundesland, zusätzlich etwa eine Eignungsprüfung oder ein Beratungsgespräch erforderlich sein können.

Leistung anerkennen lassen

Stellt sich die Entscheidung im Verlauf der Ausbildung als falsch heraus, geben die Studienautoren ebenfalls Entwarnung. Realisiere jemand zum Beispiel im Lauf des Studiums, dass er oder sie in einer beruflichen Ausbildung besser aufgehoben sei, könne eine Umorientierung durchaus sinnvoll sein. 

Mittlerweile gibt es den Studienautoren zufolge auch spezielle Beratungsangebote für solche „Gleiswechsel“. Und in vielen Fällen sei es möglich, sich passende Vorleistungen etwa aus einem abgebrochenen Studium in anderen Bildungsgängen anerkennen zu lassen. Für ehemalige Studierende mit Abitur bestehe sogar die Möglichkeit einer verkürzten Berufsausbildung. Das erleichtere den Umstieg.

Ob ein Ausbildungsabbruch problematisch werde, hänge der Studie zufolge davon ab, was im Anschluss passiert: Und das sei in den meisten Fällen eine neue Ausbildung in einem anderen Betrieb oder in einem anderen Beruf oder auch der Wechsel in ein Studium. Nur fünf Prozent der Ausbildungsabbrecher würden sich demnach dauerhaft von der Berufsausbildung abwenden.

Und auch mit einer weiteren Annahme, die den Autoren zufolge verbreitet ist, räumen sie auf: „Entweder Studium oder Ausbildung - man muss sich entscheiden.“ Das sei nicht der Fall. Schließlich gebe es längst Mischformen, heißt es in der Studie. Das duale Studium etwa, das berufliche und akademische Bildung kombiniert und immer beliebter wird. dpa