Etwas versteckt im Vorderen Gäßle in Dettingen hat die Goldschmiede Beck ihren Sitz. Wer das Haus in der verwinkelten Straße nicht kennt, würde auf Anhieb nicht auf die Idee kommen, dort auf einen Handwerksbetrieb zu stoßen. Die Stammkunden und Dettinger wissen jedoch natürlich, wo der Meisterbetrieb zu finden ist.
Und: „Seit es Google gibt, tun sich viele Auswärtige leichter, uns zu erreichen", berichtet Inhaber und Goldschmiedemeister Stefan Beck. Überhaupt: Das Geschäft läuft gut. Von der ersten Stunde an. Und das seit 25 Jahren. „Unsere Kunden sagen fast alle: So muss eine Goldschmiede aussehen. Hier sieht man, wie gearbeitet wird und was an schönen Dingen entsteht", sagt Stefan Beck.
Werkstatt im Wohnhaus
Vor einem Vierteljahrhundert - genauer am 23. Juli 1997 - hat er seinen Meisterbrief erhalten. „Wir haben hier zunächst in der Wohnung angefangen“, erinnert sich das Ehepaar Christine und Stefan Beck. Eigentlich wollten die beiden ausschließlich für Juweliere arbeiten, Reparaturen übernehmen und hin und wieder auch Einzelstücke auf Wunsch anfertigen. „Wir sind aber nun mal Dettinger, von Anfang an kamen Kunden hier aus dem Ort zu uns mit Aufträgen", erinnert sich Stefan Beck an die ersten Jahre.
Heute, 25 Jahre später, arbeitet das Paar in einer kleinen Werkstatt, die die Becks gleich hinter dem Eingang in ihrem Wohnhaus aus dem Jahr 1759 eingerichtet haben. Inklusive einer kleinen Verkaufsecke. „Ich bin für die Logistik, den Versand und auch die Betreuung der Kunden verantwortlich", sagt Christine Beck.
22 Juweliere im gesamten Raum zählen zur süddeutschen Kundschaft des Dettinger Meisterbetriebs. Hinzu kommen viele Stammkunden aus Dettingen, aus der Region und auch aus Stuttgart. Und all jene sorgen für die Mund-zu-Mund-Propaganda, geben ihr Wissen über die Goldschmiede weiter.
Was gefragt und gewünscht wird? Trau- und Verlobungsringe stehen ganz oben, aber auch Anhänger, Ketten und sogar Colliers. „Wir fertigen nur Unikate - bei uns gibt es nichts von der Stange", so der Goldschmiedemeister, der - wie Vertreter anderer Branchen auch - aktuell über Fachkräftemangel klagt. „Gerade beim Goldschmieden geht mit der Zeit so unglaublich viel Wissen verloren." Wie gut, dass mit Geselle Jan-Luca Jurke der Goldschmiede-Nachwuchs zumindest einmal die Woche im einstigen Lehrbetrieb aushilft.
Manche Kundenwünsche seien besonders, berichtet Stefan Beck, etwa, dass Kinder- oder Hundezähne eingefasst werden sollen. Andere Kunden wünschen sich personalisierten Schmuck - etwa mit einer Haarlocke oder aber Schmuckstücke mit oder aus der Asche verstorbener Angehöriger. „Schmuck ist mit vielen Emotionen verbunden", sagt Stefan Beck. Und mit Gefühl. Mit fast so viel Gefühl, wie die Goldschmiede - als Handwerker und Künstler - für ihre filigrane Arbeit an der Werkbank benötigen. Norbert Leister