Wer von Hülben gen Neuffen fährt, sieht das größte, auffälligste und gleichermaßen markantestes Werk des Schlossers Klaus Schwenkel schon von weitem: Auf der großen Wiese – mit Blick auf den Hohenneuffen und bis weit in den Stuttgarter Süden – steht die riesige, geschwungene Stahl-Skulptur „Die Brille“ des Künstlers Karl Schwarz. Jener hatte das Kunstwerk im Jahr 2000 entworfen und dann von Klaus Schwenkel anfertigen lassen.
„Die Brille“ spricht für sich und verweist auf den Hülbener Meisterbetrieb, der in diesem Jahr allen Grund zum feiern hat. Das heißt, eigentlich sind es ja sogar zwei Jubiläen, die 2024 begangen werden. Da ist zum einen das 25-jährige Firmenbestehen – Klaus Schwenkel kann in diesem Jahr auf ein Vierteljahrhundert erfolgreiche Arbeit in seiner Schlosserei zurückblicken.
Und er erinnert sich gerne: „Ich habe bei Schlosser Helmut Russ, der seinen Betrieb 1964 hier in Hülben gegründet hat, ein Berufspraktikum gemacht. Und dieses überaus vielfältige Berufsbild hat mir so sehr gefallen, dass ich die Ausbildung zum Schlosser absolvierte. Meine Meisterprüfung legte ich 1989/90 ab, und zu Beginn des Jahres 1999 habe ich den Betrieb von Helmut Russ dann übernommen.“ 25 Jahre Schlosserei Schwenkel also, das zweite Jubiläum betrifft Helmut Russ. Dessen Unternehmen hätte heuer nämlich das 60-jährige Jubiläum gefeiert.
Helmut Russ und Klaus Schwenkel: Die beiden verstehen sich bis heute bestens, zumal ja auch die Werkstatt von Klaus Schwenkel und dessen Team weiterhin bei Russ im Heerweg 31 in Hülben untergebracht ist; wobei es noch eine weitere Werkstatt nur ein paar Häuser weiter gibt, und zwar in der Dettinger Straße 44 – der offiziellen Firmenadresse der Schlosserei Schwenkel.
Großes Leistungsspektrum
Das Leistungsspektrum des Handwerksbetriebs ist groß: Alles, was mit Stahl und Blechen zu tun hat, könnte man vereinfachend sagen. „Anfänglich war die Nachfrage nach schmiedeeisernen Geländern und Balkonen mit Holzverbretterung recht groß, inzwischen sind die Geländer freilich aus Edelstahl – mit Glasfüllung oder Lochblechen“, berichtet Schwenkel.
Was sich bei Neubauten immer mehr durchsetzt, das ist der nicht mehr mit dem Mauerwerk eines Hauses verbundene Balkon. Vielmehr handelt es sich dabei um eine eigene Stahlkonstruktion, „denn wir wollen ja verhindern, dass durch einen herkömmlichen Betonboden eine Kältebrücke zum Gebäude entsteht“, weiß Klaus Schwenkel. Ebenfalls oft nachgefragt im Meisterbetrieb: Für ältere Menschen, die nicht mehr so gut zu Fuß sind, fertigt Klaus Schwenkel Handläufe für die Treppen, die außen zum Haus führen.
Die Schlosserei Schwenkel hat heute bis zu fünf Mitarbeiter, Ehefrau Barbara arbeitet mit im Büro. Schwenkels Mitarbeiter Simon Gebhardt ist auch Experte in Sachen CAD und 3D-Zeichnungen. Den Aktionsradius der Schlosserei beschreibt Schwenkel mit rund 50 Kilometern. Doch die meisten Auftraggeber kommen aus der Nachbarschaft. Für die hat der Hülbener Schlossereibetrieb immer ein offenes Ohr, wobei die individuelle Betreuung der Kundschaft immer und bei jedem im Vordergrund steht.
Und die Kunden haben die Auswahl – bei einem sehr umfangreichen Leistungsportfolio – mit allem, was einen guten, versierten und flexiblen Schlosser ausmacht. Außenfassaden, Balkone, Geländer, Gartenzäune, Beet-Einfassungen, Vordächer, Treppen – innen wie außen, da zum Beispiel als Fluchtweg – sowie auch Kunsthandwerkliches für den Vorgarten. Hinzu kommen Sektionalgaragentore – gut wärmeisoliert, versteht sich. Sie gehören heute ebenso zum Portfolio wie Werkstücke aus pulverbeschichtetes Material und wetterfeste Arbeiten aus Corten-Stahl, „der sorgt für eine schöne Rost-Optik“, so Schwenkel. Jürgen Herdin