An Fahrrädern zu schrauben, „das hat mir schon immer gefallen“, sagt Albert Haas. Zunächst aber erlernte er den Beruf des Schlossers, erwarb 1988 seinen Meisterbrief und gründete nur ein Jahr später sein eigenes Geschäft, seine eigene Firma in Böhringen. Ob das nicht ein großes Risiko war?
„Anfangs machte ich das als Nebenerwerb“, berichtet Haas. Gleichzeitig arbeitete er weiter in einer Schlosserei im gleichen Ort, nach und nach ist er dort dann aber ausgestiegen – um ab 1997 sein Geschäft im Vollerwerb weiter voranzutreiben.
„Fahrräder hatte ich schon vor 1989 verkauft“, berichtet der Böhringer, der seit 42 Jahren aktiv in der Feuerwehr ist. Und bis vor sechs Monaten sogar 20 Jahre lang der Kommandant war. Dieses Engagement hat nicht immer – eigentlich nie – mit der Arbeit im Laden und in der Schlosserei zusammengepasst, erinnert sich auch Ehefrau Claudia Haas.
Allzu oft musste Albert Haas raus, weil er zu einem Brand, einem Unfall oder einer Menschenrettung gerufen wurde. Dann blieb die Arbeit in Geschäft und Werkstatt liegen, musste später erledigt werden. Das war kein Zuckerschlecken. Und ist es auch heute noch nicht – obwohl er mit der Abgabe des Kommandanten-Amts auch ein Stück Verantwortung und Aufwand abgegeben hat.
Doch auch in seinem Geschäft musste und muss Albert Haas häufig Risiken auf sich nehmen. Wenn es etwa um die Bestellung von Rädern für die kommende Saison geht: „Ich muss ja immer ein halbes bis dreiviertel Jahr vorher bestellen.“ Momentan stehen 200 Räder bei ihm im Geschäft und im Lager – „die muss ich ja alle vorfinanzieren.“ Dazu muss er vorauszuahnen, welche Räder, Farben, Rahmen, Reifen im kommenden Jahr Trend sind – keine leichte Aufgabe. „Ich nehm‘ dann öfter meine Töchter und meine Frau mit, die kennen sich bei den Farben besser aus“, schmunzelt Albert Haas.
Ehefrau Claudia Haas war im Übrigen schon immer im Büro der Firma tätig, hielt ihrem Mann den Rücken frei– und hat seit mittlerweile auch schon fast zehn Jahren einen Kurzwarenladen im Geschoss über der Schlosser-Werkstatt. „Bei mir wird Service großgeschrieben“, sagt sie. Und wer „einfach nur“ schöne Wolle für ausgefallene Muster sucht, wird bei Claudia Haas ebenfalls fündig. „Und alle 14 Tage biete ich ein Strick-Café an“, berichtet sie.
Albert Haas fertigt in seiner Firma nicht nur Schlosser-Produkte wie Treppengeländer, Zäune, Gitter und vieles mehr. Er verkauft hier in Böhringen auch Fahrräder, Pedelecs, E-Bikes, dazu Kleinmotorgeräte wie Rasenmäher, Schneefräsen, Motorsägen und sogar Flaschengas. „Auf der Alb muss man eben breit aufgestellt sein“, so Claudia Haas. Und das ist das Ehepaar, das sich neben der Arbeit in Geschäft und Werkstatt auch um die vier Kinder kümmerte. Ob eines davon die Firma weiterführen wird, wird sich noch weisen.
Erweiterung
Um ausreichend Platz für die Werkstatt, für das umfangreiche Lager, für die Räder und Motorgeräte zu haben, hat die Familie 1995 zunächst die Werkstatt in der Poststraße gebaut. „2001 folgte dann der zweite Teil mit dem Wohnhaus“, erzählt Albert Haas. Die gängigen Marken im Fahrradhandel, die Haas anbietet, sind Raleigh, Univega, Conway und Victoria. Zudem ist Alber Haas Honda-Vertragshändler für Motorgeräte seit 1996, und seit 1993 ist der Betrieb Flüssiggas-Agentur.
Geöffnet hat das Geschäft montags, dienstags, donnerstags und freitags jeweils zwischen 14 und 18 Uhr sowie an den Samstagen von 9 bis 12.30 Uhr. nol