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Sonderveröffentlichung

300 Jahre Haller Löwenbräu FAMILIEN ZEIT

300 JAHRE FAMILIENBRAUEREI 1724 - 2024

Historische Zeichnung des Firmengeländes der Haller Löwenbrauerei mit Sudhaus und Gaststätte am Kocher vor rund 100 Jahren

20.12.2024

Ein Jubiläum ist ein Grund zurückzuschauen. Wir jedoch möchten bewusst nach vorn schauen und besonders darauf, wie es erfolgreich weitergeht“, betont Hans Firnkorn als achter Geschäftsführer in vierter Generation.„Für uns ist es ein besonderes Jahr, da wir auf 300 Jahre Brautradition in unserer Familie zurückschauen können. Das wollen wir gern mit unseren Mitarbeitenden, Kunden und Partnern feiern und bei verschiedensten Anlässen mit einen ,hällisch guten' Haller Löwenbräu anstoßen“, so Peter Theilacker - als aktueller nunmehr neunter Geschäftsführer.

Nicht nur die Brauerei, sondern auch das Herz akquiriert

Die Löwenbrauerei war stets eigentümergeführt und hat die Marke Haller Löwenbräu im Jahr 1928 bereits eintragen lassen. Weit davor 1876 - nimmt mit der Hochzeit von Friedrich Erhard und Pauline Deutelin, eine Tochter des Gründer-Urenkels Deutelin, das Arbeiten im Brauhaus ,Zum Löwen' am Kocher deutlich Fahrt auf. Die beiden waren geschäftstüchtig, erfolgreich und schenkten zudem zehn Kindern das Leben. Die Nachfahren von fünf dieser Stämme sind gegenwärtig als Gesellschafter und eben auch als Geschäftsführer aktiv.

1902: Neubau der Löwenbraurei in der Katharinenvorstadt von Hall, „was als Geburtsstunde der modernen Löwenbrauerei bezeichnet werden kann“, sagt Peter Theilacker. Das weithin sichtbare und imposante Backsteingebäude wird aus Platzgründen 1983, zusammen mit der 1968 übernommenen ,Wildbadquelle', mit dem Umzug in die Ritterstrasse 6 – hinter den Bahnhof von Schwäbisch Hall - verlassen. Die eigenen Brunnen, aus denen der Hauptrohstoff Wasser kommt, zogen 1990 vor die Tore der Stadt in das Gebiet, Breiteich'. Geschäftsführer Theilacker weiß: Das Mineralwasser ist die Basis fürs Brauen und natürlich auch für die Wässer, Limonaden und Schorlen.

Die letzten Jahre waren erfolgreich

Pauline und Friedrich Erhard mit ihren zehn Kindern
Pauline und Friedrich Erhard mit ihren zehn Kindern

Heute ist es die größte Brauerei in Hohenlohe mit aktuell 16 Bierspezialitäten und einem umfassenden Sortiment an alkoholfreien Getränken des Tochterunternehmens ,Wildbadquelle'. Geliefert wird - allein jährlich rund 70.000 Hektoliter, also 7 Millionen Liter Bier - im Umkreis von rund 50 Kilometern über eine eigene Logistiktochter. Nur ein ganz kleiner Anteil geht in den Export nach Italien. Auch wenn die Absatzmengen weiter sinken - was dem Markttrend entspricht - konnte der Umsatz wieder gesteigert werden. Dazu beigetragen haben die erfolgreichen Verpachtungen der Löweneigenen drei Gaststätten, ,Löwen' und ,Adler' in Hall und ,Krone' in Öhringen und die Kompensation der in den letzten Jahren stark gestiegenen Energie- und Rohstoffkosten. „Fünf Prozent unseres Umsatzes machen die Energiekosten aus. Mit den Kostensteigerungen sind wir bei einer der großen Herausforderungen, die wir jedoch zusammen mit unseren 72 Mitarbeitenden positiv angehen. Außerdem sparen wir im Guten, damit wir im Schlechten haben“, zitieren die Geschäftsführer das alte Sprichwort und setzen auf eine traditionell konservative Finanzpolitik.

Die letzten Jahre haben den Markt durcheinandergewirbelt

Hinzu kommen die Wünsche des Marktes nach beständig höchster Qualität, bei gleichzeitig hohem Umweltschutz und der Einsparung von Ressourcen. „Grundsätzlich ist es sicher so, dass der Konsum von Nahrungsmitteln nicht unendlich gesteigert werden kann. Irgendwann ist man satt und hat keinen Durst mehr“, sagt Geschäftsführer Theilacker. Auch, so sagt er weiter, scheint die Feierlaune der Deutschen aktuell ein wenig getrübt zu sein. Natürlich kämpfen die beiden Unternehmer mit dem Fachkräftemangel, wie andere Arbeitgeber auch - erst recht in einer so erfolgreichen Region wie ihrer. Da stimmt es die Verantwortlichen des Familienunternehmens froh, dass viele ihrer Mitarbeitenden ausgesprochen treu und schon sehr lange dabei sind, nicht selten 25 bis 40, manchmal sogar 50 Jahre und auch schon mal in zweiter Generation. Selbst der Klimawandel schlägt bis zu den Brauereien durch und stellt eine Unsicherheit im Markt dar. Hopfen und Malz gedeihen anders als früher und Wasser wird knapper - alle drei Rohstoffe sind elementar beim Brauen. Die Haller Brauer schauen jedoch nach vorn und setzen zum Beispiel auf Qualität und Regionalität. Sie sind seit 2013 schon dem Verbund der ,Slow Brewer' beigetreten und sagen dazu: „Wir stecken mehr Zeit und Liebe hinein, dass macht das Bier charaktervoller und das schmeckt man!“

Mit den Jubiläums-Aktionen wollen wir Danke sagen!

Vielfältige Aktionen haben das Jubiläumsjahr 2024 gekennzeichnet. Natürlich drehte sich da Vieles ums gute Bier wie vor allem die Endkunden-Prämienaktion mit Gutscheinen, Fassanstich-Partysets, über Brauereiführungen bis hin zum eigenen Sud Bier - wenn sich mehrere zusammentaten, standen die Chancen sehr gut, etwas für die Freiluftsaison zu gewinnen. Außerdem setzten die Haller Löwenbrauer auf die Feste und Feiern in der Region, denn sie sagen: „Bier ist ein Kulturgut, das bringt und hält die Menschen zusammen. Dazu bekennen wir uns fest zur Region. Das sieht man allein daran, dass bis zu 20% unseres Jahresgewinnes in unser Sponsoring geht. Wir freuen uns zudem, dass durch neue Trends und neue Sorten, wie unser ,Naturradler' und unser ,Hell' neue Fans gewonnen werden. Wir setzen auf Energieeinsparungen, auf konsequente Mehrwegsysteme. Es wird weiter auf und ab' gehen im Geschäft,“ da sind sich die Geschäftsführer und Gesellschafter Peter Theilacker und Hans Firnkorn sicher. Aber: Sie fühlen sich der Gründertradition des Haller Brauhauses, den Familienwerten, den Regeln und dem Zusammenhalt gern verpflichtet.

„Uns ist etwas anvertraut worden. Wir werden es so führen, dass die nächsten Generationen Lust darauf haben, es zu übernehmen.“ Hans Firnkorn