Sonderveröffentlichung

300 Jahre Haller Löwenbräu WIE GEHEN REGIONALE BRAUER MIT DER UMWELT UND MIT RESSOURCEN UM?

Energieeffizienzprojekte gewinnen für die Sicherung der Zukunft an Bedeutung

Treber ist ein Abfallprodukt aus dem Brauprozess und geht als nahrhafter Futterzusatz in die umliegende Landwirtschaft

20.12.2024

Erst hochkochen, dann runterkühlen“, dieser Hinweis kommt nicht selten und nicht ohne Sorge aus dem Mund der Haller Geschäftsführer. Energie wird zunehmend knapper und teuer und stellt auch für Brauer eine der großen Herausforderungen dar. Schließlich ist Heißwasser das Arbeitsmedium in einer Brauerei. In der gesamten Brauerei wird 145 Grad heißes Wasser benötigt. Allein im Gas-Kesselraum hat es immer um die 30 Grad. „Da ist also noch Luft nach oben“, betont Christian Hoch als Technischer Leiter der Familienbrauerei.

Ein neues Energieeffizienzkonzept nimmt konkrete Formen an

Immer wieder wurde in Energieeffizienz investiert. Schließlich machen die Kosten für Energie aktuell rund 5% des Umsatzes der Brauerei aus. Angefangen mit neuen Beleuchtungssystemen, über effizientere Pumpen, Kompressoren und Antriebe, bis hin zu einer ersten 100 KW-Photovoltaikanlage auf einem Gebäudedach. „Das war 2014 ein großer Sprung“, erinnert Peter Theilacker und eigentlich sind wir als typisch schwäbisches Unternehmen von Haus aus sparsam unterwegs. Danach ging es weiter mit Hybrid- und Elektrofahrzeugen und Elektrostaplern. Heute ist das Bewusstsein hoch, das regulierte Systeme und deren Module nur so weit arbeiten und Energie verbrauchen, wie gerade nötig. „Da knüpfen wir an“, erklärt der Geschäftsführer.

Das neue Energiekonzept 2024

Konkret bedeutet das, dass über eine Teilung der Netze in der Brauerei nur noch da, wo 145 Grad heißes Wasser benötigt wird, auch welches fließt und die übrigen Anlagen mit kühlerem, nur knapp über 100 Grad warmen Wasser versorgt werden. Ausserdem folgt eine weitere Isolierung der Leitungen und des Kessels sowie der Einbau eines Economisers als Abgaswärmetauscher im Kesselhaus. Alles zusammen wird im Prozess 1 Million Kilowattstunden Gas pro Jahr einsparen. Und beim Strom wird gespart durch die deutliche Erweiterung der PV-Anlage auf dem Dach.„Platz war genug und mit zusätzlichen 320 Kilowatt installierte Leistung für unsere Eigennutzung in der Produktion, werden wir den Überschuss, zum Beispiel an den Wochenenden, wo nicht produziert wird, in den Heiß- und Kaltwassertanks – quasi als Akku - speichern“, erklärt Geschäftsführer Theilacker. Von diesen Speichermedien' stehen immerhin 20 Stück mit je 100.000 Litern als Gär- und Lagertanks auf dem Firmengelände.

Arbeiten mit regionalen Lieferanten und Kunden, fast 100 % Mehrweg und die Verwertung der Abfallprodukte in der umliegenden Landwirtschaft

Das hört sich sehr nachhaltig an und ist es auch. So werden die Rohstoffe wie Hopfen und Malz aus Süddeutschland bezogen, die Kunden liegen im Umkreis von rund 50 Kilometern - perfekt für kurze Wege und einen guten ökologischen Fußabdruck. Der Anteil an Wertstoffen in der Produktion ist sehr hoch und nur ein kleiner Teil - rund 10% von insgesamt 270 Tonnen - sind Abfall, also Restmüll. So werden Glasscherben, Kartonagen und Papier, Folien, Verschlüsse und Metall konsequent recycelt. Zuzüglich 900 Tonnen Treber, Kieselgur und Hefe als Abfallprodukte aus dem Brauprozess. Sie werden von Landwirten als wertvoller Dünger für die Äcker oder als nahrhafter Futterzusatz für die Tiere abgeholt. Die verschiedensten Flaschen - ausschließlich aus Glas - werden bis zu 50-mal genutzt und gefüllt. Das Altglas wird eingeschmolzen und kommt als neue Flasche zurück. Die großen Edelstahfässer für die Gastronomie und für Feste fassen 20, 30 oder 50 Liter und haben teils schon 40 Jahre und mehr auf dem Buckel. Nachhaltiger geht es nicht.


SLOW BREWING - DAS GÜTESIEGEL FÜR BIER

Herausragender Geschmack und ein gutes Gefühl beim Genießen. Dafür stehen Bierspezialitäten, die mit dem Slow Brewing Gütesiegel ausgezeichnet sind. Der Geschäftsführer der Haller Löwenbrauerei, Peter Theilacker, ist der Präsident des Vereines ,Slow Brewing. Das Brauen mit Zeit für Geschmack e.V.' mit Sitz im Bayrischen Freising. Um das Gütesiegel zu vergeben, prüft Slow Brewing nicht nur die Qualität des Biers, sondern auch die Brauerei, die es herstellt. Der umfassende Anspruch, die Tiefe und Frequenz der Überprüfungen und der wissenschaftliche Zugang ist einzigartig am internationalen Biermarkt.

WARUM SCHMECKEN SLOW BREWING BIERE HERAUSRAGEND?

Neben der Verwendung reinster, natürlicher Rohstoffe ist es die langsame, schonende Brauweise des Slow Brewing, die sich ganz wesentlich auf den besonders runden und ausgereiften Geschmack von Slow Brewing Bieren auswirkt. Slow Brewer geben ihren ausgezeichneten Bierspezialitäten die ideale Zeit zum Reifen. Zudem verzichten sie ganz bewusst auf eine nachträgliche Verdünnung des fertigen Biers (High Gravity Brewing). Bei verdünnten Bieren ergibt sich ein anderes Aromaprofil als bei Bieren mit Originalstammwürze, deshalb ist das weit verbreitete High Gravity-Verfahren bei Slow Brewing ein No-Go. Die schonende Brauweise des Slow Brewing wirkt sich aber nicht nur positiv auf den Geschmack aus, es entstehen auch weniger Fuselalkohole als bei beschleunigten Herstellungsverfahren, die oft in der industriellen Massenproduktion zum Einsatz kommen.

WARUM EIN GUTES GEFÜHL?

Weil man Bier konsumiert, das von Brauereien kommt, die in allen Bereichen ihrer Wertschöpfungskette fair und bewusst agieren. Die umfangreichen Zertifizierungskriterien umfassen beispielsweise die gelebte Unternehmensverantwortung, das Arbeiten im Sinne der Nachhaltigkeit für Generationen, die aktive Mitarbeiterförderung und das konsequente Leben einer positiven Unternehmenskultur.

Mehr Infos zu ,Slow Brewing', welche Brauereien dazu gehören und wie das geprüft wird auf www.slow-brewing.com