Zusammen mit der jüngeren Generation sind Monika und Alfons Köhler aber weiterhin für ihre Gäste da. Und man spürt beim Generationenwechsel in der Dächinger Krone ganz deutlich: Das Haus bleibt in der Familie. Im Bewusstsein der langen Tradition führen Liane und Michael Köhler den etablierten Landgasthof mit Backhaus, Biosphärenladen und dem Kronenhof in die Zukunft.
Die Krone in Dächingen wird erstmals 1823 erwähnt. Damals stand das Gasthaus auf dem heutigen Parkplatz. Die Wirtsfrau Johanna, verwitwete Mutter von drei Kindern, entschloss sich 1948 einen Saal in den einstigen Obstgarten zu bauen, weil es in dem Alb-Dorf keine Versammlungsmöglichkeit gab. Von 1972 bis 1974 baute ihr Sohn Franz Köhler die heutige Gastwirtschaft an. „Von da an hatten wir regelmäßig geöffnet“, erzählt Alfons Köhler (56). An Ostern 1974 wurde die Eröffnung gefeiert und 50 Jahre danach übernehmen nun Liane und Michael den Betrieb. Die Eltern Monika (57) und Alfons bauten 2005 den angrenzenden Kronenhof mit zehn Appartements. Mit Entstehung des Biosphärengebiets eröffneten Köhlers den Biosphärenladen, den heute ihre Tochter Alexandra führt und mit Produkten der Alb bestückt. 2018 wurde die Wirtschaft grundlegend renoviert. Michael Köhler wuchs als ältester Sohn in die Abläufe eines funktionierenden Betriebs hinein. Der 31-Jährige erlernte den Beruf des Hotelfachmanns und Betriebswirts. Seine Frau Liane ist Sozialversicherungsfachangestellte und kommt aus Böttingen, das quasi auf der anderen Seite des Biosphärengebiets liegt. Beide verbindet neben dem sozialen Engagement auch die Musik. Michael Köhler spielt im örtlichen Musikverein und ist Gründungsmitglied der in der Region bekannten „Ehgnerländer“, Liane spielt in der Musikkapelle Böttingen Klarinette. Das verbindende Biosphärengebiet scheint Zufall und ist doch eine Grundlage der gastronomischen Arbeit des Ehepaars. „Wir identifizieren uns stark mit den Werten des Biosphärengebiets“, sagt Michael Köhler. Das erkennt man auch auf der Speisekarte, die unter anderem Wild, Lamm und Ziegenbraten aus der näheren Umgebung beinhaltet. Man findet in den Gerichten nicht nur Alblinsen, sondern auch neuere Alb-Früchte wie zum Beispiel Quinoa. Die vegetarische und vegane Küche wird in der Krone ebenfalls groß geschrieben und geht über die üblichen Kässpätzle weit hinaus. So haben Köhlers durch ihren gastronomischen Beitrag auf der Expo in Dubai neue fleischlose Gerichte und verschiedene Currys kennengelernt und in die Speisekarte der Krone integriert.
Über den Tellerrand hinaus geschaut
Beiden Generationen ist die Eingebundenheit in die Region und der enge Bezug zur Heimat wichtig. „Wir wollen für die Menschen aus der Region da sein“, sagt Michael Köhler. Das beinhaltet auch, dass man Familienfeiern ausrichtet, einen Biergarten und ein Spielzimmer etabliert hat sowie einen Stammtisch pflegt. „Dass die Krone über mehrere Generationen eine zuverlässige Adresse ist, zeigt sich immer wieder. Demnächst feiert ein Ehepaar in der Krone Goldene Hochzeit, welches vor 50 Jahren bei Michaels Opa Franz auch schon die Hochzeit selbst feierte.“
Köhlers haben schon immer über ihre Dorfgrenzen hinaus geschaut. Michael Köhler war sieben Jahre beim Branchenverband DEHOGA tätig und hatte Einblicke in viele gastronomische Betriebe. Alfons Köhler ist der Geschäftsführer der Meistervereinigung Gastronom mit Sitz in Dächingen, Ortsvorsteher in Dächingen und Sprecher der Lokalen Agenda. Im Jubiläumsjahr lädt die Krone nicht nur ihre Gäste mit untenstehendem Gutschein auf ein Essen ein, sondern spendet auch für einen sozialen Zweck. „Unsere Mitarbeiter haben dafür eine Spendenaktion vorgeschlagen, die wir sehr gerne unterstützen“, sagt Michael Köhler. Dabei spendet jeder Mitarbeiter bis zum 30. April die Hälfte seines Trinkgeldes, wobei Köhlers die zweite Hälfte übernehmen. „So spenden wir gemeinsam die Summe des gesamten Trinkgelds an die Ulmer Kinderkrebshilfe“, schließt Liane Köhler.
www.koehlers-krone.de
Christina Kirsch