Seit seiner Gründung im Jahr 1975 hat sich das Museum zu einem bedeutenden Ort für moderne Kunst und kulturelle Bildung entwickelt, der über die Stadtgrenzen hinausstrahlt. Es zählt zu den wichtigsten Sammlungen und Ausstellungshäusern in Baden-Württemberg und ist ein kulturelles Aushängeschild sowie ein bedeutender Standortfaktor für Lebensqualität und Tourismus.


Se Einzigartige Sammlung
Der erste Oberbürgermeister der jungen Stadt Albstadt, Hans Pfarr (1936–2024), hatte früh die Vision, der Industriestadt ein kulturelles Profil zu verleihen. Dank der großzügigen Stiftung von Walther Groz (1903–2000), dem kunstsinnigen Industriellen und Politiker, konnte diese Vision Wirklichkeit werden: 5000 moderne Werke – vor allem Zeichnungen und Druckgrafiken seit dem Expressionismus – übergab er in den städtischen Kunstbesitz. Damit errichtete Groz den Grundpfeiler der einzigartigen Sammlung, die heute 25.000 Kunstwerke auf Papier, über 500 Gemälde und einige plastische Werke umfasst. In wechselnden Ausstellungen werden diese Schätze mit zeitgenössischer Kunst in Dialog gebracht – spannend, frisch und stets gesellschaftlich aktuell.
Kulturelle Bildungsarbeit
Das Haus betreibt intensive kulturelle Bildungsarbeit: In der Druckwerkstatt lernen Kinder, Jugendliche und Erwachsene klassische und experimentelle druckgrafische Techniken anzuwenden. Jährlich kommen Tausende Schülerinnen und Schüler mit Originalen in Kontakt, entwickeln Kreativität und Selbstbewusstsein. Kulturelle Teilhabe zu ermöglichen ist der Leitsatz der täglichen Museumsarbeit – unabhängig von Herkunft, Bildungshintergrund, Religion oder individuellen Bedürfnissen.
Ort der Begegnung
Zugleich ist das Kunstmuseum Albstadt ein Ort der Begegnung: beim monatlichen „Kuchen-Sonntag“, der „Langen Nacht der Museen“ und zahlreichen anderen Veranstaltungen. Diese soziale Dimension macht das Haus zu einem unverzichtbaren Teil des städtischen Lebens.
Einen großen Anteil daran haben auch die Freunde Kunstmuseum Albstadt e.V.: Der engagierte Förderverein unterstützt nicht nur die Sammlung und die Bildungs- und Vermittlungsarbeit, sondern bringt durch eigene Veranstaltungen und Exkursionen Menschen zusammen. Die Vielfalt und Attraktivität des Vereinslebens spricht dabei alle Generationen an: Jüngere finden Anschluss, Ältere bleiben eingebunden – eine echte Erfolgsgeschichte.


Jubiläumsausstellung
Anlässlich des Jubiläums präsentiert das Kunstmuseum Albstadt die zweiteilige Schau „Otto Dix – Alpha Omega. Der komplette Bestand“ und begeistert damit ein breites Publikum. Teil 1 „Alpha“ läuft bereits (bis zum 12. Oktober). Am 27. Juni 2025 um 18:30 Uhr wird Teil 2 „Omega“ feierlich eröffnet. Otto Dix (1891–1969) widmete sich in seiner Kunst kompromisslos dem menschlichen Dasein mit all seinen Extremen. Vor nichts verschloss er die Augen. Mit der gleichen Gier nach Erfahrung eignete er sich künstlerische Stile und Techniken an: Er prägte den Expressionismus, die Neue Sachlichkeit und entwickelte eine altmeisterliche Virtuosität. Der Albstädter Dix-Bestand geht maßgeblich auf die Stiftung von Walther Groz zurück. Das Kunstmuseum zeigt erstmals alle 446 Zeichnungen und Druckgrafiken, kuratiert von Direktor Dr. Kai Hohenfeld und Melanie Löckel.
Umfangreicher Katalog
Ein reich bebilderter Katalog enthält sechs Fachtexte, darunter eine kritische Aufarbeitung der Museumsgeschichte. Ein Audioguide vertieft das Kunsterlebnis. Das Projekt wird begleitet von einem abwechslungsreichen Programm, das Kuratorenführungen, Workshops, Vorträge und Konzerte umfasst. Auch Demokratiebewusstsein und politische Aufklärung stehen im Fokus der kulturellen Bildungsarbeit: Am 11. Oktober diskutieren Jugendliche mit Politikerinnen und Politikern die Frage: „Demokratie ohne Kultur – geht das?“