Weinliebhabern gehen die Augen über in der Tübinger Schaffhausenstraße 109: Rund 1000 Weine aus den großen Anbaugebieten Europas und der Welt stehen bereit, viele von kleinen Winzern, alle von den beiden Geschäftsführern Bernd Gold und Mathias Kurzenberger verkostet und für gut befunden. „Es ist gar nicht so einfach, unter den unzähligen Weinen auf dem Markt qualitativ hochwertige zu einem vertretbaren Preis zu finden“, lässt Bernd Gold wissen. „Aber genau das halte ich für eine unserer wichtigsten Aufgaben: die Weine vorab so auszuwählen, dass unsere Kunden sicher sein können, etwas Gutes zu kaufen und sie so zu beraten, dass sie gerne wieder kommen.“ Das gilt sowohl für Privatkunden als auch für die zahlreichen gastronomischen Betriebe, die seit Jahren und Jahrzehnten zu den zufriedenen Wein-Bauer-Kunden zählen. „Wir sorgen zum einen für Stabilität im Angebot, zum anderen aber auch dafür, dass man bei uns regelmäßig neue Schätze entdecken kann“, versichert Gold.
Eine gute Möglichkeit, das Wein-Bauer-Angebot kennen zu lernen, sind die regelmäßigen Weinproben unter dem Motto „Zeit für Winzer“. Dabei stellt jeweils ein Winzer freitags zwischen 16 und 19 Uhr seine Produkte vor Ort in der Schaffhausenstraße zum Probieren bereit. „Eine Veranstaltung, die besonders unsere Stammkunden sehr schätzen“, weiß Gold. Sonderpreise verlocken dabei regelmäßig zum Bevorraten.
Zum 50. Geburtstag der legendären Tübinger Weinhandlung bieten Gold und Kurzenberger im Oktober gleich vier solcher Begegnungen an: In der ersten Woche ist Paul Ginglinger mit seinen Weinen zu Gast, in der zweiten die Cantina Endrizzi aus dem Trentin, in der dritten stellen Anita und Hans Nittnaus ihre Weine aus dem Burgenland vor und in der letzten Oktoberwoche gibt es die feinen Tropfen von Alexander Laible aus Durbach zu verkosten.
Auch die große Hausmesse am 15. und 16. Oktober steht unter dem Stern des Geburtstags. „Das ist in jedem Jahr ein Fest“, betont Bernd Gold, „rund 100 Weine ganz unterschiedlicher Winzer, die extra für die beiden Tage zu uns kommen, können verkostet werden, auch da gibt es Sonderrabatte und die Stimmung ist klasse“, freut er sich schon.
Vor 50 Jahren begann Bernhard Bauer als Einmann-Betrieb Restaurants mit guten Weinen zu beliefern. Reichweite und die Nachfrage wurden größer, Bernhard Bauers Kompetenz wurde geschätzt und auch Privatkunden fragten immer häufiger an.
Mit dem Umzug von der August-Bebel-Straße „ein Hauseck“ weiter in die Schaffhausenstraße 109 erweiterte sich das Angebot, zu dem auch Spirituosen, Präsente und Feinkost gehören. Für die beliebten Weinproben gab es endlich mehr Platz.
Die heutigen Geschäftsführer Bernd Gold und Mathias Kurzenberger haben ihr Handwerk beim „Meister“ Bernhard Bauer gelernt. 2009 übernahmen sie gemeinsam die Geschäftsführung. Seither pflegen Sie sowohl „Ihre“ Winzer als auch ihre Kunden. Bernhard Bauer verabschiedete sich 2014 offiziell aus dem Geschäft, betreut jedoch bis heute einige seiner langjährigen Kunden in der Gastronomie.
Die regionalen Kunden werden gerne beliefert, in Tübingen sogar mit dem Lieferrad. Doch auch ein Onlineshop gehört zum Unternehmen und er läuft gut. „Täglich verlassen etliche Pakete die Schaffhausenstraße“, freuen sich die beiden Geschäftsführer.
Hochpreisige Weine lagern in einem separaten, attraktiven und vor allem klimatisierten Raum. „Bordeaux-Weine sind nach wie vor gefragt. Wir achten allerdings weniger auf die ganz großen Namen – die Qualität ist uns wichtiger“, so Gold. Spirituosen haben einen eigenen Bereich, gleich neben der Feinkost. Gibt es Trends: „Ja, klar“, antwortet Bernd Gold, „Rosé ist noch immer auf dem Vormarsch, schwere Rotweine mit einem hohen Alkoholgehalt sind eher rückläufig.“ Schwer im Kommen ist im Spirituosenbereich wieder der Cognac. „Aber auch Whisky und Gin bleiben beliebt“, weiß Gold.
Was ist der Wunsch für die kommenden Jahre? „Dass die Menschen Wein weiterhin schätzen und genießen“, sagt Bernd Gold hoffnungsvoll. „Wein ist Kulturgut, Lebensfreude und Lebensqualität seit vielen tausend Jahren!“ Ghita Kramer-Höfer