Hechingen: In der Trauer nicht allein gelassen
Sonderveröffentlichung

60 Jahre Bestattungshaus Seifert Hechingen: In der Trauer nicht allein gelassen

Das Bestattungsunternehmen Seifert feiert sein 60-jähriges Bestehen mit einem Tag der offenen Tür am 19. Oktober. Es gibt eine Hüpfburg, Ballonkunst, Kinderschminken, Musik, Bewirtung und vieles mehr.

Unternehmer Michael Seifert lädt am Sonntag, 19. Oktober, zum Tag der offenen Tür in sein Bestattungsunternehmen ein. Fotos: Sabine Hegele

17.10.2025

Am Sonntag, 19. Oktober, lädt das Bestattungshaus Seifert in der Holger-Crafoord-Straße 2 zum Tag der offenen Tür. Der Anlass ist ein besonderer: Das Haus selbst feiert sein 60-jähriges Bestehen und Bestattungsunternehmer Michael Seifert seinen 60. Geburtstag (nach…. die sechs Jahrzehnte vollgemacht hat er bereits im Januar). 

Transparenz ist wichtig

Tatsächlich, darauf legt der Bestatter wert, soll der Jubiläumssonntag ein geselliger werden – mit Bewirtung und Musik (durch die Stadtkapelle) im Festzelt – und mit Kinderprogramm. Für die kleinen Gäste wird es eine Hüpfburg, Ballonkunst und ein Kinderschminken geben. Interessierte Besucherinnen und Besucher sind an diesem Tag der offenen Tür in der Zeit zwischen 11 und 17 Uhr auch zu Hausführungen eingeladen. Und sie dürfen wirklich überall einen Blick hineinwerfen: in die Aufbahrungsräume (die dem persönlichen Abschied von Verstorbenen dienen), in den Versorgungsraum, ins Sarglager, in die Trauerhalle und in die Verwaltungsräume. Reinschauen darf man ferner in die Überführungsfahrzeuge, des Weiteren wird die umfangreiche Friedhofstechnik ausgestellt sein. 

Berührungsängste nehmen

All das ermöglichen Michael Seifert und sein Team ihren Gästen, weil ihnen Transparenz wichtig ist, weil sie Einblicke gewähren wollen in ihr tägliches Tun – um damit im besten Fall Berührungsängste zu nehmen. Apropos Team: dieses bilden neben Michael Seifert und dessen Lebenspartnerin Stefanie Schellhammer (die seit über 15 Jahren mit im Betrieb arbeitet) sieben weitere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter – Fachkräfte und Quereinsteiger. Wobei alle schon vor ihrer Tätigkeit beim Bestattungshaus Seifert berufliche Berührungspunkte mit dem Bestattungs- und/oder Friedhofswesen hatten. Nicht vergessen werden darf an dieser Stelle Gisela Seifert. Mit ihren 84 Jahren bringt sie sich bis heute engagiert in den Betrieb ein und ist ihrem Sohn eine große Stütze. Ganz langsam, sagt dieser, sei er an den Beruf des Bestatters herangeführt worden. Druck von elterlicher Seite, das Unternehmen zu übernehmen, habe es nie gegeben. Gegründet wurde es 1965. Wobei erklärt sein muss, dass es das Berufsbild des Bestatters damals so noch nicht gab. 

Ursprung im Handwerk

Hervor ging diese Tätigkeit aus dem Handwerk. Auch Gisela und Herbert Seifert (der bereits 1980 starb) haben in ihren unternehmerischen Anfängen mit örtlichen Schreinern zusammengearbeitet, wobei ihnen zunächst die Bestatterfahrten zufielen. Die Mutter eine gelernte Kauffrau, der Vater ein Automechaniker – gemeinsam arbeiteten sie rund um die Uhr selbstständig und zeitgleich in vier Branchen: im Bestattungswesen und in der Autovermietung, zusätzlich betrieben sie einen Abschleppdienst und ein Taxi-Unternehmen.

Im Laufe der Jahre und mit der zunehmenden Spezialisierung in jeder dieser Berufssparten trennte sich das Ehepaar Seifert zunächst von der Autovermietung und dem Abschleppdienst. Das Taxi-Unternehmen wurde an zwei Mitarbeiter übertragen. Erst mit der Übernahme des Bestattungshauses durch Michael Seifert wurde der Seifert‘sche Taxi-Betrieb aufgegeben. 

Weil sich der Sohn auf das Bestattungswesen konzentrieren wollte. Auch das ist, macht der 60-Jährige deutlich, ein „24/7-Job“. „Wir sind immer erreichbar, 24 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche.“ Michael Seifert ist ausgebildeter Bestatter. Ein Beruf, der erst seit August 2007 staatlich anerkannt ist.

Am Beginn seiner beruflichen Laufbahn stand nach Abitur und kaufmännischer Ausbildung der Abschluss zum staatlich geprüften Betriebswirt. Erst danach hat er an der Landesschule Münnerstadt die Ausbildung zum Bestatter gemacht. Es folgten Volontärsjahre in einem großen Bestattungshaus in Heidelberg, ehe er in Hechingen in die Fußstapfen der Eltern trat.

Mit seiner Berufswahl ist Michael Seifert bis heute glücklich und zufrieden - dabei ordnet er die Tätigkeit des Bestatters so ein: „Wenn man das nicht gerne tut, dann schafft man es nicht.“ Es brauche viel Empathie, man müsse gerne für die Menschen da sein und ihnen eine Unterstützung sein wollen - „von der Stunde des Todes bis zur Auflösung der Grabstelle“ (Jahre beziehungsweise Jahrzehnte später).

Keinesfalls, ergänzt der Unternehmer, dürfe die Arbeit zur Routine werden; zugleich müsse man sich davor schützen, „mitzusterben“. Oft gleiche das einer Gratwanderung.