Ob sie wohl ein bisschen Platz machen vor der Bühne? Gewöhnlich sitzt man ja beim alljährlichen Jazzfrühschoppen der Kulturschmiede zum Gaildorfer Pferdemarkt im Kernersaal, und wer sich zur Musik bewegen will, hat ein Problem. Max Oestersötebier, Gitarrist und Sänger der „Sazerac Swingers“, hielt die Bestuhlung schon vor neun Jahren, beim Pferdemarktdebüt der Band, für einen Irrtum, und er wird das wohl auch heuer tun, wenn da vorne e wieder alles voll steht mit Stühlen und kein Platz zum Schwofen freigeräumt ist.
Denn darum geht's bei dieser Band, die sich nach dem offiziellen Cocktail der Stadt New Orleans im Süden Louisianas benannt hat. Die „Sazerac Swingers“ feiern das Lebensgefühl, das in der Jazzmetropole herrscht, den ursprünglichen Geist dieser Musik, die immer auch Pop war, Ausgelassenheit und Tanz, und die nie museal wurde, sondern sich bis heuweiterentwickelt, den Blues ebenso integriert hat wie den Salsa, den Hip-Hop und natürlich den Sound des Mardi Gras, der Stripschuppen und der Kneipen des French Quarters.
Ob man sich deshalb gleich als„Endgegner des bornierten deutschen Jazz-Establishments“ produzieren muss, sei einmal dahingestellt. Allerdings kann man davon ausgehen, dass auch Vertreter des Jazz-Establishments an diesem Pferdemarktsonntag auf ihre Kosten kommen werden. Sofern Sie sich rechtzeitig Karten besorgt haben: Der Pferdemarktfrühschoppen ist bereits ausverkauft. Die Show beginnt um 11 Uhr.
rif
Die Orte der Kunst
Das Gaildorfer Rathaus und das Ärztehaus präsentieren sich zum Pferdemarkt auch als Galerien.
Auch die Kunst hat ihre Orte beim Gaildorfer Pferdemarkt. Die Interessengemeinschaft Kunst präsentiert Werke ihrer Künstler-Mitglieder im Ärztehaus, und im Rathaus sind unter dem Titel„Im Galopp der Farben“ realistische Pferdemalereien von Iris Konle zu sehen. Konle ist ebenfalls Mitglied der IG-Kunst und hatte erst kürzlich eine große Ausstellung im Gaildorfer Rathaus. Die jetzige Ausstellung konzentriert sich, passend zum Anlass, auf die Darstellung von Pferdecharakteren.
Das Rathaus hat verstärkt Galeriefunktionen übernommen, seit die von der IG-Kunst bespielte Galerie im Alten Schloss aus statischen Gründen geschlossen werden musste. Daneben hat sich aber auch das Ärztehaus zu einem überaus publikumswirksamen Ausstellungsbereich entwickelt.
Das geräumige Treppenhaus kann dort über gleich mehrere Stockwerke bespielt werden. Den 14 ausstellenden Kunstschaffenden der diesjährigen Mitgliederausstellung steht also reichlich Platz zur Verfügung. Thematische Vorgaben gibt's dabei nicht. Es zählt die Persönlichkeit der Kunstschaffenden, Kreativität an sich. Das reicht von der Zeichnung über die Malerei bis hin zur Technik des Nassfilzens und führt quer durch die verschiedensten Stilrichtungen bis hin zur Miniaturmalerei mittelöstlicher Prägung.
rif