Für den Laien sind Maschen nicht viel mehr als einzelnen Schlingen aus Garn. Für Albstadt sind sie vieles mehr: Tradition, Heimat, wirtschaftliche Stärke, Innovation. Nicht umsonst zeigt eine Dauerausstellung im Maschenmuseum Tailfingen die Historie der Textilindustrie in der Region. Und Albstadt ist auch heute noch stolz auf seine Textilien - aber Stoffe sind bei weitem nicht die einzige Stärke der Stadt.
Wald als Sehnsuchtsort
Attraktive und leistungsfähige Unternehmen findet man in jedem der neun Stadtteile. Unweit davon: wunderschöne, idyllische Natur. Wie nahe sich Wirtschaft und Landschaft sind, wird an manchen Stellen besonders deutlich. Auf der einen Seite der Bundesstraße 463 durch Ebingen hat ein hiesiger Produzent für Maschinennadeln und Präzisionsteile sein Werk, auf der anderen Seite der Straße thront der Malesfelsen und bietet Wanderern einen fantastischen Ausblick über das Schmiechemtal.
Mit den Traufgängen als Premium-Wanderwege lockt Albstadt Touristen aus nah und fern. In einer Zeit, in der viele Menschen in der Natur einen Ausgleich zum stressigen Berufsalltag suchen, wird die Schwäbische Alb zum Sehnsuchtsort. Was idyllisch klingt, kann eine riesige Chance als Einnahmequelle sein. Trotz Sorgen vor steigenden Kosten geben Menschen weiterhin gerne Geld für ihre Hobbys aus. Die Lage Albstadts - die Stadt ist mit 5715 Hektar der drittgrößte kommunale Waldbesitzer in Baden-Württemberg - kann viel zum Wachstum der Stadt beitragen.
Das kann auch die Hochschule Albstadt-Sigmaringen, die vor allem im Bereich der IT, sowohl bei Sicherheit als auch Forensik, einen hervorragenden Ruf genießt. Am Campus in Albstadt werden Fachkräfte ausgebildet, die ihre digitale Handschrift in Behörden und Unternehmen bundesweit hinterlassen.
Nicht zu unterschätzen: die Kultur. Im Stauffenberg-Schloss in Lautlingen konzertieren berühmte Pianisten, im Kunstmuseum stellen bekannte Künstlerinnen und Künstler ihre Werke aus. Das Albaquarium als Schauaquarium unter Vereinsführung ist deutschlandweit einzigartig. Kultur ist in Albstadt ein hohes Gut, das sich in einzigartigen Museen und charmanten Eventlocations präsentiert.
Struktur birgt auch Risiken
Ebingen, Tailfingen und Truchtelfingen, dazu Laufen, Lautlingen, Burgfelden, Margrethausen, Pfeffingen und Onstmettingen: Albstadt als Einheit dieser neun Stadtteile feiert in zwei Jahren sein 50-jähriges Bestehen. Es ist eine besondere Struktur - doch diese birgt auch Gefahren. Schnell fühlen sich einzelne Stadtteile benachteiligt, wenn viel Geld in anderen Orten investiert wird. In den kommenden Jahren wird vor allem die Ebinger Innenstadt entwickelt - sie soll Besucherinnen und Besucher, Albstädterinnen und Albstädter zum Shoppen und Verweile in der Innenstadt einladen.
Es wird eine wichtige Aufgabe des kommenden Oberbürgermeisters und Nachfolgers von Klaus Konzelmann sein, diese zukunftsfähig zu gestalten und gleichzeitig die weiteren Stadtteile nicht zu vernachlässigen. Ein Balanceakt, der viele Herausforderungen, aber auch Chancen beinhaltet.