Der Friedhof hat neben der individuellen auch eine wesentliche soziale Bedeutung
Die erste Erfahrung mit dem Friedhof haben die meisten Menschen anlässlich des Begräbnisses eines Familienmitglieds. Als Kind sieht man sich umgeben von Trauernden und staunt, wie die Stimmung beim gemeinsamen Kaffee und Kuchen wieder anders wird: Da wird gelacht, Erinnerungen werden ausgetauscht, Reden gehalten, Verabredungen getroffen. „Das Leben geht weiter“, sagt jemand. Und „wir sollten uns viel häufiger sehen.“
Wenn sich dann nach und nach die Gäste verabschiedet haben, bleiben die engsten Angehörigen unter sich. So dankbar sie die Worte des Trostes aufnehmen, so sehr spüren sie doch, dass mit dem Tod etwas Endgültiges Raum greift.
Der Friedhof hat neben der individuellen auch ein wesentliche soziale Bedeutung. Jeder Friedhofsbesucher, der „sein“ Grab aufsucht, sieht auch andere Gräber, liest die knappen Zeilen auf fremden Grabsteinen, rechnet Lebensalter aus und nimmt – wenngleich unbeteiligt – die Schicksale anderer Menschen wahr. Vor allem, wer regelmäßiger Friedhofsbesucher ist, wird feststellen, dass ihm immer wieder dieselben Menschen begegnen. Beim Warten am Wasserhahn kommt man ins Gespräch, tauscht sich aus über die Bepflanzung der Gräber, vielleicht über die dort Begrabenen.
Die Grundstimmung von Ruhe, die ein Friedhof ausstrahlt, trägt auch dazu bei, dass Friedhöfe zu Orten der Achtsamkeit werden.
Auf Friedhöfen gehen die Menschen langsamer als sonst, meist schützen große Bäume oder Hecken vor dem Lärm draußen, auf älteren Friedhöfen laden Bänke zum Verweilen ein. Die öffentlichen Bereiche der Friedhöfe sind in aller Regel intensiv gepflegt, typische Friedhofspflanzen wie Thuja (Lebensbaum), Taxus (Eibe) und Buchsbaum, aber auch Blütensträucher und ausladende Laubbäume sorgen für eine Parkatmosphäre, in der sich auch zahlreiche Vögel und andere Tiere wohlfühlen.
Friedhöfe erfüllen gerade heute wichtige gesellschaftliche Funktionen. Sie sind Begräbnisstätten, aber auch grüne Oasen in Ballungsgebieten und zudem interessante Orte für die Erforschung der Ortsgeschichte. Die Träger der Friedhöfe, meist die Kommunen oder die Kirchen, sorgen für Anlage und Pflege der öffentlichen Teile des Friedhofs.
Die traditionelle Bestattung mit individuellem Grab und Grabstein ist eine wichtige Voraussetzung für den Erhalt des Kulturgutes Friedhof. Je höher die gärtnerische Qualität der Beete und Hecken, Baumgruppen und Rasenflächen, desto mehr gewinnt der Friedhof als Ganzes.
Dies gilt für historische Friedhöfe ebenso wie für jeden Friedhof.
Stilvolle Grablichter
Grablichter spenden mit ihrer sanften Bildsprache Trost.
Wenn ein geliebter Mensch stirbt, gerät für die Angehörigen die Welt aus den Fugen. Plötzlich ist nichts mehr, wie es vorher war. Zeit, um in Ruhe Abschied zu nehmen und zu trauern, bleibt anfangs kaum. Häufig sind viele Formalitäten – von der Organisation der Beerdigung bis zu Behördengängen – zu erledigen, die den Alltag bestimmen.
Grablichte verleihen der Trauer Ausdruck
„Das Leben geht weiter“, lautet ein aufmunternd gemeinter Satz, den Angehörige oft hören. Und das stimmt selbstverständlich. Dennoch: Innehalten und bewusst die Erinnerung an den verstorbenen Menschen zuzulassen, ist wichtig, um die Trauer zu verarbeiten. Häufig sind es die Gedenktage wie Allerheiligen, Allerseelen oder Totensonntag, an denen man sich erstmals bewusst Zeit zum stillen Zwiegespräch nimmt und zum Gedenken eine Kerze anzündet. Doch dieses tröstende Ritual ist jederzeit und überall möglich – nicht nur auf dem Friedhof. Viele Menschen entzünden ein schönes Licht an einem gemeinsamen Lieblingsort, etwa im Garten, an einem See oder vor einem Fenster.
Stilvolle Grablichte sind im Handel erhältlich. Mit Motiven wie einer zarten Pusteblume, einer Engelsstatue oder einer Taube am Himmel sollen sie nicht nur lange leuchten, sondern mit ihrer sanften Bildsprache auch Trost spenden.
Sagen, was einem wichtig ist
Ein erleichterndes Ritual kann es auch sein, sich mit Menschen zu treffen, die in einer vergleichbaren Situation sind, zum Beispiel bei Trauercafés. Wer seine Erfahrungen nicht so gern mit anderen teilen möchte, kann seine Trauer, Sorge, aber auch schöne Erinnerungen in einem Brief oder einem Tagebuch in Worte fassen. Auf diese Weise kann die Trauer bewältigt werden und der Schmerz des Verlusts positiven Erinnerungen weichen.
So kann wieder Raum für das Gefühl entstehen, dass das Leben – wenn auch anders als zuvor – weitergeht.