Der Winter war zwar mild, kann aber trotzdem seine Spuren hinterlassen haben. Streusalzreste und Schmutz fressen am Lack und im Innenraum hat sich oft eine gewisse Feuchtigkeit etabliert. Wenn der Frühling naht und es wärmer wird, verdient der Wagen deshalb ein bisschen mehr Zuwendung.
Ulrich Köster vom Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe empfiehlt eine Komplettreinigung inklusive Unterbodenwäsche. Ehe sie den Wagen in die Waschstraße fahren, sollten Autofahrer mit einem Hochdruckreiniger groben Schmutz vom Lack herunterspülen. Andernfalls könnten hinterher die Waschbürsten den Dreck verteilen und für Kratzer sorgen. Wenn das Fahrzeug sauber ist, sucht man es sorgsam nach sichtbaren Schäden ab. Gibt es auf der Motorhaube oder sonst wo am Auto Lackabplatzer?
Lackschäden ausbessern
„Kleine Lackschäden können sie meist mit einem Lackstift selbst ausbessern“, so Köster. Wer sich diese Arbeit nicht zutraut, kann sich von einem Smart-Repair-Anbieter helfen lassen. Bei Flecken und Unebenheiten wird das Blech poliert und anschließend gewachst oder versiegelt. Hat die Windschutzscheibe Steinschläge oder Risse? Bei Defekten an der Scheibe sollten Autofahrer in eine Fachwerkstatt fahren.
Ablaufrinne checken
Zu einer intensiven Fahrzeugwäsche zählt zudem das Entfernen von Schmutz und Blättern aus der Ablaufrinne. Denn wenn sie verstopft, kann Wasser ins Fahrzeuginnere sickern. Auch Kanten in den Radkästen werden beim Auto-Frühjahrsputz kontrolliert und sollten mit einer Bürste gesäubert werden. Denn dort sammelt sich über den Winter Schmutz und Schlamm, der mit der Zeit Rostbildung in den Ecken fördert.
Außerdem sollten die Scheinwerfer auf Kratzer und Risse und der Auspuff auf Rostspuren überprüft werden. „Nach dem Winter vertragen alle Scharniere wie die der Türen Fett oder Kriechöl“, sagt Thomas Schreiner vom Auto- und Reiseclub Deutschland. Sind Wischerblätter rissig oder Gummilippen ausgefranst, sollte man sie wechseln.
Innen geht es weiter
Ist außen alles wieder in Schuss, geht der Blick nach innen. Eiskratzer, Decken, Klappspaten oder Schneeketten wandern aus dem Kofferraum in den Keller oder in die Garage. „Am besten entfernen Autofahrer alle Matten und schauen, ob sich darunter Nässe staut“, empfiehlt Köster. Feuchtigkeit verschwindet am einfachsten, wenn das Fahrzeug an einem warmen Tag mit leicht geöffneten Fensterscheiben durchlüftet. Oder man steckt für einige Tage Zeitungspapier unter die Fußmatten – dieses sollte man aber täglich austauschen.
Weg mit dem Schmierfilm
Im Winter legt sich oft ein Schmierfilm auf die Innenscheiben. Deshalb sollte man sie für eine klare Sicht auch von innen mit einem Glasreiniger säubern. Für gute Luft sorgt ein neuer Innenraumfilter, der sich bei vielen Autos in Eigenregie tauschen lässt. Falls die Klimaanlage muffelt, kann eine Desinfektion der Anlage sinnvoll sein. Polster und Leder freuen sich über eine Extraportion Pflege mit speziellen Reinigungsmitteln.
Scheibenwischerwasser
Sind keine frostigen Tage mehr zu erwarten, kann in das Scheibenwischwasser wieder der Sommerzusatz eingefüllt werden, die etwa vor allem Insektenreste zuverlässiger beseitigen sollen. Extra das Wintermittel leerspritzen müssen Autofahrer aber nicht. Wenn es sich etwas vermischt, ist das kein Problem. dpa/cw
Info Beim Räderwechsel heißt die Faustregel: Ist es auch nachts dauerhaft über sieben Grad warm, können die Sommerräder montiert werden. Bei niedrigeren Temperaturen dagegen zeigen viele Winterreifen im Vergleich noch die besseren Eigenschaften.
Ölwechsel nicht vergessen
Bei den Ölwechsel-Intervallen und der genauen Spezifikation sollte man sich an die Angaben der Hersteller halten.
Einen Kolbenfresser will keiner, denn dann wird es teuer. Öl schützt auch vor Korrosion und reinigt den Motor. Doch zu wenig oder altes Öl kann diese Aufgaben nicht mehr erfüllen, und Öl ist nicht gleich Öl. Was sollten Autofahrer alles darüber wissen?
„Man sollte den Ölstand regelmäßig, am besten einmal im Monat, prüfen”, rät Sören Heinze vom Auto Club Europa (ACE). Sofern in der Betriebsanleitung nichts anderes steht, geschieht dies am besten, wenn der Motor zuvor mindestens 10 bis 15 Kilometer gefahren ist und man nach dem Abstellen des Motors etwa fünf Minuten gewartet hat.
Nicht nur auf Anzeige verlassen
Dabei geht es nicht nur um den Ölstand, sondern auch um das Öl selbst. „Wenn das Öl trüb oder gar schwarz ist und verbrannt riecht, sollte man auf jeden Fall in die Werkstatt fahren, aber auch wenn man weiß, dass der letzte Ölwechsel schon länger her ist”, rät Heinze. Entscheidend für die Frage, welches Öl verwendet wird, ist die Herstellerfreigabe, die man im Handbuch oder Serviceheft findet und mit den Angaben auf dem Etikett der Ölgebinde abgleicht. Es gibt Einbereichsöle, die nur im Sommer oder Winter angewendet werden, und Mehrbereichsöle (Ganzjahresöle).
Das falsche Öl kann Schäden verursachen
Ein wichtiges Kennzeichen ist die Fließeigenschaft (Viskosität), die mit der sogenannten SAE-Klasse angegeben wird und entscheidet, welches Öl das richtige ist. Die Kennzeichnung vor dem Buchstaben W benennt dabei die Niedrigtemperatur-Viskosität: je kleiner die dort genannte Ziffer, desto flüssiger ist das Öl und desto besser ist es bei winterlichen Temperaturen geeignet. Eine hohe Ziffer hinter dem W wiederum bedeutet eine hohe Schmierfähigkeit bei hohen Temperaturen. „Grundsätzlich ist sehr wichtig, dass man sich an die Klassifikation hält, die der Hersteller für den individuellen Pkw vorschreibt”, warnt Heinze. „Eine falsche Verwendung, auch Mischen, kann sehr große Schäden verursachen.” dpa/cw
Info Die meisten Hersteller bieten Öle verschiedener Preisklassen an. Sogenannte Longlife-Öle sollen länger halten, sind in der Regel eher dünnflüssig und versprechen als Leichtlauföle einen deutlich geringeren Spritverbrauch. Diese haben eine niedrige Tieftemperatur-Viskosität und liegen in der Regel bei SAE 0W30 bis SAE 0W-40. Am häufigsten wird 5W-30 verwendet, der Ölwechsel ist damit etwa alle 30 000 Kilometer oder alle zwei Jahre notwendig. Achtung: Diese Öle darf man nicht mit anderen mischen.
Unwetterschaden am Auto
Rund eine Million Euro im Jahr zahlen Versicherungen für Unwetterschäden an Kraftfahrzeugen. Was tun, wenn man nach einem Sturm Dellen im Blech oder Löcher in der Windschutzscheibe findet? Auf keinen Fall direkt in die Werkstatt fahren. Als erstes sollten Autofahrer immer der Versicherung den Schaden melden. Sie informiert dann über das weitere Vorgehen: Wird ein Gutachter vorbeigeschickt? Soll der Autofahrer den Schaden fotografieren? Bei größeren Unwettern werden häufig Sammelgutachten zu feststehenden Terminen erstellt. Einen eigenen Gutachter darf der Geschädigte – anders als bei einem Unfall mit Fremdverschulden – nicht einschalten.