Denkmalschutz in Geislingen: „Prägnant im Geislinger Stadtbild“, so Stadtbauamtsleiter Joachim Burkert
Sonderveröffentlichung

Alter Zoll Denkmalschutz in Geislingen: „Prägnant im Geislinger Stadtbild“, so Stadtbauamtsleiter Joachim Burkert

Bauprojekt: Nach rund drei Jahren Bauzeit hat sich der Alte Zoll in Geislingen wieder in ein stolzes Bauwerk verwandelt, das städtische Ämter und die Tourist-Info beherbergt.

Der Alte Zoll ist die neue Heimat der Tourist-Information. Fotos: Markus Sontheimer

02.07.2022

Es duftet nach Holz. Das ist das Erste, was einem Besucher beim Betreten des Alten Zolls auffällt. Und natürlich, dass Holz tatsächlich der vorherrschende Baustoff ist.

Massive Balken tragen das große Gebäude mitten in der Geislinger Fußgängerzone, in dem einst die Ulmer und die Geislinger ihren Zoll auf Handelswaren erhoben. Fast ein Viertel der Balken war durch Feuchtigkeit, Pilze und Schädlinge zerstört und wurde in den vergangenen drei Jahren vom Restaurator professionell ersetzt. Außen leuchtet dieses Fachwerk in herrschaftlichem Goldocker – wie es damals im Jahr 1495 der Fall war, als der Alte Zoll fertiggestellt wurde. „Ich bin begeistert, mir gefällt das supergut“, sagt Stadtbauamtsleiter Joachim Burkert dazu. Aus seiner Sicht ist der Alte Zoll durch die Farbe nun „ein prägnanter Punkt im Stadtbild“.

Jetzt ist der Alte Zoll die neue Heimat der Tourist-Info, des Liegenschaftsamts, des Stadtplanungsamts, der Wirtschaftsförderung, der Umweltbeauftragten und des gemeinsamen Gutachterausschusses fertig.

Die ersten Planungen zur Sanierungen begannen bereits 2015. 2019 ging es mit der Restaurierung los.

2015 begannen die ersten Planungen mit dem Architekturbüro Arch & Art, erinnert sich Burkert. 2018 im Sommer habe der Restaurator Martin Stahl und sein Team mit dem Rückbau des Gebäudes angefangen, Anfang 2019 ging es schließlich mit der Restaurierung los.

Eine Sensation weit über die Grenzen Geislingens hinaus war der Fund einer etwa 500 Jahre alten Bohlenwand, die inzwischen unter Denkmalschutz steht. Wie Joachim Burkert berichtet, muss die Bohlenwand jetzt doch nicht zu ihrem eigenen Schutz hinter einer Plexiglas-Wand verschwinden, wie es zwischendurch geplant war. „Sie wirkt so besser und das Glas hätte uns 40 000 Euro gekostet“, begründet er. Die Bohlenwand teilt das große Mittelschiff im Erdgeschoss in zwei Flure zu den jeweiligen Büros. Rechts vom rechten Flur befindet sich die Tourist-Info, zu der es jedoch auch einen separaten Eingang von der Fußgängerzone her gibt. Der Raum ist ein besonderes Schmuckstück im Alten Zoll mit den fischgrätenartig verlegten Bodenziegeln, den Sicht-Balken und den bodentiefen Fenstern.

Links des linken Flurs (aus Sicht der Fußgängerzone) liegt ein Besprechungszimmer, das den Mitarbeitern des Stadtplanungsamts, der Wirtschaftsförderung und des Gutachterausschusses gleichermaßen zur Verfügung steht.

Über die Flure entlang der Bohlenwand erreichen Besucher das Treppenhaus und den Aufzug zum ersten Obergeschoss, wo sich die Büros des Stadtplanungsamts sowie der Kopier- und Serverraum befinden. Die Raffinesse, mit der der Architekt viele der Herausforderungen des alten Gebäudes meisterte, ist dort besonders deutlich zu erkennen: Die bestehenden Holzschwellen auf dem Fußboden wurden mit Podesten überbaut, die Höhenunterschiede mit Rampen für barrierefreien Zugang überbrückt.

Im zweiten Stock befinden sich die Mitarbeiter des Liegenschaftsamts, die Umweltbeauftragte Sonja Pfau und die Wirtschaftsbeauftragte Michaela Wiedmann-Misch.

Dank des vielen Holzes, des Tageslichts, das durch die bodentiefen Fenster im Erdgeschoss und durch 26 Gaubenfenster hereinstrahlt sowie dank moderner Glaselemente und dimmbarer LED-Lampen herrscht auf allen drei Etagen ein Arbeitsklima, in dem sich die Mitarbeiter – sowie die Besucher der Ämter – richtig wohlfühlen. Joachim Burkert ist auch „wirtschaftlich sehr zufrieden mit den Kosten des Bauprojekts“.

Die sieben Prozent Mehrkosten hält er nach der langen Bauzeit mit den stark gestiegenen Baukosten in den vergangenen drei bis vier Jahren sowie den Mehraufwendungen durch die nach dem Rückbau erkannten Schäden für „absolut im Rahmen“, sagt Burkert. Von Claudia Burst