Rund, knackig, süß: Der Apfel ist mit Abstand das beliebsteste Obst der Deutschen. Zu ihm greift jeder gern, schnippelt ihn in sein Müsli oder nimmt ihn mit als gesunden Pausensnack zur Arbeit oder zur Schule. Statistiken belegen: Rund 22,4 Kilogramm Äpfel werden hierzulande pro Jahr und Kopf verspeist, und viele dieser Äpfel wachsen auch noch direkt vor der Haustür sprich auf heimischen Streuobstwiesen oder Anbauflächen.
Die Äpfel, die von Streuobstwiesen häufig in Bio-Qualität geerntet werden, sind ein ganz besonderer Schatz – dank der großen Vielfalt auch alter Sorten. Zudem sorgen kurze Transportwege für Nachhaltigkeit, und mit der Bewirtschaftung der Wiesen ist gesichert, dass dieser Reichtum auch späteren Generationen zugute kommt.
Das Erbe der Streuobstwiesen zu hüten und die Vielfalt alter Sorten zu erhalten, das hat man sich in Bad Urach zur Aufgabe gemacht, denn rund um die Grafenstadt, wie überhaupt im Ermstal, sind die Streuobstwiesen prägend für die Landschaft und wichtig für Flora und Fauna. Deshalb steht in Bad Urach einmal im Jahr der Apfel im Mittelpunkt – und zwar beim Apfelfest, zu dem der Obst- und Gartenbauverein Bad Urach, die Stadt und der Handels- und Gewerbeverein „Bad Urach aktiv“ einladen.
An diesem Sonntag, 8. Oktober, ist es wieder so weit: Der Marktplatz und die umliegenden Straßen im Zentrum verwandeln sich in einen bunten Bauernmarkt, außerdem öffnen an diesem Tag die Einzelhändler zum verkaufsoffenen Sonntag.
Das Apfelfest in Bad Urach startet um 10 Uhr mit einem ökumenischen Gottesdienst auf dem Marktplatz. Hingucker ist hier, neben dem neuen Schäferlauf-Denkmal zum 300. Schäferlauf-Jubiläum, das in diesem Sommer gefeiert wurde, ein Erntedank-Altar, der von Mitgliedern des Obst- und Gartenbauvereins gestaltet wurde. Im Anschluss an den Gottesdienst öffnet ab 11 Uhr der Bauernmarkt seine Pforten, zahlreiche Anbieter sind vor Ort, mitgebracht haben sie regionale Produkte. Auf und um den Marktplatz gibt es daher an den einzelnen Ständen viel zu entdecken. Und natürlich dürfen da kulinarische Kostproben von der Streuobstwiese und von heimischen Erzeugern nicht fehlen.
Wie wäre es mit einem Glas frisch gepresstem Apfelmost gegen den Durst? Oder aber, man entscheidet sich für einen der edlen Brände von Früchten der Streuobstwiesen, ideal geeignet auch als Geschenk für das nahende Weihnachtsfest. Gegen den Süßhunger hilft ein Stück frisch gebackener Apfelkuchen, Leckereien dieser Art werden unter anderem vom Obst- und Gartenbauverein angeboten. Nicht fehlen dürfen natürlich frische Äpfel, sie gibt es an mehreren Ständen zu kaufen – und man kann sich so nebenbei auch noch über einzelne Sorten, darunter auch alte und seltene, informieren.
Wie aus Äpfeln köstlicher Apfelsaft wird, das kann man am 8. Oktober ganz praktisch selbst erfahren. Vor Ort in Bad Urach ist Familie Randecker mit ihrer historischen Mostpresse. Hier darf gerne Hand angelegt werden, und man ist damit sozusagen „live“ bei der Saftproduktion mit dabei, Kostprobe inklusive.
Die Mostpresse ist übrigens nicht das einzige Zeugnis von Maschinen vergangener Tage, zu sehen sind an diesem Sonntag auch alte Traktoren und historische Landmaschinen, die die „Freunde alter Technik“ aus Römerstein ausstellen. Bei ihnen sind Technikfans auch an der richtigen Adresse, wenn sie mehr über diese Oldtimer erfahren möchten.
Ohne Insekten keine Äpfel: Wie wichtig unter anderem Bienen für den Bestand dieser und anderer Früchte sind, das erfährt man am Stand des Imkervereins, die Mitglieder geben auch gerne ihr Wissen über Imkerei und Honiggewinnung weiter.
Wer beim Bummel über den Markt und durch die Geschäfte hungrig geworden ist, der wird zum einen auf dem Bauernmarkt fündig, wo man verschiedenste regionale Produkte erwerben kann – vom Bauernbrot über Wurst und Speck bis hin zu Käse. Marmeladen, Säften und Co. Und selbstverständlich stehen auch die Bad Uracher Gastronomen bereit, die Gäste mit leckeren Speisen und den dazu passenden Getränken zu verwöhnen.
Übrigens sind auch schon die Kleinen eingebunden in das Bad Uracher Apfelfest, das in diesem Jahr – bedingt durch die Corona-Pausen – zum sechsten Mal gefeiert wird. So präsentieren die Kids des Waldkindergartens verschiedene Basteleien und Kulinarisches zum Thema Apfel, und auch die Biosphären-Grundschule Wittlingen beteiligt sich. An deren Stand gibt es Kerzen und Marmelade – alles selbstgemacht versteht sich.
Der Bauernmarkt öffnet von 11 bis 17 Uhr seine Pforten, die Einzelhändler laden ab 12 Uhr – und dann ebenfalls bis 17 Uhr – zum Einkauf in den Geschäften. Mit dabei beim verkaufsoffenen Sonntag sind sowohl Unternehmen in der Innenstadt, als auch jene im Kurgebiet und in der Burgstraße. Dort geht es in diesem Jahr besonders hoch her: Neben Showgrillen und verschiedenen Vorführungen erwartet die Besucher ein Stargast: Ab 12.45 Uhr ist das VfB-Maskottchen Fritzle vor Ort und gibt eine Autogrammstunde.
Überhaupt haben die Händler für diesen Tag eigens besondere Aktionen und Angebote vorbereitet, sodass man das eine oder andere Schnäppchen machen kann. Und auch der Apfel ist hier Thema, denn als Bonus zum Einkauf verschenken die Einzelhändler Äpfel an die Kunden.
Bummeln, entdecken, informieren, genießen: Das Apfelfest bietet für jeden etwas. Und auch an Unterhaltung ist gedacht: Ab 13.30 Uhr sorgt der Musikverein für die musikalische Einstimmung in den Herbst. mcj