Eine im Stadtarchiv Ulm erhaltene Liste der Mitglieder, „die bei plötzlichen Erkrankungen oder Unglücksfällen Erste Hilfe unentgeltlich leisten“, nennt 15 Namen. Von ihnen haben gewiss einige den ersten Schritt zur Gründung der ASB-Kolonne Ulm/Neu-Ulm am 1. Juni 1923 getan. Auch in Ulm war es wohl ein Jahr der bitteren Not. Denn in Berlin hatten die unmenschlichen Lebens- und Arbeitsbedingungen, mit Mangelernährung, vollkommen ungenügenden Wohnverhältnissen, einem 12- bis 16-Stunden-Tag und das gänzliche Fehlen von Schutzvorrichtungen bei der harten und oft gefährlichen Arbeit auf Baustellen und in Betrieben sowie daraus resultierende tödliche Unglücksfälle schon Ende des 19. Jahrhunderts zum Abhalten von Erste-Hilfe-Kursen und schließlich zum Aufbau des Arbeiter-Samariter-Bundes geführt.
In Anlehnung an den Samariter-Wahlspruch „an jedem Ort, zu jeder Zeit, sind wir zur ersten Hilf bereit“ erwiesen sich auch die Ulmer Samariter als gute Bürger der Stadt und ließen ihre Hilfe unterschiedslos allen Hilfsbedürftigen zukommen - nicht nur den Angehörigen der eigenen Klasse.
Daran hat sich in all den Jahrzehnten nichts geändert: Auch im Jahr 2023 steht der ASB für zuverlässige Hilfen für Ulm und Umgebung. Zu den Leistungen gehören der Rettungsdienst und Katastrophenschutz genauso wie Rehabilitation und Therapie, Behinderten-, Kinder und Jugendhilfe, sowie Hilfe für Senioren bei Wohnen und Pflege sowie Erste-Hilfe-Kurse.
Der ASB Ulm feiert am 30. Juni und lädt ein
Wie sehr der Arbeiter-Samariter-Bund in die Mitte Ulms gehört, zeigt sich nicht zuletzt am Freitag, 30. Juni: Um den mittlerweile rund 900 haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeitern für ihren unermüdlichen Einsatz sowie Freunden, Wegbegleitern und Kooperationspartnern etwas Besonderes zu bieten, werden sie am Abend zu einem exklusiven Orgelkonzert ins Ulmer Münster eingeladen.
Währenddessen wehen vor dem Kirchenportal als Zeichen der Anerkennung durch die Stadt Ulm an den riesigen Fahnenmasten die Flaggen des ASB - OB Gunter Czisch begrüßt im Ulmer Münster ASB'ler und Freunde.
Ab 19.30 Uhr sind alle Ulmer eingeladen mitzufeiern - mit DJ Lounge, Foodtrucks, Cocktailbus und Eiswagen auf dem Münsterplatz chillig in den Sonnenuntergang. Gegen 21.30 Uhr schalten die 20 Fahrzeuge des ASB auf dem Münsterplatz ihre Rundumleuchten ein und geben den Startschuss zur Blaulichtparty mit dem Resident-DJ des Cocomo Clubs; die spektakuläre Agnikai-Show der Feuer- und LED-Tänzer aus Ulm heizt den Partygästen ordentlich ein. pm/leh