Diese Tipps sollten Autofahrer im Herbst beachten.


Seit Oktober vergangenen Jahres gelten strengere Regeln für Reifen, die bei winterlichen Straßenverhältnissen vorgeschrieben sind.
Starker Regen, rutschige Blätter, eine tief stehende Sonne oder Nebel stellen Autofahrer im Herbst vor besondere Herausforderungen. Mit zunehmend schlechteren Straßen- und Wetterverhältnissen, kürzeren Tagen sowie einem saisonbedingt dichteren Verkehr steigt das Unfallrisiko. Das ADAC Nordrhein gibt zehn Tipps, worauf Autofahrer im Herbst achten sollten:
1. Fahrweise anpassen
Auf nasser Fahrbahn verlängert sich der Bremsweg bei einer Vollbremsung mit 50 Kilometern pro Stunde im Vergleich zu trockenem Asphalt von 11 auf 20 Meter. Wenn zudem noch Herbstlaub auf feuchte Straßen fällt, entsteht eine rutschige Mischung. Auch Sicherheitsassistenten wie ESP und ABS kommen in diesem Fall rasch an die Grenze des Machbaren. Wenn das Auto trotz angepasster Fahrweise ins Rutschen gerät, empfiehlt der ADAC vier Schritte: Fuß vom Gaspedal nehmen, auskuppeln, gefühlvoll gegenlenken und bremsen. Mit etwas geringerer Geschwindigkeit lässt sich das Auto oft schon wieder besser kontrollieren. Reagiert das Fahrzeug nicht mehr, hilft nur eine Vollbremsung.
2. Sicherheitsabstand einhalten
Der ADAC rät zur Zwei-Sekunden-Regel. Dabei sucht man sich einen markanten Punkt am Fahrbahnrand und zählt langsam „21, 22“, sobald das vorausfahrende Fahrzeug diesen Punkt passiert hat. Erst nach zwei Sekunden sollte man selbst an dieser Stelle vorbeifahren. Bei extremen Verhältnissen wie Starkregen oder Nebel sollten Autofahrer nicht mehr den halben Tacho als Anhaltspunkt für den Abstand zu wählen.
3. Angepasste Geschwindigkeit
Sobald der Scheibenwischer bei Regen auf die höchste Stufe gestellt werden muss, sollten Autofahrer laut ADAC nur noch maximal 80 km/h fahren. Sinkt die Sichtweite durch Nebel oder Starkregen auf unter 50 Meter, müssen Autofahrer die Nebelschlussleuchte einschalten. Die maximale Höchstgeschwindigkeit beträgt auch auf Autobahnen dann nur noch 50 km/h.
4. Abblendlicht einschalten
Viele Autofahrer verlassen sich auch in der dunklen Jahreszeit auf die Lichtautomatik. Doch aufkommende Nebelbänke erkennt der Lichtsensor teilweise nicht. Deshalb rät der ADAC, das Abblendlicht am besten manuell einzuschalten. Wenn die Sichtweite durch Nebel oder Regen weniger als 150 Meter beträgt, können die Nebelscheinwerfer helfen. Die Nebelschlussleuchte darf inner- wie außerorts nur bei Sichtweiten unter 50 Metern eingeschaltet werden.
5. Saubere Scheiben
Der ADAC empfiehlt, die Scheiben regelmäßig gründlich zu reinigen. Auch auf gut funktionierende Wischerblätter sowie saubere Innenscheiben sollten Autofahrer achten. Schmutzreste können durch direkte Sonneneinstrahlung die Sicht besonders beeinträchtigen und die Blendung verstärken. Bei grellem Gegenlicht sollte man keinesfalls die Scheibenwischanlage aktivieren. Das verschlechtert die Sicht rapide, weil der Schmutz zunächst verschmiert.


6. Beleuchtung checken
Obwohl die meisten Autos mittlerweile über ein eigenes Lichtdiagnosesystem verfügen, war laut Statistik des Zentralverbands Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK) und der Deutschen Verkehrswacht (DVW) 2023 mehr als jeder vierte Autofahrer mit Beleuchtungsmängeln unterwegs. Gerade bei zunehmender Dunkelheit im Herbst sind defekte Lampen, beschädigte Gläser oder stark verschmutzte Reflektoren ein großes Sicherheitsrisiko. Sind die Scheinwerfer falsch eingestellt, wirkt sich das ebenfalls negativ auf die Sicht des Fahrers aus (zu tief) oder sie blenden den entgegenkommenden Verkehr (zu hoch). Der ADAC Tipp: Das Abblendlicht soll maximal zwei Leitpfosten weit die Fahrbahn voraus gut ausleuchten (rund 100 Meter). Wichtige Informationen zur Beleuchtung stehen in der Bedienungsanleitung. Wer auf Nummer sicher gehen will, macht einen Licht-Check in einer Fachwerkstatt oder beim ADAC.
7. Frühzeitig Winterreifen aufziehen
Laut ADAC Nordrhein kann die altbekannte Faustregel „von Oktober bis Ostern“ nach wie vor als grobe Orientierung für den Reifenwechsel dienen. Die ersten beiden Oktoberwochen sind ein guter Zeitpunkt für den Reifenwechsel. Kommt über Nacht der Frost oder gibt es einen plötzlichen Wetterumschwung, sind Autofahrer auf der sicheren Seite. Selbst wenn die Temperaturen tagsüber nochmal auf 15 bis 20 Grad klettern, nehmen die Reifen dadurch keinen Schaden. Der ADAC Nordrhein rät dazu, schon jetzt einen Termin für den Reifenwechsel zu vereinbaren, sofern man nicht selbst Hand anlegen will. Die Werkstätten sind im Oktober erfahrungsgemäß stark ausgelastet. Wenn noch eine neue Bereifung bestellt werden muss, dauert das zusätzlich. Spätestens, wenn Reif- oder Eisglätte, Glatteis, Schneematsch oder Schnee auf den Straßen beginnen, sind Winterreifen Pflicht. Wer bei solchen Verhältnissen dann noch mit Sommerreifen unterwegs ist, muss mit mindestens 60 Euro Bußgeld und einem Punkt in Flensburg rechnen. Der ADAC empfiehlt, beim Kauf neuer Winterräder keine Reifen zu wählen, die älter als zwei Jahre sind. Wer alte Winterreifen weiter fährt, sollte die Profiltiefe überprüfen. Gesetzlich vorgeschrieben sind für Winterreifen mindestens 1,6 Millimeter, empfehlenswert sind jedoch mindestens vier Millimeter.
Achtung: Seit 2024 gelten strengere Regeln für Reifen, die bei winterlichen Straßenverhältnissen vorgeschrieben sind. Zulässig sind nur Modelle mit Alpine-Symbol (Bergpiktogramm mit Schneeflocke). Reifen mit M+S-Kennzeichnung (Matsch und Schnee) sind dann nicht mehr erlaubt. Ganzjahresreifen sind im rechtlichen Sinne Winterreifen, wenn sie das Alpine-Symbol tragen. Für Autofahrer, die geringe Jahresfahrleistungen erzielen und das Auto bei extremen Witterungsbedingungen (hohe Temperaturen, hohes Schneeaufkommen) stehen lassen können, bieten sich Ganzjahresreifen als wirtschaftliche Alternative zu Sommer- und Winterreifen an.
8. Flüssigkeiten kontrollieren
Neben Reifenwechsel und Fahrzeugreinigung steht zum Herbstbeginn auch eine Kontrolle der Flüssigkeiten an. Für die Scheibenwaschanlage ist eine Mischung aus Scheibenreiniger und Frostschutz (mindestens bis -15 Grad) optimal, die in den entsprechenden Behälter unter der Motorhaube gefüllt wird. Auch eine Kontrolle des Kühlflüssigkeitsstandes und Frostschutzgehaltes ist sinnvoll, allerdings nur, wenn der Motor kalt ist. Beim Öffnen des Behälters kann ansonsten heißes Wasser herausspritzen und für Verbrennungen sorgen. Zudem sollte auch der Ölstand regelmäßig überprüft werden. pm