Der Traum vom Eigenheim
Sonderveröffentlichung

Bau- und Immobilienratgeber Der Traum vom Eigenheim

Steigende Kosten, höhere Zinsen, Fachkräftemangel - wer heute eine Immobilie bauen will, hat es deutlich schwerer als noch vor fünf Jahren. Die Nachfrage bleibt allerdings hoch - denn die eigenen vier Wände sind beliebt.

Viele junge Paare überlegen zu bauen. Fotos: Ⓒ leszekglasner/Adobestock

14.03.2023

Der Traum vom Eigenheim bewegt viele Menschen. Sie möchten ihre eigenen vier Wände errichten, um ihren Wohnraum selbst zu gestalten, um unabhängig zu sein oder auch um fürs Alter vorzusorgen. Doch mittlerweile fragen sich immer mehr Bauwillige: Kann ich mir das überhaupt leisten? Denn die Zeiten von besonders günstigen Zinsen sind erst einmal vorbei, gleichzeitig steigen die Kosten fürs Baumaterial - und das alles, wo doch die Inflation sowieso schon den Geldbeutel dünner werden lässt.

Weniger Baugenehmigungen

Dass viele Menschen unter diesen Umständen den Traum vom Eigenheim erst einmal auf Eis legen, und neu kalkulieren, lässt sich an den Zahlen sehen: Das Statistische Bundesamt verzeichnete von Januar bis November 2022 deutlich weniger erteilte Baugenehmigungen für Einfamilienhäuser: Der Rückgang betrug 15,9 Prozent. Bei Zweifamilienhäusern waren es 10,1 Prozent weniger, bei Mehrfamilienhäusern immerhin ein Plus von 1,2 Prozent. Besonders der unerwartet plötzliche Wegfall der staatlichen KfW-Förderung Anfang vergangenen Jahres brachte viele Bauwillige dazu, ihre Pläne für ein Eigenheim aufzugeben oder zu verschieben, bis es neue Fördermittel gibt.

Neue KfW-Mittelaber nur als Kredit

Die Kreditanstalt für Wiederaufbau hat brandaktuell im März 2023 neue Programme aufgelegt: Für den Neubau oder Kauf einer klimafreundlichen und energieeffizienten Wohnung gibt es auf Antrag zinsverbilligte Kredite von der KfW. Die Fördersumme beträgt maximal 100 000 Euro, für Wohngebäude mit Nachhaltigkeits-Qualitätssiegel 150 000 Euro. Gefördert werden Gebäude mit geringen Treibhausgas-Emissionen im Lebenszyklus, hoher Energieeffizienz, niedrigen Betriebskosten und einem hohen Anteil erneuerbarer Energien für die Erzeugung von Wärme und Strom. Insgesamt gibt es 750 Millionen Euro vom Staat. Dazu kommen 350 Millionen Euro speziell für Familien - dieses zusätzliche Programm soll im Juni starten. In jedem Fall lohnt es sich, sich im Vorfeld bei Banken, seriösen Finanzberatern oder auch Energieagenturen nach Fördermöglichkeiten zu erkundigen. Oft gibt es lokale Fördertöpfe für bestimmte Maßnahmen.

Die Solarpflicht ist auf dem Weg

Eine weitere Hürde auf dem Weg zum Eigenheim ist die viel diskutierte Pflicht zur Solaranlage. Zwar gibt es noch keine gesetzliche bundesweite Vorgabe, auf Neubauten Solaranlagen zu installieren. Doch wer neu baut oder etwa sein Dach saniert, kommt um eine Photovoltaikanlage fast nicht herum. Zumal einige Bundesländer bereits entsprechende Regelungen eingeführt haben. In Baden-Württemberg erhalten Bauherren für Nicht-Wohngebäude schon seit vergangenem Jahr nur dann eine Baugenehmigung, wenn Solarmodule auf dem Dach installiert werden. Dies gilt mittlerweile auch für neue Wohngebäude und bei einer Dachsanierung in einer bestehenden Wohnimmobilie. Bayern zieht nach: Seit Anfang März sind Gewerbe- und Industriedächer sowie die Dächer öffentlicher Gebäude solarpflichtig. Ab Juli sind alle Nicht-Wohngebäude betroffen, die Ausweitung auf Dachsanierungen und Wohngebäude soll Anfang 2025 folgen. Zwar ist die Solaranlage auf den ersten Blick eine weitere Hürde auf dem Weg zum Eigenheim, treibt sie doch die Baukosten in die Höhe. Doch auf lange Sicht hilft sie, die Energiekosten in Grenzen zu halten.

Fazit: Bauen bleibt für viele der große Traum, jedoch wird die Umsetzung für manche schwieriger. Die Umstände sorgen dafür, dass manche Pläne etwas abgespeckt oder Teile des Vorhabens vielleicht zeitlich verschoben werden. ka/red

Stein, Stahl, Beton, Holz

Das beliebteste Material für den Hausbau ist nach wie vor Ziegel.

Doch auch Beton, gegossen in Kombination mit Stahl oder in Steinform, ein bekannter Markenname ist Ytong - sind auf dem Vormarsch. Als besonders nachhaltiges Baumaterial gilt Holz. Es wird zum einen in der Ständerbauweise des Fertigbaus als Trägermaterial genutzt, aber mittlerweile auch gerne für Massivhäuser verwendet.

Neben dem zeitaufwändigen Massivbau, bei dem aufwändig Wändehochgezogen werden und dem schnellen Fertigbau, bei dem die Fertigteile vormontiert und auf dem Grundstück in kurzer Zeit zusammengesetzt werden, können Häuser mittlerweile auch aus Beton gedruckt werden. Auch das geht schnell.

Finanzierung? Kein Problem!

Steigende Preise und höhere Zinsen machen vielen Bauwilligen zu schaffen. 5 Tipps, wie die Finanzierung trotzdem gelingen kann.

Die Zinsen für Immobilienfinanzierung sind in den vergangenen zwei Jahren immer weiter gestiegen. Sie liegen für Darlehen mit zehnjähriger Zinsbindung mittlerweile fast immer über drei Prozent. Das zeigt eine Auswertung der Zeitschrift „Finanztest“. Viele Bauwillige halten aber an ihrem Traum vom Eigenheim fest. Mit diesen fünf Tipps kann es gelingen:

1. Eigenkapital: Aus eigenen Mitteln sollten sämtliche Nebenkosten sowie mindestens zehn Prozent der Kaufsumme, besser aber 20 Prozent, gestemmt werden können. Dafür sollten Käufer oder Häuslebauer ihr komplettes Eigenkapital einsetzen, bis auf eine Sicherheitsreserve von drei Monatsgehältern.

2. Zinsbindung: Vor weiteren Zinsanstiegen bewahrt nur eine lange Zinsbindung. Wer zu Beginn nicht mehr als drei Prozent tilgen kann, sollte die Zinsen für 15 oder 20 Jahre festschreiben lassen.

3. Tilgung: Mindestens zwei Prozent Anfangstilgung sind nötig, um den Kredit in nicht mehr als 30 Jahren abzubezahlen. Hüten sollten sich Immobilienkäufer allerdings davor, eine einprozentige Tilgung mit einer kurzen Zinsbindung von fünf oder zehn Jahren zu kombinieren. Das Risiko bei dieser Variante: Steigt das Zinsniveau weiter, ist bei der dann verbleibenden Restschuld schnell die Finanzierung gefährdet.

4. Wahlrechte: Falls sich in Sachen Einkommen oder Vermögen während der Immobilienfinanzierung etwas ändert, helfen die sogenannten Tilgungswahlrechte weiter. Gängig sind etwa Sondertilgungsrechte von bis zu fünf Prozent der Kreditsumme pro Jahr. Die meisten Banken bietet laut ,,Finanztest" auch an, Tilgungssätze innerhalb der Laufzeit zu ändern. Bei wem sich etwas am Einkommen ändert, der sollte einen Blick in seinen Vertrag werfen, um die Möglichkeiten, etwas zu verändern, auszuloten.

5. Vergleich: Bauwillige sollten sich auf jeden Fall verschiedene Kreditangebote einholen. Schon wenige Prozentpunkte Zinsvorteil könnten ihnen während der Laufzeit schnell einen fünfstelligen Betrag ersparen. dpa/ka