Der Traum vom Eigenheim bewegt viele Menschen. Sie möchten ihre eigenen vier Wände errichten, um ihren Wohnraum selbst zu gestalten, um unabhängig zu sein oder auch um fürs Alter vorzusorgen. Doch mittlerweile fragen sich immer mehr Bauwillige: Kann ich mir das überhaupt leisten? Denn die Zeiten von besonders günstigen Zinsen sind erst einmal vorbei, gleichzeitig steigen die Kosten fürs Baumaterial - und das alles, wo doch die Inflation sowieso schon den Geldbeutel dünner werden lässt.
Weniger Baugenehmigungen
Dass viele Menschen unter diesen Umständen den Traum vom Eigenheim erst einmal auf Eis legen, und neu kalkulieren, lässt sich an den Zahlen sehen: Das Statistische Bundesamt verzeichnete von Januar bis November 2022 deutlich weniger erteilte Baugenehmigungen für Einfamilienhäuser: Der Rückgang betrug 15,9 Prozent. Bei Zweifamilienhäusern waren es 10,1 Prozent weniger, bei Mehrfamilienhäusern immerhin ein Plus von 1,2 Prozent. Besonders der unerwartet plötzliche Wegfall der staatlichen KfW-Förderung Anfang vergangenen Jahres brachte viele Bauwillige dazu, ihre Pläne für ein Eigenheim aufzugeben oder zu verschieben, bis es neue Fördermittel gibt.
Neue KfW-Mittelaber nur als Kredit
Die Kreditanstalt für Wiederaufbau hat brandaktuell im März 2023 neue Programme aufgelegt: Für den Neubau oder Kauf einer klimafreundlichen und energieeffizienten Wohnung gibt es auf Antrag zinsverbilligte Kredite von der KfW. Die Fördersumme beträgt maximal 100 000 Euro, für Wohngebäude mit Nachhaltigkeits-Qualitätssiegel 150 000 Euro. Gefördert werden Gebäude mit geringen Treibhausgas-Emissionen im Lebenszyklus, hoher Energieeffizienz, niedrigen Betriebskosten und einem hohen Anteil erneuerbarer Energien für die Erzeugung von Wärme und Strom. Insgesamt gibt es 750 Millionen Euro vom Staat. Dazu kommen 350 Millionen Euro speziell für Familien - dieses zusätzliche Programm soll im Juni starten. In jedem Fall lohnt es sich, sich im Vorfeld bei Banken, seriösen Finanzberatern oder auch Energieagenturen nach Fördermöglichkeiten zu erkundigen. Oft gibt es lokale Fördertöpfe für bestimmte Maßnahmen.
Die Solarpflicht ist auf dem Weg
Eine weitere Hürde auf dem Weg zum Eigenheim ist die viel diskutierte Pflicht zur Solaranlage. Zwar gibt es noch keine gesetzliche bundesweite Vorgabe, auf Neubauten Solaranlagen zu installieren. Doch wer neu baut oder etwa sein Dach saniert, kommt um eine Photovoltaikanlage fast nicht herum. Zumal einige Bundesländer bereits entsprechende Regelungen eingeführt haben. In Baden-Württemberg erhalten Bauherren für Nicht-Wohngebäude schon seit vergangenem Jahr nur dann eine Baugenehmigung, wenn Solarmodule auf dem Dach installiert werden. Dies gilt mittlerweile auch für neue Wohngebäude und bei einer Dachsanierung in einer bestehenden Wohnimmobilie. Bayern zieht nach: Seit Anfang März sind Gewerbe- und Industriedächer sowie die Dächer öffentlicher Gebäude solarpflichtig. Ab Juli sind alle Nicht-Wohngebäude betroffen, die Ausweitung auf Dachsanierungen und Wohngebäude soll Anfang 2025 folgen. Zwar ist die Solaranlage auf den ersten Blick eine weitere Hürde auf dem Weg zum Eigenheim, treibt sie doch die Baukosten in die Höhe. Doch auf lange Sicht hilft sie, die Energiekosten in Grenzen zu halten.
Fazit: Bauen bleibt für viele der große Traum, jedoch wird die Umsetzung für manche schwieriger. Die Umstände sorgen dafür, dass manche Pläne etwas abgespeckt oder Teile des Vorhabens vielleicht zeitlich verschoben werden. ka/red
Stein, Stahl, Beton, Holz
Das beliebteste Material für den Hausbau ist nach wie vor Ziegel.
Doch auch Beton, gegossen in Kombination mit Stahl oder in Steinform, ein bekannter Markenname ist Ytong - sind auf dem Vormarsch. Als besonders nachhaltiges Baumaterial gilt Holz. Es wird zum einen in der Ständerbauweise des Fertigbaus als Trägermaterial genutzt, aber mittlerweile auch gerne für Massivhäuser verwendet.
Neben dem zeitaufwändigen Massivbau, bei dem aufwändig Wändehochgezogen werden und dem schnellen Fertigbau, bei dem die Fertigteile vormontiert und auf dem Grundstück in kurzer Zeit zusammengesetzt werden, können Häuser mittlerweile auch aus Beton gedruckt werden. Auch das geht schnell.
Sanieren statt umziehen
Der Traum vom Leben im Alter zu Hause
Senioren-WGs, Mehrgenerationenhäuser, ein Zimmer gegen Hilfe vermieten: Es gibt viele Konzepte, wie man im Alter wohnen kann. Eine Ipsos-Umfrage im Auftrag der Zeitschrift ,,Apotheken Umschau" zeigt jedoch, dass die meisten der 50 bis 64-Jährigen sich im Alter gar keine große Veränderung ihrer Wohnsituation wünschen.
So leben wie bisher
Gut 70 Prozent der Befragten möchten in der jetzigen Wohnung bleiben - und zwar auch dann, wenn sie dort alleine leben müssen oder pflegebedürftig werden sollten. 27 Prozent haben mit Blick auf das Alter vorgesorgt und zum Beispiel das Bad barrierefrei gestalten lassen. Ein Teil der Babyboomer-Generation liebäugelt mit anderen Wohnformen für das Alter - auch wenn es noch keinen konkreten Plan gibt: Gut die Hälfte (53 Prozent) kann sich vorstellen, in einem Mehrgenerationenhaus zu leben. Für 37 Prozent der Befragten ist denkbar, in einer Senioren-WG zu wohnen. Und gut ein Drittel kann sich vorstellen, ein Zimmer in der Wohnung oder im Haus an junge Menschen zu vermieten, eventuell gegen Hilfe im Haushalt. dpa/ka