B erufliche Schulen bieten für alle Menschen, die direkt nach dem Besuch der allgemeinbildenden Schule oder auch als Erwachsene weiterlernen wollen, zahlreiche Ausbildungsmöglichkeiten und Wege, um höhere Schulabschlüsse anzustreben.
Deutschland befindet sich in vielerlei Hinsicht in weitreichenden Umbrüchen: Die industrielle Transformation verändert die Arbeitswelt in vielen Industrieberufen. Die älter werdende Gesellschaft benötigt wesentlich mehr Menschen, die im pflegerischen und sozialen Bereich arbeiten. Der Zuzug vieler Menschen aus Syrien, der Ukraine und einigen anderen Ländern in der jüngeren Vergangenheit ist wichtig, um viele Ausbildungsund Arbeitsplätze, die bisher unbesetzt blieben, besetzen zu können. Die besonderen Herausforderungen die-ser Menschen, das Erlernen der deutschen Sprache und die Unterschiede in der Arbeitswelt zu deren Heimatländern, verändert selbstverständlich die Schulund Ausbildungslandschaft. Die Liste der sich derzeit vollziehenden Veränderungen ließe sich verlängern. Mit all dem gehen die Beruflichen Schulen auch hier in der Region selbstverständlich um. Die Lehrpläne der Ausbildungsberufe werden regelmäßig aktualisiert und modernisiert. Die Kolleginnen und Kollegen in den Schulen bilden sich fort. Der Landkreis als Schulträger ermöglicht eine moderne und zeitgemäBe Ausstattung der Schulen mit aktueller Technik und neuen Maschinen.
Chancengleichheit
Berufliche Schulen ermöglichen den schulischen Aufstieg durch eine Vielzahl von Bildungsange-boten und sorgen damit gleichzeitig auch für Chancengerechtigkeit im Anschluss an das allgemeinbildende Schulwesen. Von der Förder-, Werkreal-, Haupt-, Gemeinschafts-, der Realschule und auch vom Gymnasium aus bietet das berufliche Schulwesen allen Absolventen vielfältige Möglichkeiten, sich weiter zu qualifizieren. Sie bieten auch optimale Chancen für junge Menschen, die erst später eine ausreichende Motivation haben und genügend Einsatz zeigen, um einen höheren Abschluss zu erreichen. Ebenso bieten sich unter bestimmten Bedingungen Weiterbildungsvarianten im Anschluss an eine beendete Ausbildung oder für junge Menschen, die bereits im Berufsleben stehen.
Duale Ausbildung
Der Bildungsauftrag der Beruflichen Schulen ist vielfältig: Zunächst gilt es, als dualer Partner der Unternehmen in der Region in rund 80 verschiedenen Ausbildungsberufen Fachkräfte im Handwerk, in der Industrie, im kaufmännischen Bereich, der Hausund Landwirtschaft, wie auch im Sozialund Dienstleistungsbereich auszubilden.
An den elf Beruflichen Schulen in den Landkreisen Reutlingen und Tübingen ist aber auch die berufliche Weiterbildung ein wichtiges Thema. Das Angebot der hiesigen Meisterschulen bietet für viele Industrieund Handwerksberufe die Möglichkeit, nach einem Jahr Schulbesuch die Meisterprüfung abzulegen, und an den Fachschulen in Reutlingen und Tübingen kann man es in zwei Jahren auf diesem Weg bis zum staatlich geprüften Betriebswirt oder Techniker bringen.AbEs werden auch interessante Perspektiven für alle Abgänger oder Wechsler von allgemeinbildenden Schulen geboten. An Beruflichen Schulen der beiden Landkreise sind in einbis sechsjährigen Vollzeitbildungsgängen alle allgemeinbildenden schlüsse erreichbar: Hauptschulabschluss, Mittlerer Abschluss, Fachhochschulreife, allgemeines Abitur, etwa am Wirtschaftsgymnasium, an einem Technischen Gymnasium oder an einem Sozialwissenschaftlichen Gymnasium, das von den hauswirtschaftlichen Schulen angeboten wird, ebenso wie das ernährungswissenschaftliche oder das biotechnologische Profil. Insgesamt gibt es zehn verschiedene gymnasiale Profile an den Beruflichen Gymnasien der Region.
Berufliche Schulen bieten somit modulare Bildungsgänge nach dem Motto:„Kein Abschluss ohne Anschluss“. Durch ihr breites Bildungsangebot gewährleisten die Beruflichen Schulen insbesondere für die Absolventen der Realschulen, der Gemeinschaftsund der Werkrealschulen vielen Jugendlichen soziale Aufstiegschancen. Den Schülern bietet sich dadurch die Möglichkeit, auch Jahre nach der Weichenstellung durch die Grundschulempfehlung mit einem neuen Anlauf höhere allgemeine Bildungsabschlüsse zu erreichen. Norbert Pellens Geschäftsführender Schulleiter der Landkreisschulen Reutlingen und Schulleiter Laura-SchradinSchule, Reutlingen
Info
Die Beruflichen Schulen informieren auf dieser Seite über ihre Beratungsangebote und Infotage.