Ein Markplatz für die Zukunft
Sonderveröffentlichung

Berufsinformationstag Crailsheim Ein Markplatz für die Zukunft

Der Berufsinformationstag in Crailsheim bietet jungen Menschen beste Kontaktmöglichkeiten zu den heimischen Firmen. 80 Aussteller präsentieren sich in der Stadthalle im Hangar und auf dem Außengelände.

Nach zwei Jahren pandemiebedingter Pause bietet der Berufsinformationstag jungen Menschen wieder hervorragende Möglichkeiten, sich über das vielfältige Angebot an Ausbildungsplätzen ausführlich zu informieren. In der Vergangenheit herrschte an den Ständen der teilnehmenden Firmen immer reger Betrieb. Die Unternehmen aus der Region sind attraktive Arbeitgeber, bieten den Besuchern Einblicke aus erster Hand und eröffnen den Schulabgänger sehr gute Perspektiven. Foto: Stadtverwaltung

02.05.2022

Die Weltpolitik setzt mitunter die Zwänge. Eigentlich war der Berufsinformationstag für Anfang April vorgesehen – aber dann überschlugen sich in der Ukraine die Ereignisse. Tod und Bombenhagel machten es notwendig, die Veranstaltung zu verlegen, denn Sporthallen werden dieser Tage auch in Hohenlohe für Menschen in größter Not gebraucht. Und so entschied sich die Stadtverwaltung in enger Abstimmung mit den beteiligten Firmen und Institutionen den Berufsinformationstag zu verschieben und statt der Großsporthalle nun die Stadthalle im Hangar und dessen Außengelände für die Veranstaltung zu nutzen.    

An den demografischen Gegebenheiten hat auch der Krieg in der Ukraine nichts geändert. Seit die geburtenschwächeren Jahrgänge die Schulen verlassen, fällt es vor allem Handwerkern aber ganz generell kleineren produzierenden Firmen zunehmend schwerer, geeignete junge Menschen für eine Duale Ausbildung zu begeistern. Aber auch größere Firmen melden zwischenzeitlich deutliche Rückgänge bei den Bewerberzahlen. 
 

In der Folge blieben Ausbildungsplätze in zahlreichen Branchen unbesetzt. Die fehlenden Azubis sind etwas zweitversetzt dann aber auch die fehlenden Fachleute, die sich nach Mitteilung der IHK für immer mehr Branchen als Entwicklungs- und Wachstumsbremse erweisen. Eine Möglichkeit, dieser Entwicklung wenigstens etwas entgegenzuwirken um sich so fachliche Kompetenz perspektivisch zu sichern ist es, sich ganz aktiv um Nachwuchskräfte zu bemühen. Denn selbst in den Hochzeiten der der Corona-Pandemie zeigte es sich schnell: Auch in Hohenlohe Franken ist der Ausbildungsmarkt längst „ein Bewerbermarkt“. Rund 1,3 Ausbildungsstellen kamen zuletzt auf jeden Bewerber oder Bewerberin. Vor allem Betriebe aus dem produzierenden Gewerbe, aber auch dem Handwerk oder den klassischen Dienstleistungen gingen die Betriebe in den zurückliegenden Jahren häufig leer aus. „Der Fachkräftemangel ist mit Blick auf die nächsten Jahre wirklich ein ernstes Problem und könnte für viele Unternehmen in der gesamten Region Heilbronn-Franken zu einer echten Wachstumsbremse zu werden“, mahnt etwa die IHK-Hauptgeschäftsführerin Elke Döring unermüdlich. Zwar fallen die Prognosen und Einschätzungen etwas unterschiedlich aus. Doch unabhängig von der Betrachtungsweise dürften bis zum Jahre 2030 wenigstens 25 000 Fachkräfte fehlen. In Crailsheim und Umgebung fielen diese doch recht bedenklichen Prognosen schon früh auf fruchtbaren Boden. Wohl auch deshalb, weil der hohenlohisch-fränkische Raum bis zuletzt weniger mit größeren Zuwanderungen aufwarten konnte. Fachkräfte gezielt aufzubauen ist für viele Unternehmen eine schiere Notwendigkeit.

Wirtschaft und Verwaltung organisieren deshalb seit mehr als zwei Jahrzehnten den Berufsinfotag. Ursprünglich eine kleine Präsentation im Ratssaal, wuchs die Veranstaltung schnell im Format und streckte sich gelegentlich auch schon mal über zwei Tage. Aus den einfachen Anfängen wuchs schnell eine lokal angelegte Ausbildungsbörse heran, die zuletzt im zweijährigen Rhythmus in der Großsporthalle abgehalten wurde. 
 

Corona setzte diese Tradition dann außer Kraft. Zweimal in Folge musste die Veranstaltung virusbedingt abgesagt werden. Nun sollte es weitergehen. Die Stadtverwaltung sprach die heimischen Firmen an, und diese griffen das Präsentationsangebot vielfach auch schnell auf. Dann aber kam der Krieg in der Ukraine. Deshalb wird die Großsporthalle für die Unterbringung von Flüchtenden gebraucht und die Ausbildungsbörse wurde auf den kommenden Samstag, 30. April, verschoben. In der Stadthalle und auf dem Außengelände wird es dort ab 9 Uhr darum gehen, dass sich die jungen Menschen und die heimischen Ausbilder gegenseitig kennenlernen und dann auch erste Kontakte knüpfen. Der Berufsinfotag richtet sich besonders an Schülerinnen und Schüler, deren Eltern, die an einer dualen Ausbildung interessiert sind. 
  

„Zum ersten Mal war der Berufsinfotag nicht gleich mehrfach überbucht und wir mussten nicht dutzenden Firmen absagen“, erläutert Horst Herold. Für den stellvertretenden Leiter des Ressorts Bildung & Wirtschaft ist hier noch die Nachwirkungen der Pandemie zu spüren. An der großen Bandbreite der Aussteller hat sich auch mit der kurzzeitigen Verlegung nichts geändert. Die rund 80 Teilnehmer decken fast alle Branchen und Ausbildungsberufe ab. Handwerk, Industrie, Dienstleistung sind ebenso dabei wie Handel oder Verwaltung, aber auch der soziale Bereich mit Organisationen und Institutionen. Die Betriebe im hohenlohisch-fränkischen Raum bieten dabei vielfach die Möglichkeit, noch im aktuellen Ausbildungsjahr 2022 mit dem Einstieg in den Beruf zu beginnen. 
   

So haben die Besucher in der Zeit von 9 bis 13 Uhr hervorragende Gelegenheiten zum Netzwerken. Der Berufsinformationstag verbindet dabei Schülerinnen und Schüler mit Ausbildungsbetrieben und ist wichtiger Bestandteil der Nachwuchsgewinnung für heimische Unternehmen. Denn wohl selten im Jahr haben die ausbildungswilligen Firmen die Chance, mögliche Azubis direkt anzusprechen.

Die Auszubildenden von Vion bieten im Außenbereich allen Besuchern und Ausstellern auch in diesem Jahr in gewohnter Weise wieder verschiedene Angebote vom Grill. Die Realschule am Karlsberg bietet im Hangar zudem Kaffee, Getränken und Brezeln an. Auch nicht ganz unerheblich: An der Stadthalle Hangar stehen für Besucher ausreichend Parkplätze zur Verfügung.

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Die Veranstaltung ist in dieser Form für die Stadtverwaltung der Horaffenstadt ein fester Bestandteil einer „gelebten und zielgerichteten Wirtschaftsförderung um die heimischen Unternehmen aktiv bei der Gewinnung des Fachkräftenachwuchses zu unterstützen“. Heribert Lohr

Info
Mitveranstalter der Ausbildungsmesse „Berufsinformationstag“ sind außerdem die IHK Heilbronn-Franken, die Handwerkskammer Heilbronn-Franken und die Agentur für Arbeit Schwäbisch Hall – Tauberbischofsheim.