Ausgesprochen erfolgreich
Sonderveröffentlichung

BERUFSINFOTAG Ausgesprochen erfolgreich

Horst Herold verantwortet als stellvertretender Leiter des Ressorts Bildung & Wirtschaft die Organisation des Berufsinformationstages. Die Veranstaltung ist für ihn ein wichtiger Teil einer nachhaltigen Unterstützung der heimischen Unternehmen.

Horst Herold: Der ,,Hangar bietet" mehr Möglichkeiten, so konnten zehn Firmen zusätzlich mitmachen. Foto: Stadtverwaltung

28.04.2023

Horst Herold ist stellvertretender Leiter des Ressorts Bildung & Wirtschaft bei der Stadtverwaltung Crailsheim. Gemeinsam mit seiner Kollegin Sonja Heuchel hat er in knapp acht Wochen drei größere Veranstaltungen organisiert, mit dem Ziel, den Wirtschaftsstandort Crailsheim nachhaltig zu stärken.

Der gelernte Journalist und Werbefachmann weiß um die enorme Bedeutung einer guten Berufsausbildung junger Menschen für die künftige Wettbewerbsfähig der heimischen Unternehmen. Ein Gespräch mit ,,dem Macher" des Berufsinformationstages über die gezielte Ansprache von jungen Menschen und den Versuch, sie von den Chancen, die eine Duale Ausbildung langfristig bietet, zu überzeugen.

Herr Herold, es macht den Eindruck, als würde der Berufsinfotag von den heimischen Firmen hervorragend angenommen. Sind Sie vom großen Erfolg und dem enormen Zuspruch überrascht?

Nein, keineswegs. Seit 2017 findet die Ausbildungsmesse im jährlichen Rhythmus statt, mit Ausnahme der Pandemie-Phase. Der Erfolg dieser Veranstaltung generiert sich auch aus dem Mangel an Nachwuchskräften. Die Berufsausbildung ist eine Möglichkeit, früh angehende Fachkräfte an die Region und insbesondere die Unternehmen zu binden. Hier kommen dann eben die Ausbildungsmessen ins Spiel, die einen sehr guten und umfänglichen Überblick über Ausbildungsberufe und auch Ausbildungsbetriebe liefern können. Die Messen sind die Möglichkeit, sich zu präsentieren bei den Schülerinnen und Schülern und natürlich bei deren Eltern. Ein Erfolgsfaktor ist sicherlich die angesprochene Etablierung der Messe über einen längeren Zeitraum. Dazu kommt die Größe des Berufsinformationstags wir haben in diesem Jahr wieder über 90 Aussteller aus nahezu allen Branchen und über alle Unternehmensgrößen hinweg. Damit sind wir insbesondere für den „Alt-Kreis" Crailsheim die größte Ausbildungsmesse, die aus dem gesamten Landkreis und bis ins Bayerische hinein Besucher anlockt.

Hatten Sie denn persönlich erwartet, dass der Berufsinformationstag nach langen Pause durch die Corona-Pandemie gleich auf Anhieb wieder so ein Messeerfolg wird?

Nun, der Bedarf an Arbeits- und Fachkräften sank bei zahlreichen Unternehmen der Region durch die Folgen der Pandemie nicht. 2022 reagierten die meisten Unternehmen sehr positiv und sagten schnell zu, auch bei der Verlegung in den Hangar, quasi die Premiere für den neuen Veranstaltungsort. Der Event Airport Hangar bietet weitaus bessere Möglichkeiten als die Großsporthalle, die eben eine Sporthalle und keine spezielle Event-Location ist. Die Außenfläche ist deutlich größer, die Anlieferung viel einfacher, die Infrastruktur eindeutig besser. Meine Kollegin Sonja Heuchel und ich beschlossen, die Stände etwas zu verkleinern, so können zehn Unternehmen zusätzlich teilnehmen.

Welche Vorteile hat das Format für die Teilnehmer und die Besucher?

Wir alle erlebten in den vergangenen Jahren einen Innovationssprung in der Digitalisierung. Seminare, Konferenzen, Netzwerktreffen, Besprechungen und vieles mehr funktionierten im Web nach einer gewissen Anlaufzeit sehr gut. Eine Messe kann online stattfinden. Aber für den Erstkontakt zwischen Unternehmen und junge Menschen scheint doch der Austausch in Präsenz hilfreicher. Die Schülerinnen und Schüler gewinnen innerhalb kurzer Zeit wertvolle Eindrücke vom breiten Spektrum der Ausbildungsberufe und der Ausbildungsbetriebe. Die Basis wird gelegt und Gespräche werden geführt, von denen beiden Seiten profitieren. Es gibt den arg strapazierten Begriff der ,,Win-win-Situation", der allerdings auf den Berufsinfotag völlig zutrifft.

Wenn ein Schüler oder eine Schülerin einer Abschlussklasse Sie fragt, warum er oder den Berufsinformationstag hier in Crailsheim besuchen soll - was würden Sie antworten?

Da zitiere ich ganz ungeniert unseren Flyer: „Der Beginn Eurer beruflichen Reise steht an. Sie wird Euch in noch unentdeckte Arbeitswelten führen. Aber Ihr müsst nicht alleine an den Start gehen: Rund 90 Unternehmen, soziale Einrichtungen und Institutionen informieren und beraten Euch dabei." Denn genau darum geht es hier. Die Firmen präsentieren sich ganz offen, die Mitarbeitenden sind größtenteils sehr gut geschult und bestens vorbereitet, wenn es um die richtige Ansprache der jungen Zielgruppe geht. Das baut bei den Besuchern Hemmungen ab und öffnet die Kommunikationstür. Natürlich sind auch die Eltern als Türöffner gefragt, aber mit ein wenig Mut und der notwendigen Neugierde schaffen das die Jugendlichen das auch ganz alleine.

Die Veranstaltung wird ja über die Stadt organisiert. Ist der Berufsinfotag Teil der umfassenden Pflege des Wirtschaftsstandortes Crailsheim?

Herold: Ja, so sehen wir das. Die Stadt Crailsheim bietet nicht nur diesen Baustein, sondern viele andere, zum Teil mit Partnern wie Unternehmen, dem Verein Stadtmarketing, der Wirtschaftsförderung des Landkreises und dem Team von Chiffre Zukunft. Um nur ein paar weitere Themen und Projekte zu nennen: Pop-up-Store, KI-Hub, Wirtschaftspreis, Handwerksvesper, Gutscheinsystem Heimatkaufen, Digi-Lunch, Unkonferenz. Die Aufzählung soll zeigen, dass die Stadtverwaltung hierbei sehr dynamisch unterwegs ist, großen Wert aufs Netzwerken legt, innovative Formate etabliert und diese gemeinsam mit den Partnern vorantreibt.

Trotz des Fachkräftemangels gibt es auch in der Region noch immer viele Unternehmen, die nicht ausbilden. Ist die Veranstaltung auch ein wenig öffentliche Überzeugungsarbeit, dass Ausbilden auch die Wettbewerbsfähigkeit eines Betriebes sichert?

Auch bei dieser Frage kann ich mit einem eindeutigen „Ja" antworten. Einem Unternehmen, das nicht ausbildet, fehlt längerfristig der Nährboden für Erhalt und Wachstum. Junge Menschen bringen ihre Gedanken, Interessen und Vorstellungen ein. Das muss eine Firma freilich annehmen und aufnehmen, was, zugegeben, mitunter nicht immer einfach ist. Aber so werden über frische Impulse die Erneuerungskultur und Innovationsfähigkeit gefördert. Und überhaupt, was ist denn die realistische Alternative? Da entsteht ja leicht eine „Das haben wir schon immer so gemacht"-Mentalität. Ich kann nicht genau sagen, wie viele Unternehmen derzeit nicht ausbilden, ich weiß jedoch, dass es viele gibt, die es tun. Und die meisten sind ausgesprochen erfolgreich damit. Heribert Lohr