Dass man die Erledigung eher unangenehmer Aufgaben gerne mal von einem Tag auf den anderen verschiebt, das kennen ja die meisten von uns. Richtig schwierig wird es erst, wenn die Arbeit sich eigentlich stapelt und trotzdem die Gedanken ständig woanders sind. Das Fachwort dafür heißt Prokrastination. Besonders häufig leiden unter der Aufschieberits Menschen, die sich ihre Zeit relativ frei einteilen können.
Störquellen minimieren
Wie bekämpft man das Aufschieben? Wilfried Schumann arbeitet beim psychologischen Beratungsservice der Universität Oldenburg. Er kennt einige Tipps, die nicht nur Studenten weiterhelfen können. Zunächst hilft es, sich etwas Wesentliches klarzumachen: Am Tag können Menschen nur maximal rund sieben Stunden wirklich konzentriert geistig arbeiten. „Diese Zeit ist kostbar“, so Schumann. Wer sie gut nutzt, hat mehr Zeit für schöne Dinge. Konkret rät er, am PC grundsätzlich offline zu arbeiten und nach nötigen Netz-Recherchen wieder offline zu gehen. Sonst läuft man ständig Gefahr, sich vom Internet ablenken zu lassen. Wer kann, sollte auch andere Störquellen minimieren.
Bringen kleine Tricks allein keine nachhaltige Besserung, liegt das Problem tiefer. Aufschieberitis sei bei Menschen, die sehr stark darunter leiden, durchaus mit der Sucht nach Zigaretten zu vergleichen, so Schumann. „Da herauszukommen, braucht eine ernsthafte Änderung der Lebenseinstellung.“ Ein Tipp lautet, sich eine soziale Kontrollinstanz mit ins Boot zu holen. Das können Freunde sein, mit denen man über das Problem redet und die einen konfrontieren, wenn man mal wieder etwas auf die lange Bank schieben will. dpa/cw