Und plötzlich weiß man, welcher Beruf  passt
Sonderveröffentlichung

Berufswahl & Zukunft Und plötzlich weiß man, welcher Beruf  passt

Junge Leute brauchen Erfolgserlebnisse, wenn sie nach dem Schulabschluss erfolgreich im Erwerbsleben durchstarten möchten. Jugendberufsberater helfen ihnen auch in Pandemiezeiten, bei allen Themen rund um Ausbildung und Studium.

Jugendberater Frank Groll. Foto: Heike Viefhaus

23.07.2022

Der Weg ins Berufsleben beginnt nicht erst dann, wenn man den Schulabschluss in der Tasche hat. Das wissen heute Schüler, ihre Eltern und Lehrer ganz genau. Etwa zweieinhalb Jahre bevor Jugendliche einen mittleren Bildungsabschluss machen können, beginnt für sie schulintern die gesetzlich eingeplante Berufsfindungsphase – basierend auf den Kooperationsvereinbarungen zwischen Kultusministerium, staatlichem Schulamt und Berufsberatung der örtlichen Agentur für Arbeit. Einer der Berufsberater ist Frank Groll. Seit dem Jahr 2005 ist er bei der Agentur für Arbeit in Ulm. Er begleitet Jugendliche und deren Eltern bei allen Anliegen rund um das Thema Beruf und Bewerbung. Auch sind er und seine Teamkollegen an allgemeinbildenden Schulen präsent. Sie unterstützen die Schüler umfassend auf ihrem jeweils individuellen Weg ins Berufsleben.

Das Ziel: Neigung und Eignung in Einklang bringen

Es wird deutlich, dass Jugendliche von dieser Art der Unterstützung profitieren. Man muss sich nur in die Lage der angehenden Schulabgänger setzen. „Die jungen Leute haben in dieser Lebensphase aus eigenem Antrieb mit dem Thema Beruf erstmal nicht so viel Hut“, sagt Frank Groll. „Der ein oder andere hat einen Traumberuf im Kopf: Fußballprofi oder Immobilienmaklerin. Dem anderen wird von der Familie vorgeschlagen, dass eine Tätigkeit als medizinische Fachangestellte bestimmt toll wäre, weil eine Nachbarstochter so begeistert von ihrer Ausbildung spricht.“ Wenn ein junger Mann Entbindungspfleger werden möchte, sorgt diese Vorstellung in seinem gesellschaftlichen Umfeld für Verwunderung, manchmal auch für Spott. Gelegentlich versuchen Eltern oder sonstige Angehörige aus Familie und Freundeskreis bewusst oder unbewusst, den Jugendlichen „einen Beruf aufs Auge zu drücken … der Schuss geht aber meistens nach hinten los. Wir Berater suchen dann eben ganz gezielt auch das Gespräch mit Eltern und Co, um sie davon zu überzeugen, dass so eine Verhaltensweise nur zusätzlichen Druck auf die Jugendlichen in der Findungsphase erzeugt.“

Mit individuellen Schritten erfolgreich

Ein paar Jahre vor dem Schulabschluss seien die Schüler damit beschäftigt, den vorgegebenen Lernstoff zu bewältigen, Leistung zu bringen, als Training für die abschließenden Prüfungen, die sie mit guten Noten absolvieren möchten. „Viele von ihnen setzen sich selbst – auch schon vor Corona – unter Druck, indem sie ihre Leistungen fälschlicherweise als zu schlecht einschätzten. Der Trend im allgemeinen Denken bei Schülern und deren Eltern geht dahin, dass viele glauben, nur mit Abitur und einem Studium in der Tasche, habe man Chancen auf dem Arbeitsmarkt. Das ist falsch.“

Hunderte Arten von Ausbildungsberufen gibt es, in denen man ebenfalls Karriere machen kann. Ob man sich für eine schulische oder betriebliche Ausbildung entscheidet, das hängt – wie überhaupt alles – von den eigenen Interessen, Fähigkeiten und Stärken ab. „Auch diese Faktoren können sich im Laufe des lebenslangen Lernens noch mal ändern. Das ist eine große Chance: Für jeden gibt es in der Berufswelt Bildungs- und Fördermöglichkeiten, die einen auf der Karriereleiter die nächste Sprosse nach oben bringen. In der Beratung finden wir gemeinsam den passenden Weg – auch jetzt in die Pandemiezeiten, wo Schülerinnen und Schüler durch online-Unterricht und Berufsberatungsgebote überwiegend in digitaler Form zusätzlich gefordert waren. Persönlicher Kontakt, als Möglichkeit, sich frei von der Leber weg zu besprechen, darf nicht unterschätzt werden.

Ein Fehler wäre jedoch jetzt, den Kopf in den Sand zu stecken und in Sachen Berufsplanung gar nichts zu machen. Meine Kollegen und ich hören derzeit von Jugendlichen oft den Wunsch, nun nach der Homeschoolingzeit die aktuelle Klasse zu wiederholen. Die Absicht dahinter: Nochmal die Noten verbessern. Aber dieser Rückschritt passt nicht für jeden und kann tatsächlich Zeitverschwendung sein oder auch in Unterforderung münden. Die Angst, nicht gut genug zu sein ist in vielen Fällen unbegründet“, versichert Berufsberater Frank Groll.

Ebenso lassen sich Bedenkenabwenden, in den zwei Jahren Pandemie, den Überblick über passende Berufsmöglichkeiten verloren zu haben; oder auch eine Chance vertan zu haben, wegen entfallener Praktika: „Unsere Beratungsangebote live und Farbe sind wieder angelaufen – nicht nur an den Schulen. Wir bieten Vorträge an, Berufsorientierungsevents und sind für jeden persönlich erreichbar, der sich nicht alleine durch den Berufswahldschungel kämpfen mag. Unter der Telefonnummer 0800 4 555500kann man gebührenfrei Beratungstermine vereinbaren. Und im Internet können sich Jugendliche und deren Angehörige auf verschiedenen Plattformen erste Orientierung verschaffen.“ Heike Viefhaus