Es passiert ja nicht oft, dass man auf seine Eltern neidisch ist – aber beim Thema Bewerbung hatten sie es früher leichter. Anschreiben, Lebenslauf, Foto – da gab es klare Regeln. Möglichst förmlich, gerne ein Standardschreiben. Nur nicht auffallen! Doch heute ist nicht nur der Konkurrenzkampf um die begehrtesten Ausbildungsplätze groß, sondern auch die Bandbreite an Möglichkeiten: klassisch, ausgedruckt in einer Bewerbungsmappe mit Briefmarke? Per Mail, als pdf, bequem online? Über ein Formular? Oder gar als Video? Hier ein Überblick, wie verschiedene Formate funktionieren und für wen sie sich überhaupt eignen.
E-Mail-Bewerbungen
… sind wie normale Bewerbungen, nur halt digital: Anschreiben, Lebenslauf, Foto optional: Inhaltlich bleibt alles gleich. Nur der Weg ist ein anderer. Damit die E-Mail auch ankommt, hier ein paar Hinweise:
• Seriöse E-Mail-Adresse
Mit dem Absender spaghettimonster187@gmx.de landet die Mail höchstwahrscheinlich direkt im Spam-Ordner. Und wenn nicht, wird der Personaler sie dorthin verschieben, weil er Angst hat, ein Virus legt den Betrieb lahm, wenn er sie öffnet. Spätestens für die Bewerbung sollte man sich eine seriöse E-Mail-Adresse zulegen.
• Nicht über 5 MB verschicken
Manche Mailprogramme lassen zu große Anhänge nicht durch. Wer auf so große Daten kommt, sollte seine Bilder prüfen und gegebenenfalls etwas runterschrauben.
• Die Mail BCC an einen selbst schicken
BCC bedeutet, dass der direkte Empfänger nicht sieht, dass sie noch an jemand anderen gesendet wurde. So kann man nochmal checken, ob alles drin ist und sehen, wie sie beim Betrieb angekommen ist.
Online-Bewerbungsformulare
… nutzen meist größere Unternehmen, die sich vor Bewerbungen kaum retten können. Außerdem findet man sie auf Ausbildungs- und Jobportalen. Das Praktische dabei: Sie landen nicht nur an der richtigen Stelle, sondern fragen auch alles ab, was der Betrieb an Unterlagen braucht.
• Sonderzeichen vermeiden
Je nachdem, wie das Formular gebaut ist, kann es sein, dass es gewisse Zeichen wie „%“ oder „€“ nicht erkennt. Solche Zeichen also lieber ausschreiben.
• Screenshot vor dem Verschicken
Bei einer Mail lässt sich nachvollziehen, was rausgegangen ist. Aber bei einem Formular für gewöhnlich nicht. Meist kommen in solchen Situationen Zweifel: Habe ich meinen Lebenslauf jetzt angefügt, oder nicht? Ein Screenshot für die eigenen Unterlagen kann also nicht schaden.
Video-Bewerbungen
… sind besonders in kreativen Berufen oder in welchen mit viel Kundenkontakt ein echter Vorteil. Wenn es dann auch noch gut gemacht ist, bleibt der Absender garantiert in positiver Erinnerung. Allerdings sollte der Aufwand nicht unterschätzt werden: Videos sind deutlich aufwendiger als ein gewöhnliches Schreiben. Das gilt es zu beachten:
• Vernünftiger Ton
Wer etwas über sich erzählt, sollte gut hörbar sein. Nicht die Hauptstraße neben dem Haus oder das Rauschen des kaputten Mikros. Ein unsauberer Ton fällt leider sehr auf und versaut das ganze Video. Für den Ton sollte ein Mikro verwendet werden, allerdings muss man dafür nicht extra investieren. Oft funktioniert das mit den Smartphone-Headsets ganz gut. Alternativ kann man den Ton auch über die Tonspur des Handys aufzeichnen.
• Das ist keine Doku!
Eine Länge von ein bis drei Minuten reicht vollkommen aus. Beim Bewerbungsschreiben produziert man ja auch keinen Roman, sondern packt das Wichtigste für den Personaler rein.
• Nicht einfach drauflosfilmen
Am besten sollte man sich einen kleinen Drehplan schreiben. Das erleichtert den Schnitt am Ende. Der erste Schritt ist immer, zu überlegen, was man über sich erzählen möchte und ob man dazu ein paar passende Szenen aus dem Sportverein, mit den Freunden oder der Familie aufnehmen kann. Natürlich kann man auch einfach nur sich filmen, wie man vor der Kamera sitzt und von sich erzählt. Aber wozu dann die Mühe, ein Video zu produzieren? vm/ka