Der Wandel durch Digitalisierung schreitet immer weiter voran
Sonderveröffentlichung

Berufswahl & Zukunft Der Wandel durch Digitalisierung schreitet immer weiter voran

Arbeitswelt: Veränderungen wirken sich auf Branchen und Berufsfelder aus

Für viele Menschen beginnt die Arbeit schon, bevor sie an ihrem Arbeitsplatz eingetroffen sind. Foto: Monkey Business/Adobestock

31.01.2023

Was würde wohl ein Schmied aus dem 14. Jahrhundert sagen, wenn er unsere heutige Art des Arbeitens sehen würde? Er, der mit Feuer, Muskelkraft und Präzision Waffen und Werkzeuge erschaffen konnte, würde wohl ratlos dreinblicken. Ähnlich erginge es sicher einem Zeitungsredakteur aus den Goldenen 20er-Jahren. Zwar gab es zu dessen Zeit schon Radioapparate, Stumm- und Tonfilm und auch Druckerpressen - doch die Technologien, die für uns heute - nur knapp 100 Jahre später - Alltag sind, kämen ihm wohl sehr futuristisch vor. Die Arbeitswelt hat sich verändert und wird es weiter tun. Und diese Veränderungen wirken sich in unterschiedlichen Ausprägungen auf alle Branchen und Berufsfelder aus.

Die Wege werden kürzer

Seit Beginn der IT-gestützten Automatisierung Ende des 20. Jahrhunderts sind wir mittlerweile in der ,,Arbeitswelt 4.0" angekommen. Aufgrund digitaler Transformation und ihrer intelligenten Vernetzung werden Menschen, Produktion und Organisation eins. Ob nun im Büro, in einem Handwerksbetrieb oder im produzierenden Gewerbe: Technologien wie digitale Auftragserfassung, Datenspeicherung in der Cloud, Konferenzen via Video-Messenger oder Kollaborationssoftware zur besseren Zusammenarbeit gehören für viele Arbeitnehmer längst zum Alltag. Viele Tätigkeiten werden durch die neuen Möglichkeiten erleichtert. Dank eines E-Mail-Programms muss nicht mehr tagelang auf Post gewartet werden und der Video-Messenger ermöglicht Gespräche von Angesicht zu Angesicht, ohne dass man dafür ins Auto oder Flugzeug steigen muss.

Immer am Ball bleiben

Doch jede Medaille hat zwei Seiten: So wird im Zuge der fortschreitenden Digitalisierung oft der Verlust von Arbeitsplätzen angesprochen. Werden die Maschinen den Menschen bald ersetzen? ,,Technischer Fortschritt hat in Deutschland bislang nicht zu weniger Arbeit geführt, sondern zu einer Umschichtung von Arbeitsplätzen und Arbeitskräften", schreiben die Forscher Hermann Gartner und Heiko Stüber vom Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung in ihrer Studie ,,Strukturwandel am Arbeitsmarkt seit den 70er-Jahren". Allerdings: Während es für hochqualifizierte Arbeitnehmer sogar einen Stellenzuwachs gibt, gibt es für geringer Qualifizierte immer weniger Jobs. Eine Entwicklung, die bereits seit den 1970er-Jahren zu beobachten ist, so die Forscher. Mit Blick auf die Arbeitswelt 4.0" erwarten beide große Veränderungen. Durch die Digitalisierung werden rund 1,5 Millionen Stellen wegfallen, jedoch in ähnlichem Umfang auch neue entstehen. „Dass neu entstehende Arbeitsplätze oft ein anderes Anforderungsniveau aufweisen als die weggefallenen Arbeitsplätze, ist mit ein Grund, dass es immer ein bestimmtes Maß an Mismatch-Arbeitslosigkeit gibt", so die Forscher. Aus ihrer Sicht sind Qualifizierung und Weiterbildung sowie eine professionelle Beratung von zentraler Bedeutung, damit die Arbeitnehmer von den Chancen und Herausforderungen der Digitalisierung nicht überrollt werden. Anne Schur/pm

Warum eigentlich Revolution 4.0?

Die Zahl steht für die vierte industrielle Revolution. Die erste industrielle Revolution bestand in der Mechanisierung mittels Wasser- und Dampfkraft. Danach folgte die zweite inidustrielle RevolutiIon, geprägt durch Massenfertigung mit Hilfe von Fließbändern und elektrischer Energie. Als dritte industrielle Revolution gilt der Einsatz von Elektronik und IT zur Automatisierung der Produktion.